IG Metall pocht auf Mindestlohn und Rente mit 63 Jahren

Zweibrücken · Als eine „unsinnige Neid-Diskussion“ hat der IG-Metall-Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Saarpfalz-Homburg, Werner Cappel, die anhaltende Kritik von Unternehmensverbänden und Politikern an den Plänen der Bundesregierung zur Rente mit 63 Jahren zurückgewiesen. „Dass 63-jährige Arbeitnehmer mit 45 Beitragsjahren ohne Abschläge in den Ruhestand gehen können, ist sowohl finanzierbar als auch sozialpolitisch gerechtfertigt“, erklärt Cappel in einem Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur.

Zum einen sei die Zahl der Beschäftigten, die mit 60 Jahren noch im Berufsleben stehen, sehr überschaubar: "In den wichtigsten Betrieben unserer Verwaltungsstelle sind es gerade einmal 315 von mehr als 13 300 Beschäftigten." Darüber hinaus würden die Kritiker auch nicht zur Kenntnis nehmen, welche Leistungen diese Arbeitnehmer erbracht haben: "Wer 45 Jahre und mehr hart gearbeitet hat, hat auch Anspruch auf eine Rente ohne finanzielle Abschläge."

Angesichts der Mindestlohn-Debatte in der großen Koalition warnt Cappel auch hier vor einer Aufweichung des Koalitionsvertrages. So hat der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer Ausnahmen beim vereinbarten Mindestlohn für Saisonarbeiter, Praktikanten oder Ehrenamtliche gefordert. Außerdem wollen die Christsozialen sicherstellen, dass künftige Regierungen nicht mehr an der Mindestlohn-Schraube drehen können. Die SPD hatte den flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro brutto pro Stunde im Koalitionsvertrag durchgesetzt. Er soll zum 1. Januar 2015 kommen. Tarifvertraglich vereinbarte Abweichungen sollen aber bis Ende 2016 noch möglich sein. Der IG-Metall-Bevollmächtigte hofft nun, dass diese Vereinbarung, mit der eine langjährige Forderung der Gewerkschaft erfüllt werde, nun auch im Gesetz so beschlossen wird. Die IG Metall fordert außerdem, dass sich der Mindestlohn künftig an den Tarifverträgen orientiert.

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