Überlegungen der Händlergemeinschaft Idee: Läden länger öffnen, dafür Siesta
Zweibrücken · Gemeinsamhandel-Chef Andreas Michel schlägt Ladenschluss 22 Uhr im Sommer in der Zweibrücker Innenstadt vor.
Tote Hose in der Innenstadt – diese Klage wird in Zweibrücken immer wieder laut. Zuletzt erhoben mehrere Händler diese Klage im Merkur – und begründeten damit Geschäftsschließungen, wie das traditionsreiche Wäschegeschäft Hallauer.
Nun gibt es in der Händlervereinigung Gemeinsamhandel Bestrebungen, künftig in den Sommermonaten für eine neue Attraktion und damit mehr Besucher in der Innenstadt zu sorgen. Andreas Michel, Vorsitzender von Gemeinsamhandel, erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: „Die Idee ist, es bei uns so zu machen wie in südlichen Ländern. Das heißt, wir machen morgens auf. Vielleicht von zehn bis 13 Uhr, Dann gibt es eine Siesta, eine längere Pause, die könnte so von 13 bis 15 Uhr gehen. Und abends ist dann lange geöffnet, bis 22 Uhr.“ Michel sagt, in der letzten Sitzung von Gemeinsamhandel sei die Idee besprochen worden. Er sei der Initiator gewesen, sagt Michel. Dem Gemeinsamhandels-Chef ist bewusst, dass es alles andere als leicht wird, die Händlerschaft komplett zu überzeugen. In der Vergangenheit sind immer Vorstöße gescheitert, die Ladenöffnungszeiten in der Zweibrücker Fußgängerzone zu vereinheitlichen – vor allem an Samstagen zeigt sich dies deutlich, manche schließen bereits ab 13 Uhr, andere haben bis 16 beziehungsweise 18 Uhr geöffnet.
Und wie ist Michels Idee mit den langen Öffungszeiten im Sommer samt Siesta in der Gemeinsamhandel-Sitzung angekommen? „Es wurde zur Diskussion gestellt – und es gab auch einige, die das begrüßt haben. Allerdings haben andere Händler auch angemerkt, dass sie die Idee nicht so interessant finden.“ Spontan habe es etwa 50:50 gestanden in Sachen Für und Wider. Für Michel ist aber klar: „Es müssten alle mitmachen. Ich spreche von der kompletten Innenstadt!“ Natürlich reiche es nicht, nur die Läden bis 22 Uhr zu öffnen. „Damit die Leute kommen, muss noch mehr geboten werden. Ich denke an Musik, an Straßenkünstler, an entsprechende kulinarische Angebote.“
Die Stadt Zweibrücken hat schon einmal einen Versuch unternommen, mit längeren Öffnungszeiten für Frequenz in der Fußgängerzone zu sorgen. Das Ganze nannte sich „Moonlight-Shopping“ und fand vor mittlerweile rund elfeinhalb Jahren statt, an einem Tag Ende November 2006. Der Anlass war damals der dreißigste Geburtstag der Fußgängerzone. Das „Moonlight-Shopping“ sollte der Höhepunkt der 30-Jahr-Feierlichkeiten werden. Die Resonanz war allerdings durchwachsen. Denn nur rund 25 Geschäftsleute machten mit, die anderen ließen bereits ab 18 Uhr die Rolläden herunter. Die Händler, die mitmachten, zogen später eine gemischte Bilanz, einige waren zufrieden, andere weniger. Allerdings lief die Aktion damals in einer kalten und dunklen Jahreszeit – und Michel will nun im Sommer mit seiner Idee von einem „Einkaufen wie im Süden“ punkten. Dazu gab es beim damaligen „Moonlight-Shopping“ nicht das attraktive Rahmenprogramm, das Michel in den Sommermonaten auf die Beine stellen will.
Der Gemeinsamhandels-Vorsitzende weiß, dass er bei einigen Händlern dicke Bretter bohren muss, um sie zum Mitmachen zu überzeugen. Aber das sei es wert. „Wir müssen etwas bieten“, sagt Michel mit Blick auf die Zunahme bei den Leerständen in der Fußgängerzone. Seines Wissens seien zwar vorerst keine weiteren Leerstände zu befürchten, aber die Herausforderungen sei für die Händlerschaft auch so schon groß genug.