„Homo saarlandicus“ erntet Lacher

Zweibrücken · Sein neues Buch „Homo saarlandicus – Was es heißt, ein Saarländer zu sein“ präsentierte Peter Waldbauer gestern Abend im Merkur -Pressezentrum. Viele Lacher waren dabei inklusive.

 Autor Peter Waldbauer hielt im Merkur-Pressezentrum eine unterhaltsame Lesung ab. Fotos: Wille

Autor Peter Waldbauer hielt im Merkur-Pressezentrum eine unterhaltsame Lesung ab. Fotos: Wille

Der Homo saarlandicus - er lebt im einen kleinen Mikrokosmos zwischen Rheinland-Pfalz und Frankreich, ist stets hilfsbereit, speist gerne gut und ausgiebig und drückt sich vorzugsweise unklar aus. Gestern Abend präsentierte im Merkur-Pressezentrum Peter Waldbauer sein neues Buch "Homo saarlandicus - Was es heißt, ein Saarländer zu sein". Mit viel Witz und einer offensichtlich großen Liebe für seine Wahlheimat begeisterte Waldbauer die 20, überwiegend saarländischen, Besucher mit der Lesung aus seiner teils anekdotenhaften Essay-Sammlung.

Als gebürtiger Zweibrücker zog Waldbauer im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach Einöd und später nach Homburg. Nach dreißig Jahren im Saarland verschlug es ihn dann ins Baden-Würtembergische. "Mit dem räumlichen Abstand konnte ich den Saarländer plötzlich sehr gut identifizieren. Aber ich habe nichts Negatives über ihn zu sagen", erklärt Waldbauer. "Im Rhein-Neckar-Arm, wo ich jetzt wohne, leben die Menschen eher, um zu arbeiten. Der Saarländer arbeitet, um zu leben." Besonders die gute und vielfältige Gastronomie vermisst Waldbauer daher an seinem neuen Wohnort: "In Saarbrücken kriegt man auch unter der Woche abends spät noch richtig gute Küche. In anderen Regionen ist um 22 Uhr Schluss." Als Grund für die entspannte saarländische Mentalität sieht Waldbauer die Nähe zu Frankreich und die Verbundenheit zu dem französischen Lebensstil des Laissez-faire.

Weiter identifiziert Waldbauer als typisch saarländisch die "unprätentiöse Hilfsbereitschaft der Saarländer". "Wenn man nach dem Weg fragt, wird man wie selbstverständlich mal schnell hingefahren", berichtet Waldbauer aus eigener Erfahrung. Weniger pragmatisch findet er allerdings die saarländische Sprache: "In welcher anderen Sprache kann man sonst in einem Ausdruck gleichzeitig Zustimmung und Ablehnung bekunden?" Beispielhaft für diese sprachliche Besonderheit seien Ausdrücke wie "ei jo, ne" oder "geh fort". Werner Müller aus Schwarzenacker sagt kichernd: "Das stimmt absolut. Wir reden so." Wie viele der saarländischen Besucher der Veranstaltung hat er sich im Homo saarlandicus wiedererkannt. Für Waldbauer steht fest: "Von der Mentalität der Saarländer können sich einige eine Scheibe abschneiden. Das Saarland entschleunigt."

Peter Waldbauer: "Homo saarlandicus - Was es heißt, ein Saarländer zu sein", Anaconda, 96 Seiten, 4,95Euro.

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