In Bildern denken

Zweibrücken · Gedächtnisweltmeister Boris Nikolai Konrad hielt auf Einladung des Naturwissenschaftlichen Vereins am vergangenen Donnerstag einen Vortrag im Audimax der Hochschule. Dort stellte er Tricks und Kniffe vor, wie man sich Dinge besser merken kann.

 Hubert Zitt (links) und Boris Nikolai Konrad vor den gut gefüllten Reihen des Audimax. Foto: Margarete Lehmann

Hubert Zitt (links) und Boris Nikolai Konrad vor den gut gefüllten Reihen des Audimax. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Wir Menschen vergessen viel. Auch unsere Bereitschaft und Fähigkeit, Neues aufzunehmen, entspricht nicht immer den Erwartungen an uns. Gibt es vielleicht Hilfen, Anleitungen zum richtigen Lernen und Speichern frischer Inhalte? Wer könnte da besser Rat geben als Dr. Boris Nikolai Konrad, der nicht nur wissenschaftlich am Donders Institut für kognitive Neurowissenschaften in den Niederlanden forscht, sondern auch als "Deutschlands Superhirn" bekannt wurde, als Gedächtnisweltmeister dank verschiedener Methoden des Gedächtnistrainings. An die Stelle von eintönigem Auswendiglernen setzt er fantasievolles und strukturiertes Erinnern, um Einstudiertes im Langzeitgedächtnis dauerhaft zu fixieren. "Ich stieß bei Vorbereitungen auf mein Abitur auf die Möglichkeit des systematischen Gedächtnistrainings, kaufte mir entsprechendes Lehrmaterial und ließ mich schnell von der Methodik überzeugen", erzählt er im voll besetzten Audimax bei seinem Vortrag über "Außergewöhnliche Gedächtnisleistungen - Unser Gehirn und was man damit alles machen kann". Locker und lebhaft berichtet er über sein Können, über seine Auftritte im Fernsehen weltweit. Wenn er zum Beispiel den Körper von Fuß bis Kopf als Weg wählt, um an Fixpunkten Erinnerungsmerkmale, Stichpunkte zu setzen, umschmeichelt er ihn auch. So verknüpft er Bauch und Kopf und macht es in den Neuronen fest. Durch "Wetten, dass.. ?" wurde er in Deutschland bekannt und beliebt.

"Während in der Mongolei und auf den Philippinen die Zweiten und Dritten der Weltmeisterschaft Volks- und Staatshelden sind, bin ich als amtierender Weltmeister in Deutschland nur eine Randnotiz wert", bemängelt er. "Es konnte wissenschaftlich erwiesen werden, dass regelmäßiges Training die Gedächtnisleistung wesentlich verbessert", betont er. Gleich zu Anfang des Abends bringt er an die fünfzig Spielkarten völlig durcheinander und zwingt sie anschließend frei aus dem Kopf wieder in die vorherige Ordnung. Jeder Zahl ordnet er ein bleibendes Bild zu. "So können sie leicht ihre PIN im Gedächtnis behalten", sagt er. Die Zahl 2345 ergibt zum Beispiel: 2=Schwan, 3=Dreizack, 4=Auto, 5=Hand. "Sie können sich jetzt aus den vier Bildern eine Geschichte zusammenreimen, die sie bestimmt nicht mehr vergessen werden, auf jeden Fall aber leichter behalten als die Zahlenreihe." Um Erlerntes ins Langzeitgedächtnis zu befördern, muss das Erlernte wenigstens fünf Mal in richtigen Zeitabständen wiederholt werden. Aus der Erinnerung heraus. Nach einer Stunde, einem Tag, einer Woche, einem Monat. Dann sitzt es bleibend. "Man hat Versuche gemacht", sagt der Weltmeister, "nach einer Stunde wussten von 20 Gegenständen Saarländer noch 30, Pfälzer noch 50 Prozent".

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