IAQ Firmentag an der Zweibrücker Hochschule Geflüchtete zeigen großes Engagement

Zweibrücken · Die einen suchen Fachkräfte, die anderen möchten in Deutschland arbeiten. Der IAQ Firmentag an der Zweibrücker Hochschule brachte beide zusammen.

 Elektroingenieurin Donia Almaschhour aus Syrien zeigte Firmenvertreter Michael Graiß bei der Präsentation der Hochschule in Zweibrücken einen Fahrradhelm, der mit der Stimme gesteuert wird.

Elektroingenieurin Donia Almaschhour aus Syrien zeigte Firmenvertreter Michael Graiß bei der Präsentation der Hochschule in Zweibrücken einen Fahrradhelm, der mit der Stimme gesteuert wird.

Foto: Susanne Lilischkis

Seit 2016 bietet das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk pro-mst der Hochschule Kaiserslautern eine einjährige „Ingenieurwissenschaftliche abschlussorientierte Qualifizierung“ (IAQ) für zugewanderte Fachkräfte mit ausländischem Hochschulabschluss in den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Informationstechnologie an. In dieser werden die Fachkräfte aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und anderen Ländern auf den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet.

Am vergangenen Mittwoch stellten sich die ausländischen Fachkräfte beim Firmentag am Hochschul-Standort Zweibrücken potenziellen Arbeitgebern vor. „Ich bin stolz und froh, dass Sie unsere Aktivitäten unterstützen“, dankte Projektleiterin Silke Weber den eingeladenen Firmenvertretern. Die konnten sich anhand von Postern und Kurzvorträgen der einzelnen IAQ-Absolventen ein eigenes Bild von den zugewanderten Fachkräften machen. Das fiel positiv aus, denn das spürbare Engagement der Absolventen und ihr oft sehr gutes Deutsch beeindruckten die Anwesenden. „Ich habe den höchsten Respekt vor Ihnen“, sagte Ingo Wolff von der Firma Murr Elektronik, „ich habe selbst in Südamerika gelebt und weiß, was es heißt, in der Fremde zurechtzukommen.“

Dass die Neuankömmlinge auf keinem Fall dem Staat auf der Tasche liegen wollen, wie in manchen Kreisen behauptet wird, machten die Absolventen deutlich. „Ich spreche Russisch, Englisch, Arabisch, Deutsch, Hindi und Urdu“, bemerkte Maschinenbauingenieur Walid Sher Hussain aus Pakistan.

Auch Triebwerkstechniker Demir Salih Gürsoy aus der Türkei kann mit Erfahrungen im internationalen Umfeld punkten, ebenso wie Mahdi Ansari aus Afghanistan, der Maschinenbau studiert hat und ein Jahr als Erasmus-Student in Lublin, im Osten Polens, verbrachte. Er arbeitete als Küchen- und Erntehelfer sowie auf dem Bau, um ein eigenes Einkommen zu haben. Die IAQ-Qualifizierung, zu der auch Sprachunterricht und Informationen zum deutschen Arbeitsmarkt gehören, versetzt ihn nun in die Lage, in seinem gelernten Beruf Arbeit suchen zu können. „Ich bin offen und flexibel, das zeigt mein Werdegang. Ich möchte einen Job finden, der meinen Qualifikationen entspricht“, sagte er dazu. Mustafa Abdulazis aus Syrien bemerkte: „Das Leben in Deutschland gefällt mir und meiner Familie, aber es ist nicht einfach.“ Anfangs arbeitete der studierte Elektrotechniker als einfacher Elektriker – nun will er im Bereich Solarenergie tätig werden.

Professor Antoni Picard, der das Projekt von Seiten der Hochschule begleitet, bemerkte: „Ich bin froh, dass die Resonanz so gut ist und erstaunt über die Entwicklung der Leute.“ Donia Almaschhour, Elektroingenieurin aus Syrien, stellte Interessierten das gemeinsame Projekt der Absolventen vor. Sie sollten einen smarten Fahrradhelm entwickeln, der per Lichtzeichen, ähnlich wie ein Blinker, die Abbiegerichtung anzeigen kann. Er wird entweder per Sprache oder durch Kopfbewegungen gesteuert.

Gemeinsam sollten die Absolventen projektorientiertes Lernen und Arbeiten kennenlernen. Der Firmentag endete mit guten Gesprächen der Absolventen und Firmenvertreter. Erste Netzwerke wurden geknüpft. Zum Abschluss durften die Besucher selbst gemachte Köstlichkeiten aus den Heimatländern der Teilnehmer am umfangreichen Büfett kosten.

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