Hochschule Kaiserslautern Lehre soll nicht unter Sparmaßnahmen leiden

Zweibrücken · Energiesparmaßnahmen beeinflussen schon jetzt den Campus-Alltag von Hochschulen in Rheinland-Pfalz. Einige kehren nun sogar zur Online-Lehre zurück. Die Hochschule Kaiserslautern setzt auf alternative Sparmaßnahmen.

Vor der Energiekrise wurde das Audimax am Campus Zweibrücken oft genutzt. Jetzt findet die Lehre in kleineren Räumen statt.

Vor der Energiekrise wurde das Audimax am Campus Zweibrücken oft genutzt. Jetzt findet die Lehre in kleineren Räumen statt.

Foto: Susanne Lilischkis

Die Energiekrise macht auch vor den Hochschulen in Rheinland-Pfalz nicht Halt. Einige Hochschulen stoppten zum Energiesparen sogar erneut die Präsenzlehre, die nach der Corona-Pandemie gerade erst wieder hochgefahren wurde. So finden die Vorlesungen an der Hochschule Koblenz seit Anfang Dezember und noch bis bis zum 8. Januar als reine Online-Veranstaltungen statt. Mit dieser Maßnahme will die Bildungseinrichtung 15 Prozent Energieeinsparung erreichen.

Auch Studierende in Trier mussten zeitweise wieder von zu Hause aus studieren. Sowohl die Universität als auch die Hochschule setzten die Präsenzlehre vom 19. Dezember bis 6. Januar aus und stellten auf digitale Lehre um.

Eine längere Weihnachtspause gab es auch an der Technischen Hochschule Bingen. „Alle Hochschulgebäude werden in der Zeit vom 19. Dezember bis zum 8. Januar nicht beheizt“, hieß es seitens der Hochschule. Mitarbeitende wurden angewiesen, Urlaub zu nehmen oder auf Homeoffice umzustellen.

Dauerhaft im Präsenzbetrieb bleiben wollen die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz sowie die Technische Universität und die Hochschule Kaiserslautern. Kathrin Kilian, Kanzlerin der Hochschule Kaiserslautern, informierte die Mitarbeiter in einem Schreiben über die Energieeinsparmaßnahmen, die von der Hochschule getroffen wurden. Dort heißt es: „Wir stehen vor der Herausforderung der Energiekrise und der Verpflichtung, Energie in erheblichem Maße einsparen zu müssen. Dies bedeutet, dass wir diesen Winter Büros und Vorlesungsräume auf maximal 19 Grad Lufttemperatur heizen dürfen, Foyers und Flure gar nicht geheizt sowie Warmwasseraufbereiter abgeschaltet werden. Gleichzeitig ist das Benutzen von weiteren Heizquellen wie Heizlüftern, Infrarotheizungen und so weiter untersagt.“

Die Abendvorträge des Studium Generale finden bis auf Weiteres in der Aula statt, um das wesentlich größere Audimax nicht heizen zu müssen. Lehrveranstaltungen werden in andere Gebäude verlegt, das energieintensive Gebäude N wird im Wintersemester nicht benutzt. Die Mensa bietet sogenannte „Energiesparmenüs“ an, die statt auf Fleisch auf vegetarische Speisen setzen. Denn global gesehen verbraucht die für eine fleischbasierte Ernährung nötige Tierhaltung große Ressourcen. Auch Professor Klaus Knopper, Vizepräsident für Digitalisierung an der Hochschule Kaiserslautern, plädiert für Energiesparmaßnahmen. Doch die Lehre soll auf keinen Fall darunter leiden. „Dieses Semester ist ein Präsenz-Semester – außer für die Fernstudiengänge natürlich. Wir bieten einige Module in hybrider Form an, das heißt die Studierenden können sich dort, falls sie nicht in Präsenz teilnehmen können, auch interaktiv online einwählen. Aber es findet auf jeden Fall ein Präsenzangebot statt. Das wird gut angenommen und wir würden gerne dabei bleiben“, informiert er, „aus Energiespargründen wieder komplett auf Online-Unterricht zu wechseln, fände ich, obwohl wir das rein technisch ja können, auch gegenüber den Studierenden unfair, da diese ja dann Zuhause wieder mehr heizen müssten, und global gesehen der Spareffekt geringer wird.“

Trotzdem nimmt eine signifikante Zahl von Studierenden an dem Angebot der Online-Lehre teil. Professor Knopper ist überzeugt: „Das zusätzliche Angebot des Live-Streamings oder die interaktive Teilnahme per elektronischem Klassenzimmer funktioniert ziemlich gut bei uns, deswegen nehmen es Studierende, die weiter weg wohnen oder Erstsemester, die noch keine Wohnung in der Nähe gefunden haben, gerne an. Es reduziert ja auch Kosten und CO2 für die Fahrten. Es hängt aber sicher auch vom individuellen Stundenplan ab, ob man als Studierender mal einen Online-Tag einlegt, wenn man sonst keine Präsenztermine hat.“ Ob ein Hybridangebot ins jeweilige Lehrkonzept passt, entscheiden die Lehrenden. So ist es bei Laborveranstaltungen schwierig, diese mit Simulationen statt echten Experimenten gleichwertig online abzubilden. Theorievorlesungen sind kein Problem.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort