Imkerverein Zweibrücken und Umgebung Honig kaufen gegen das Insektensterben

Zweibrücken · Der Imkerverein Zweibrücken und Umgebung befindet sich gerade in einer durch Corona bedingten Winterruhe. Die Imker hoffen auf Kunden aus der Region.

 Birgit Schubert vor ihrem Verkaufsfenster für Honig an ihrem Haus im Ehrgartenweg 4 in Zweibrücken.

Birgit Schubert vor ihrem Verkaufsfenster für Honig an ihrem Haus im Ehrgartenweg 4 in Zweibrücken.

Foto: Susanne Lilischkis

Im Sommer haben Imker alle Hände voll zu tun. Wie sieht es aber jetzt im Winter aus? Birgit Schubert, die zweite Vorsitzende des Imkervereins Zweibrücken und Umgebung, geht auch in der kalten Jahreszeit, in der die Bienen Winterruhe halten, regelmäßig zu ihren Stöcken in ihrem Garten und auf dem Freudenberger Hof. „Ich kontrolliere, ob die Fluglöcher in Ordnung sind und ob Spechte eventuell ein Loch in die Zargen gemacht haben, um an die Brut zu kommen“, sagt sie.

Die Honigbienen überwintern, anders als Wildbienen, gemeinsam in ihrem Stock. Dort bilden sie eine Wintertraube, in der sie sich gegenseitig vor der Kälte schützen. Dabei sitzt die wichtigste aller Bienen, die Königin, in der Mitte der Traube. Dank des fleißigen Einsatzes ihrer Arbeiterinnen herrscht dort stets eine Temperatur von mindestens 25 Grad.

Durch Muskelkontraktion können Bienen Wärme erzeugen. So überstehen sie selbst Minustemperaturen. Doch an warmen Tagen fliegen die Bienen auch im Winter aus, hauptsächlich um ihre Ausscheidungen loszuwerden. Und nach der Wintersonnenwende beginnt schon wieder die neue Brutsaison. „Ich hatte dieses Jahr eine sehr gute Erne. Ich denke, das wird bei meinen Vereinskollegen auch so gewesen sein. Es gab keinen Frost, bei dem die Blüten erfroren sind und keine extreme Trockenheit“, freut sich Birgit Schubert.

In den vergangenen Jahren ist die Faszination für Bienen enorm gestiegen, das merkt auch der Imkerverein. Die Kurse über Bienenhaltung sind immer ausgebucht. Doch wer Imker werden möchte, sollte sich das vorher gut überlegen, meint Birgit Schubert: „Imkern ist viel Arbeit und Bienen sind Lebewesen. Mit denen gehe ich eine Verpflichtung ein. Der Angler kann seine Angel in den Schrank stellen, das geht als Imker nicht. Auch ein längerer Urlaub im Sommer ist nicht möglich, Imker müssen sich jede Woche um ihre Bienen kümmern.“

Wer trotzdem etwas für die Bienen tun möchte, sollte sich um Wildbienen kümmern, so Schubert, davon gebe es in Deutschland etwa 500 verschiedene Arten und die würden gerade still und heimlich sterben. Ein Insektenhotel bauen oder bienenfreundliche Pflanzen im Garten aussäen – damit könne jeder etwas gegen das Insektensterben tun.

Und noch einen Tipp für Bienenfreunde hat Birgit Schubert parat. Sie empfiehlt, den Honig direkt beim Imker zu kaufen. „Wer vor Ort kauft, der hilft den Bienen“, so die zweite Vorsitzende. Sie selbst hat einen kleinen Kasten mit diversen Honigsorten direkt am Haus. Hier kann man sich ein Glas gegen Bezahlung mitnehmen.

Beim Imkerverein sind wegen Corona alle Veranstaltungen ausgefallen. Auch die Weihnachtsfeier wird nicht stattfinden. Einige Mitglieder haben kürzlich den Lehrbienenstand oberhalb des Wildrosengartens winterfest gemacht. Weitere Aktionen plant der Verein erst, wenn Corona-Lockerungen zu erwarten sind. Für die Imker steht also diesen Winter eine ruhige Jahreszeit bevor, denn auch die Messen rund ums Thema Imkern wurden abgesagt. „Im Winter ist noch eine Behandlung gegen Varoa fällig und man kann Rähmchen und Beuten reparieren oder Bienenwachskerzen herstellen“, sagt Birgit Schubert, „ich gehe auch meine Notizen des ganzen Jahres noch mal durch und schaue, was gut gelaufen ist und was nicht.“

So warten die Imker mit ihren Bienen aufs nächste Frühjahr, denn sobald die Temperaturen etwas steigen, endet die Winterruhe allmählich. Die Honigbienen machen sich dann wieder auf die Suche nach den ersten Frühblühern, um Pollen und Nektar für ihre Brut zu sammeln.

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