Immer mehr Zweibrücker wollen ihr Tier loswerden

Zweibrücken. Tierheime und -pensionen haben in der Ferienzeit traditionell Hochkonjunktur (wir berichteten). Auch in Zweibrücken geben viele Urlauber in den Ferien ihre Haustiere in Pflege. Doch viele Halter machen es sich auch einfach: Sie setzen ihr Tier einfach aus.Das hat laut Margret Anna, 1

Zweibrücken. Tierheime und -pensionen haben in der Ferienzeit traditionell Hochkonjunktur (wir berichteten). Auch in Zweibrücken geben viele Urlauber in den Ferien ihre Haustiere in Pflege. Doch viele Halter machen es sich auch einfach: Sie setzen ihr Tier einfach aus.Das hat laut Margret Anna, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins, aber gar nicht so viel mit den Ferien zu tun: Sie beklagt generell eine zunehmende Gleichgültigkeit bei Tierhaltern: "Es wird immer schlimmer", schimpft Anna, die seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich im Tierheim tätig ist. Sie ist davon überzeugt: Der Umgang mit Tieren sei immer auch "Spiegelbild der Gesellschaft". Sie deutet auf den eineinhalbjährigen Hund Gismo, der seit vergangenem Samstag im Tierheim untergebracht ist. Zitternd versteckt er sich hinter Annas Beinen. "Er ist vermutlich von einem vorherigen Besitzer geschlagen worden." Jetzt habe er vor allem Angst vor Männern.

Oft habe Anna während ihrer Arbeit mit derartigen Fällen zu tun, nicht selten gehe einem das sehr nahe: "Vor allem in den ersten zwei, drei Monaten hat mich das sehr belastet. Ich habe schon gedacht, dass ich das nicht länger machen kann." Doch dann habe sie gesehen, dass es den Tieren im Tierheim gut geht. "Das hat mir Kraft gegeben." Unter anderem beherbergen Anna und ihr Team aus drei festangestellten und 15 ehrenamtlichen Mitarbeitern derzeit unter anderem 21 Hunde, etwa 80 Katzen sowie zahlreiche Kleintiere.

Vor allem zwei Phänomene hätten in den letzten Jahren zugenommen: Zum einen werden immer mehr junge Tiere ausgesetzt oder abgegeben. Das geschehe vor allem dann, wenn Leute sich Tiere anschaffen, ohne sich Gedanken darüber zu machen. "Es ist einfach wichtig, sich die Frage zu stellen: Schaffe ich das oder schaffe ich das nicht?" Dazu zähle nicht zuletzt auch der finanzielle Aspekt.

Der sei vor allem ausschlaggebend für das zweite Phänomen, das in den vergangenen Jahren vermehrt aufgetreten ist, sagt Anna: "Es werden viele alte Tiere abgegeben." Diese hätten oft Krankheiten, deren Behandlung viel Geld kosten würde. Als Beispiel zeigt sie einen achtjährigen Schäferhund, der gleich mit einer ganzen Reihe von Krankheiten und ohne Impfung im Tierheim abgeliefert wurde.

Im Durchschnitt bleiben abgegebene oder ausgesetzte Tiere nach Auskunft von Anna etwa ein halbes Jahr im Tierheim, bis sie vermittelt werden. Das Team mache sich dabei viel Mühe und gebe die Tiere nicht an jeden Interessenten ab. Zuvor werde laut Anna bei einem Hausbesuch geprüft, ob es das Tier beim neuen Besitzer auch gut habe.

Das Tierheim in der Ernstweilertalstr. 97 hat montags, dienstags, donnerstags und freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet; samstags von 13 bis 16 Uhr.

tierheimzweibruecken.de

"Es wird

immer schlimmer."

Margret Anna

Auf einen Blick

Halter können ihre Haustiere - zum Beispiel während des Urlaubs - beim Tierheim Zweibrücken in Pflege geben. Nicht-Mitglieder des Tierschutzvereins zahlen für Hunde 12,50 Euro pro Tag, für Katzen 6,50 Euro und 3,50 Euro für Kleintiere. Die Preise beinhalten auch das Futter. Margret Anna vom Tierschutzverein empfiehlt, den Tieren einen persönlichen Gegenstand vom Herrchen oder Frauchen mitzugeben - zum Beispiel einen Pullover. Dann falle dem Tier die Eingewöhnung in der fremden Umgebung deutlich leichter, sagt Anna. gda

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