In der Bütt ist er der Prolet mit den lockeren Sprüchen

Zweibrücken · Frank Jacobi tritt beim Karneval Verein Zweibrücken als „de Franzl“ auf.

 Als „de Franzl“ wettert Frank Jacobi in der Bütt gegen Vegetarier, Waldorfschüler und seine Schwiegermutter. Foto: Jörg Jacobi/pmz

Als „de Franzl“ wettert Frank Jacobi in der Bütt gegen Vegetarier, Waldorfschüler und seine Schwiegermutter. Foto: Jörg Jacobi/pmz

Foto: Jörg Jacobi/pmz

Wenn Männer in einer Schautanzgruppe mitmachen, dann liegt das meistens an einer bestimmten Person: der eigenen Ehefrau. So war es jedenfalls bei Frank Jacobi, als er 2005 auf die Frage seiner Frau, ob er sich vorstellen könne mitzumachen einging. "Es wäre auch nicht viel", lautete die unverbindliche Aussage, an die sich Frank Jakobi heute noch erinnert.

Mit dem Karneval allgemein oder dem Verein seiner Frau, dem Karneval Verein Zweibrücken (KVZ) hatte er bis dahin "nichts am Hut gehabt", wie Jakobi erklärt. Das änderte sich dann allerdings ganz schnell und Jakobi tanzte nicht nur bei der Schautanzgruppe, sondern später auch im Männerballett.

Dann war es wieder eine Frau, Regina Dahl, um genau zu sein, die Frank Jakobi fragte, ob er sich denn vorstellen könne, mit ihr in der Bütt aufzutreten. Und das konnte er. "Im Freundeskreis bin ich eher der, der anderen gerne Witze erzählt", erzählt der 39-Jährige und so dachte er sich: "So schwer kann das ja nicht sein."

Das war der Beginn einer Bütten-Leidenschaft. Zwei Jahre lang standen die beiden zusammen in der Bütt, dann dachte er sich, er könne es doch auch mal alleine versuchen. Das funktionierte so gut, dass er mittlerweile aus der Bütt des KVZ nicht mehr wegzudenken ist. In der Bütt ist Frank Jakobi dann "de Franzl" und lässt Dampf ab über alles, was ihm im Leben der zwischenmenschlichen Beziehungen so begegnet.

Da dreht es sich meistens um den Krach mit seiner Frau, seine Schwiegermutter oder die Nachbarn. Aber auch Vegetarier, Walddorfschüler und andere bekommen ihr Fett weg - natürlich immer mit einem Petzauge. Denn man sollte die Späße natürlich nicht allzu ernst nehmen. "Auch wenn ich die Schwiegermutter als Teufelsgeneral bezeichne, hab ich in Wirklichkeit die beste Schwiegermutter, die man sich vorstellen kann", erklärt Frank Jakobi lachend. "De Franzl" ist eben ein Prolet, der mit dem Nachbarn gerne einen hebt und Dingen, die er nicht kennt, zunächst skeptisch gegenüber steht.

Aber selbst "de Franzl" hat sich zumindest optisch im Laufe der Jahre etwas gebessert. War er anfangs noch ein ziemlich schnuddeliger Kerl im Maggi getränkten Achselshirt, so steht "de Franzl" heute etwas gesitteter auf der Bühne. An den locker sitzenden Sprüchen hat sich jedoch nichts geändert und an denen arbeitet Jakobi manchmal recht lang.

Bereits über das Jahr verteilt macht er sich Gedanken, was Thema der nächsten Bütt sein soll. Aktuelle Ereignisse baut er notfalls noch kurzfristig ein. Nicht selten muss Frank Jakobi über sich selbst lachen. Nur der einzige sollte er damit nicht bleiben.

Damit die Rede auch dem Publikum Spaß macht, findet einmal im Monat eine Büttensitzung statt. Dann kommen alle Büttenredner zusammen und tauschen gegenseitig Meinungen aus. Gerade für Anfänger, wie Jakobi es auch mal war, sind die Sitzungen sehr hilfreich, auch weil es von den "alten Hasen" wertvolle Tipps gibt, beispielsweise in Sachen richtiger Betonung oder wie lange die Redepausen sein sollten.

Trotz aller Bedenken hielt sich das Lampenfieber beim ersten Auftritt zum Glück zurück. Vielleicht liegt das an der Tatsache, dass er gerne und durch seinen Beruf im Einzelhandel viel mit Menschen zu tun hat. Aber, "je älter ich werde, um so schlimmer wird es." Besonders seine Frau merkt ihm dann schon Tage vorher die Unruhe an. Dabei war sein Auftritt bisher immer gelungen.

"Bisher war das Publikum immer so höflich, dass es gelacht und geklatscht hat", witzelt Jakobi. Und für den Notfall hat er ja immer noch sein Motto parat: "Augen zu und durch."

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