Hoffest auf dem Kartoffelhof der Familie Gortner in Lambsborn Ein Hoffest mit Genuss und Unterhaltung
Lambsborn · Das liebevoll und geschickt organisierte Hoffest auf dem Kartoffelhof der Familie Gortner in Lambsborn lockte mit einer solchen Vielfalt an Ausgefallenem, Wunderschönem und Genussvollem, dass manch einer hier die Zeit vergaß. Denn auch eine Zeitreise ließ sich dort erleben.
Mütze runter, sich verbeugen und - „Bravo!“, riefen Kinder und Erwachsene im Chor, nachdem „Käpt‘n Karl“ sein neuestes Kunststück vollendet hatte. Das hatte der Seebär seinem Publikum, der sein Schiff, die Santa Clara, ebenso zum Hoffest auf dem Kartoffelhof Gortner mitgebracht hatte, wie seine Seemannskiste und kunterbuntes Seemannsgarn, gleich zu Beginn seiner Vorführung beigebracht: erst klatschen, dann „Bravo!“ rufen und dann „ ganz tief einatmen und ganz laut kreischen“. Abwechslungsreich unterhielt er seine kleinen und großen Zuschauer mit kurzen Geschichten oder spannenden und witzigen Kunsttücken, die zudem die Phantasie anregten. Etwa die Jongelage mit den kleinen, rot-weißen Rettungsringen, sein gewagter Sprung von der rollenden Balance-Wippe, auf der er Hulahoop-Kunststücke gezeigt hatte, oder seine todesmutige Durchquerung des abgrundtiefen Dschungels. Höhepunkt für die Erwachsenen war wohl die Todeswippe mit gleich acht (!) Sardinen, die er aus dem Wassereimer fischte - in einer geschlossenen Konservendose. Jedenfalls liefen reichlich Lachtränen und viele Kinder waren so begeistert, dass sie auch die zweite Vorstellung am Nachmittag mit einem anderen Programm noch einmal anschauten.
„Will Danke sagen“, verlangte Justus (2,5 Jahre) anschließend. Seine Eltern Iris und Marius Schönberger aus Bechhofen, die zudem den vierjährigen Luke und Timo (5 Monate) mitgebracht hatten, waren voll des Lobes für das gesamte Hoffest mit seinem großen und vielfältigen Angebot für Kinder. Die Spielmöglichkeiten von der Hüpfburg über Mini-Bauernhof oder Kleinkinderspiele waren so geschickt über das gesamte, weitflächige Hofgelände mit seinen Scheunen, Festzelten, schattigen Baumplätzen, Essens- und Getränke-Ausgaben sowie Bauern-Marktständen verteilt, dass Große wie Kleine gleichzeitig ihren Spaß haben konnten. Natürlich mussten auch die Streichelponies Helmut und Martha besucht werden, während die beiden Ferkelchen in ihrem Wagen den entspanntesten Job hatten: quiekend aneinander gekuschelt Mittagschlaf halten und sich dabei bewundern lassen.
Nebenan zeigte Hufschmied Johannes Bayer seine Handwerkskunst, während in den Stallungen die beiden Freundinnen Roswitha Mayer-Karl und Elfriede Will ihr Spinnrad und ihren Webstuhl aufgebaut hatten und in Aktion ihre herrlichen Handarbeiten feil boten. Wunderschönes, Ausgefallenes und Handgemachtes gab es an jeder Ecke zu bestaunen und zu erwerben: Von handgemachten Leder-Barfuß-Schühchen in jeder Kinder- und Erwachsenengröße, über herrliche Filz- und Nähwaren, bis hin zu Edelsteinschmuck, Nützlichem und Dekorativem aus Holz, vor Ort ziselierten Gläsern, Seifen, Likören und vielem mehr. Die nützliche Schönheit der Natur ließ sich im Kräutergarten ebenso bewundern, wie an den Ständen der Biogärtnerei Empel mit Kräutern und Salaten oder der Baumschule Ritthaler mit ihren alten und neuen Obstsorten.
Die kulinarische Vielfalt reichte von Kartoffeligem aus eigenem Anbau, Kuchen und Torten über Vegetarisches bis hin zum gemischten Wildteller. Die große Familie Gortner, die mit zahllosen weiteren Helfern unermüdlich lief, um auszuschenken, abzuräumen, Nachschub zu besorgen oder Fragen zu beantworten, hat auch einige Jäger unter sich. Hin und wieder interessierte sich jemand für das umfangreiche Museum „Wie‘s frieher war“, in dem Karl Gortner auf mehreren Etagen in der Scheune Haus- und Ackergerät bis hin zu alten Radios, Schreibmaschinen oder Plattenspieler-Koffern zusammen getragen und attraktiv aufgebaut hat. Isabel Zimmermann aus Wallhalben, unterwegs mit Tochter Anni (2) und Freunden, genoß die tolle Atmosphäre auf dem Familienfest. Sie findet: „Es ist so friedlich und unbeschwert, obwohl viel los ist“ und bewunderte, wie toll sich Familie Gortner auf das Hochsommerwetter eingestellt habe. „Das läuft alles Hand in Hand!“ Ähnlich im Fluß war auch das Kommen und Gehen der zahllosen Besucher, so dass selbst im offenen Zelt vor der Bühne, auf der die Ohmbacher Musikanten abwechslungsreich und mitreißend aufspielten, immer mal ein Plätzchen frei wurde.
Großes Lob war über den Samstagabend mit der Band „CityRock Project“ aus Saarbrücken zu hören. Guido und Traudl Maske (beide 80), Stammgäste aus Bruchmühlbach-Miesau, sagten: „Wir sind um halb sieben gekommen und erst um Mitternacht wieder gegangen. So lange hatten wir gar nicht bleiben wollen.“ Damit waren sie wohl nicht allein, denn zu viel gab es zu entdecken, zu probieren und zu genießen. Die Gastgeber, der eigens dafür gegründete Verein „Hoffest hilft helfen“, freut sich immer besonders über die große Resonanz, weil sie ermöglicht, Gutes zu tun. Der Reinerlös des Festes wird gespendet für soziale Einrichtungen vor Ort sowie in Brasilien, wohin persönliche Beziehungen der Gortner-Familie bestehen. Endgültig entschieden wird über die Verteilung beim Helferfest im Oktober.