Daniel Kleber Erst Fingerabdruck, dann Vorlesung

Zweibrücken · An den Universitäten in Dubai läuft vieles anders als bei uns. Daniel Kleber hat das am eigenen Leib erfahren. Der Absolvent der Hochschule in Zweibrücken ist dort Professor.

 Daniel Kleber (rechts) stattete seiner ehemaligen Hochschule und dem Dekan, Prof. Gunter Kürble, in Zweibrücken einen Besuch ab.

Daniel Kleber (rechts) stattete seiner ehemaligen Hochschule und dem Dekan, Prof. Gunter Kürble, in Zweibrücken einen Besuch ab.

Foto: Susanne Lilischkis

Schon lange hat es Daniel Kleber nach Dubai gezogen. „Als ich vor sieben Jahren dort Urlaub machte, war ich völlig fasziniert. Dort ist alles so sauber und sicher. Und unglaublich international“, sagt der sympathische Absolvent der Hochschule Kaiserslautern, der jetzt in seiner Lieblingsstadt Professor ist. Möglich gemacht hat das ein internationales Promotionsprogramm, das die Hochschule zusammen mit der lettischen University of Business, Arts and Technology (Riseba) in Riga anbietet.

Daniel Kleber war der Erste, der an diesem Programm teilnahm und über eine kooperative Promotion den Doktortitel erreichen konnte. „Ich habe in dieser Zeit in Zweibrücken gelebt und bin etwa drei Mal im Jahr nach Riga geflogen, zu den Veranstaltungen“, erzählt er. Diese Art der Ausbildung hatte für ihn einen klaren Vorteil – sie ist international geprägt.

Insgesamt sind vier Länder involviert, neben Lettland und Deutschland auch Schweden und Großbritannien. Er ist sich sicher: „Der internationale Hintergrund, schon während meines Studiums, war ein Vorteil, dass ich nun meine Traumstelle bekommen habe.“ Die Traumstelle, das ist eine Professur an der Modul University in Dubai. Daniel Kleber ist in Berlin geboren. An der Hochschule in Zweibrücken machte er nicht nur einen Masterabschluss, sondern drei. „Ich finde es toll, wenn man auf vielen Gebieten Experte ist, dann kann man die Dinge aus verschiedenen Perspektiven betrachten“, ist er überzeugt.

Nach einem kurzen Ausflug in die Wirtschaft bei SAP in Zürich, folgte die kooperative Promotion und dann das Angebot, als Professor in Dubai zu arbeiten. Daniel Kleber ist überaus zielstrebig und Professor ist sein Traumberuf. Den hat er jetzt, gerade mal 30-jährig, erreicht. Und das noch in der Stadt seiner Träume.

Aber was macht Dubai so besonders? „Die Stadt ist ein Schmelztiegel, meine Studenten kommen aus aller Welt“, erzählt er, „der Altersunterschied zu meinen Studenten ist auch nicht sehr groß, manche im Masterstudium sind älter als ich. Das finde ich sehr spannend.“

Was vielen hier nicht bekannt sein dürfte: In Dubai leben nur etwa zehn Prozent Emiratis. Der Rest sind Menschen aus aller Welt, die irgendwie am sagenhaften Reichtum der Stadt teilhaben wollen, sei es als Businessvertreter oder als Tagelöhner aus dem fernen Osten.

Die Ausländer, die in Dubai gute Jobs haben, möchten natürlich, dass auch ihre Kinder dort studieren können. Hier kommt die Modul University ins Spiel, die in der Dreimillionenstadt ihren Ableger hat. Der Hauptcampus der Universität befindet sich in Wien. Die Modul University lockt mit einer Ausbildung nach westlichem Vorbild. „Studieren wie in Österreich“ ist das Motto, das die etwa 500 Studenten bewegte, hier ihr Studium aufzunehmen.

„In der Modul University ist man sehr streng. Das bringt man in Dubai mit Österreich oder Deutschland in Verbindung. Es herrscht zum Beispiel eine 80-prozentige Anwesenheitspflicht bei den Vorlesungen. Die Anwesenheit wird per Fingerabdruck registriert“, bemerkt Daniel Kleber. Das Leben in der Stadt beschreibt er als unkompliziert. In den Vereinigten Arabischen Emiraten darf Alkohol getrunken werden, Frauen dürfen Auto fahren und niemand muss ein Kopftuch tragen: „In Berlin oder München sieht man mehr Verschleierte als in Dubai. Man nennt Dubai auch das Las Vegas des Mittleren Ostens“, so Kleber.

Gerade war er zu Besuch in Zweibrücken, um einige Behördengänge zu machen. In Dubai ist es jetzt Winter, es hat angenehme 27 Grad. Dem trüben Wetter hier kann er deshalb nicht unbedingt etwas abgewinnen, aber nach Zweibrücken kommt er immer wieder gerne: „Für mich ist es schön, wieder hierher zu kommen. Ich fühle mich immer noch sehr verbunden mit der Region und der Hochschule. Sie wird immer ein wichtiger Teil von meinem Leben bleiben.“

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