Höhere Parkgebühren zahlen sich aus

Zweibrücken · Die drastische Erhöhung der Parkgebühren in Zweibrücken vor einem Jahr hat keine Kunden abgeschreckt, freut sich die Stadt. Deutliche Rückgänge habe es nur in den ersten Monaten gegeben – das liege aber an der Baustelle Fußgängerzone. Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben ist der Plan, noch gebührenfreie Parkflächen in der City kostenpflichtig zu machen.

 Seit gut einem Jahr kostet eine halbe Stunde Parken in Zweibrücken 50 statt 20 Cent. Foto: lf

Seit gut einem Jahr kostet eine halbe Stunde Parken in Zweibrücken 50 statt 20 Cent. Foto: lf

Foto: lf

Als "Todesstoß" für die Zweibrücker Innenstadt hatten Einzelhandels-Vertreter die Anfang Januar 2013 in Kraft getretene Parkgebühren-Explosion bezeichnet. Doch der Untergang ist ausgeblieben. "Die Leute haben registriert, dass die Parkgebühren zwar verdoppelt wurden, aber in der Region immer noch sehr günstig sind", zieht Stadtsprecher Heinz Braun auf Merkur-Anfrage Bilanz. Der Preis für die erste halbe Stunde Parken war sogar um 150 Prozent von 20 auf 50 Cent erhöht worden.

Die ADD (Kommunalaufsicht) hatte die Erhöhung wegen des hohen Zweibrücker Schuldenbergs gefordert. Die Einnahmen an den städtischen Parkautomaten sind von rund 167 000 in 2012 auf 315 000 gestiegen. Das ist zwar nicht ganz eine Verdopplung. Doch die Tendenz sei erfreulich, erklärt Braun: Denn in der zweiten Jahreshälfte hätten sich die Einnahmen mehr als verdoppelt, während in den ersten Monaten im Vergleich mit dem Vorjahr weniger Autofahrer Parktickets gelöst hätten. Das liege sicherlich an der damaligen Baustelle Fußgängerzone, vermutet Braun.

Möglicherweise haben aber auch einige Autofahrer versucht, der Gebühren-Erhöhung durch Falschparken zu entgehen. Denn die Zahl der Knöllchen ist von 9261 im Vorjahr auf 11 265 gestiegen - obwohl nicht häufiger kontrolliert wurde, so Braun. So füllten 2013 nicht nur die Parkgebühren den Stadtsäckel mehr als in den Vorjahren: Die Knöllchen-Einnahmen stiegen von 133 000 auf 183 000 Euro (auch, weil seit 2013 bundesweit einige Ordnungswidrigkeiten mehr kosten).

Die beiden Parkhäuser in Zweibrücken gehören den Stadtwerken. 2013 parkten dort (ohne Dauerparker) rund 210 000 Fahrzeuge, im Vorjahr waren es noch 245 000, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Werner Brennemann. Dass die Einnahmen trotz der Gebühren-Erhöhung von 142 000 "nur" auf 247 000 Euro steigen, liege neben den Bauarbeiten in der Fußgängerzone auch daran, dass sich vor der Erhöhung noch viele Geschäfte und Kunden mit Wertmünzen eindecken: 2012 verkauften die Stadtwerke 46 000 Wertmünzen, letztes Jahr nur 7000.

Vor gut einem Jahr hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) auch ein neues "Parkraumbewirtschaftungskonzept" angekündigt - mit dem Ziel, bislang kostenlose Parkflächen in der Innenstadt zumindest teilweise gebührenpflichtig zu machen. Dieses Vorhaben sei nicht ad acta gelegt, betont Stadtsprecher Braun. Zum einen, weil die Kommunalaufsicht diese ebenfalls gefordert habe. Zum anderen, weil einige bisherige Regelungen ohnehin schwer nachvollziehbar seien - etwa, warum man am Goetheplatz ohne Parkscheibe und kostenlos parken darf, direkt gegenüber am Gestüt aber zahlen müsse. Die Entscheidung darüber liege beim Stadtrat. Da diese Fragen auch in Ausschüssen vorberaten werden müssen, komme dies aber wohl kaum mehr vor der Kommunalwahl im Mai auf die Tagesordnung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort