Landgestüt Hunderte Besucher bei Zweibrücker Pferdetagen

Zweibrücken · Traditionelle Zuchstuten-Prämierung im Zweibrücker Landgestüt. Nächstes Wochenende folgt Springsport.

 Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Andreas Mayer präsentiert das Siegerfohlen des Tages.

Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Andreas Mayer präsentiert das Siegerfohlen des Tages.

Foto: Cordula von Waldow

„Uns ist ganz wichtig, diesen Traditionstermin in Ehren zu halten und damit auch das Kulturerbe der Zweibrücker Pferdezucht“ betont Achim Bauer. Der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Zweibrücken und Umgebung vom Scharrhof hatte fleißig die Werbetrommel gerührt und seine Züchter aktiviert, um zu den traditionellen Zweibrücker Pferdetagen am Wochenende vor hunderten Besuchern ihre tollen Zuchtstuten im Zweibrücker Landgestüt zu präsentieren.

„Man muss sich einfach engagieren, auch, wenn es Aufwand ist“, findet Jessica Kaub. Ehemann Thomas, von Beruf Hufschmied, war den ganzen Vormittag zwischen Bexbach und Zweibrücken unterwegs, um gleich fünf erfolgreiche Zuchtstuten herbeizukarren. Tochter Anna-Marie, sieben Jahre jung und engagiert bei den Jungzüchtern Rheinland-Pfalz-Saar, durfte zum ersten Mal ihre 22-jährige Ponystute Daisy vorstellen. Trotz Lampenfiebers meisterte sie ihre Aufgabe sogar im Trab mehr als gut.

Der 14-jährige Tristan Mayer aus Knopp-Labach und seine zwölfjährige Schwester Franziska sind da schon fast alte Hasen. „Franzi“ präsentierte erstmals kein Pony, sondern ihre Dressurstute Giorgina. Ohne die Gruppe der Jungzüchter wäre eine solche Veranstaltung kaum stemmbar. Sie bewachten den Torein- und Ausgang, führten Pferde vor, liefen mit der Raschelpeitsche und halfen überall, wo eine Hand gebraucht wurde.

Die regionalen Züchter hatten trotz des Fohlenchampionats in Standenbühl am vergangenen Wochenende bis zu ihrem eigenen Brenntermin gewartet. „Wir chippen UND brennen“, war von vielen Seiten zu hören. Während der international gültige Identifikations-Chip mittlerweile vorgeschrieben ist, halten viele Züchter dennoch am Brandzeichen, der heißen Markierung mit der Zweibrücker Doppelbrücke unter der Herzogskrone fest. „Das tut dem Pferd weniger weh als das Chippen“, sind viele überzeugt. Außerdem wirbt bei jeder Schau und jedem Turnier das Brandzeichen auf der Hinterbacke für das Zuchtgebiet.

Interessiert betrachteten acht Radfahrer bei Kaffee und Kuchen die springlebendigen Fohlen im Vorführring. „Wir sind auf einer Zweitagestour von Neupotz am Rhein unterwegs und besuchen heute Zweibrücken“, erklärt der ehemalige Bürgermeister Emil Heid, . Die Drahteselreiter waren spontan begeistert von der Veranstaltung und kehrten zum zweiten Frühstück gerne bei den Pferdezüchtern ein.

Knapp 30 Warmblut- und Ponyfohlen der unterschiedlichsten Rassen, vom Mini-Shetti über Welsh Dartmoorponys, Haflinger und Islandpferde, stellten sich dem Urteil von Zuchtleiter Hans-Willy Kusserow.. Dieser lobte Typ, Ausdruckskraft und Bewegungen auch bei den nachmittags präsentierten Stuten aus der weiten Region. Siegerinnen der Altersklassen waren Melanie Bischoff (Miesau), Andrea Teuscher (Kröppen), die Staatsprämienstute L‘Avenir des Vereinsvorsitzenden, Achim Bauer (Scharrhof), Dugana von Willi Enkler (Contwig), die Halflinger-Stute Schelma der Zweibrücker Züchtergemeinschaft Hofer sowie als Gesamtsiegerin des Tages die modern aufgemachte Stute Camilla aus der Zucht und im Besitz von Werner Hauter (Großsteinhausermühle). Die Züchterfamilie Mayer aus Knopp-Labach freute sich über gleich zwei Goldfohlen.

Das ganze Wochenende über, am Samstag und Sonntag, ermittelten die Kutschenfahrer auf der Rennwiese ihre Pfalzmeister. Viele Pferdefreunde pendelten am Samstag zwischen beiden Veranstaltungen hin und her.

 Kurze Einsatzbesprechung der Jungzüchter, ohne die eine solch aufwändige Veranstaltung gar nicht zu realisieren wäre.

Kurze Einsatzbesprechung der Jungzüchter, ohne die eine solch aufwändige Veranstaltung gar nicht zu realisieren wäre.

Foto: Cordula von Waldow

Das nächste Wochenende steht dann im Zeichen des Springsports: Von Donnerstag bis Sonntag veranstaltet der RSC Gestüt Etzenbachermühle in Verlängerung der Pferdetage ein großes Turnier bis hin zur schweren Zwei-Sterne-Klasse um den Großen Preis der Saarpfalz. Da ist Thomas Kaub dann als Hufschmied dabei.

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