Konzert mit Harfe und Flöte Romantische Fantasien in Großbundenbach

Großbundenbach · Mit Harfe und Flöte verzauberte das Duo „Il Sogno“ in der kleinen gotischen Kirche in Großbundenbach sein Publikum.

 Die zwei Musikerinnen fanden über Umwege im Rhein-Main-Gebiet kammermusikalisch zusammen, sind aber auch gefragte Solistinnen.

Die zwei Musikerinnen fanden über Umwege im Rhein-Main-Gebiet kammermusikalisch zusammen, sind aber auch gefragte Solistinnen.

Foto: Maria Schabert

Die über 800 Jahre alte, gotische Kirche in Großbundenbach lädt gerade an einem lauen, goldenen Herbstabend, wie vergangenen Freitag, zum Träumen ein. Passend dazu entführte das Duo „Il Sogno“ sein Publikum musikalisch in romantische Fantasien.

Die rund 100 Zuhörer, die die kleine Kirche fast gänzlich ausfüllten, genossen klassische Melodien und feurige Habaneras, gespielt auf der Harfe von Bettina Linck und der Flöte von Cordula Schnorr. Neben dem unterhaltsamen Aspekt besaß das Konzert der beiden studierten Musikerinnen auch informativen Gehalt. Vor jedem gespielten Stück sprach Schnorr über den Komponisten und stattete das Publikum mit den wichtigsten Hintergrundinformationen aus. So klärte sie insbesondere über Komponist Carl Philipp Emanuel Bach, auch „Hamburger Bach“ genannt, auf – der berühmteste der Söhne Johann Sebastian Bachs. Auch Linck hatte ein paar Fakten parat und gab dem Publikum eine kleine Unterrichtsstunde zum Thema Harfe. Dabei erklärte sie das Instrument anschaulich und beantwortete Fragen aus dem Publikum. Die Kombination aus Harfe und Flöte schuf schöne Klangverbindungen. Bei Solostücken der jeweiligen Instrumente zeigten die Musikerinnen ihr Können, konzentriert in ihr Spiel versunken.
Zusammen harmonierten die beiden wunderbar. Man hörte leichte, beflügelnde Melodien und gleich darauf spielten sie einen Tango („Café 1930“), der schmerzhaft melancholisch daherkam. Virtuos und mit Körpereinsatz präsentierten sie so einen Tango, der in den dreißiger Jahren nicht mehr wie 1900 getanzt, sondern nur noch angehört wurde. Fast jedes Stück beendeten die beiden einander anblickend, mit einem Lächeln im Gesicht. Liebevoll ging Linck mit ihrer 45 Kilogramm schweren Harfe um und blätterte problemlos, ohne dabei ins Stocken zu geraten, während des Spiels die Notenblätter um. Da die Harfe auch mit den Füßen gespielt wird, erfordere das alles „viel Koordination“, gab die Harfenistin zu. Zwischendurch musste das Instrument immer wieder nachgestimmt werden, alles nach Gehör.

Schnorr hingegen hatte nicht viel über die Funktionsweise der Flöte zu berichten, die sei wahrscheinlich jedem bekannt. Dafür beeindruckte sie mit gekonntem, zweistimmigem Spiel. „Die Liebe ist ein wilder Vogel, den kein Mensch jemals zähmen kann“, zitierte sie aus der Oper „Carmen“, bevor sie zusammen mit Linck den Abend mit der bekannten Habanera abrundete.

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