Hochschule Kaiserslautern Campus Zweibrücken Immunzellen-Forschung wird gefördert
Zweibrücken · Drei Projekte der Hochschule Kaiserslautern wurden vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Förderprogramms „HAW-direkt“ bezuschusst. Das Forschungsvorhaben „Immuntol“ befasst sich dabei am Campus Zweibrücken mit hoch aktuellen Fragestellungen aus der Medizin.
Biotechnologie und Künstliche Intelligenz (KI) sind Schlüsseltechnologien. Sie leisten wichtige Beiträge zur Lösung aktueller Herausforderungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Am Standort Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern hat sich der Forschungsverbund „Immuntol“ gegründet, der die Mechanismen der gewebespezifischen Toleranz von Immunzellen erforscht. Das Vorhaben erhielt nicht nur einen Zuschuss des Landes Rheinland-Pfalz im Rahmen des Förderprogramms „HAW-direkt“, sondern konnte aktuell weitere Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft einwerben.
Professor Bernd Bufe ist als Immunologe am Projekt beteiligt. „Die Forschung an Immunzellen wird für mich ein zentrales Thema in den kommenden zehn Jahren sein,“ sagt er und weist darauf hin, dass „Immuntol“ auch in der Endauswahl des Förderprojektes „CZS Wildcard“ ist. Mit diesem Vorhaben fördert die Carl-Zeiss-Stiftung unkonventionelle Forschungsprojekte von interdisziplinären Gruppen. „Eine der großen Herausforderungen der modernen Biotechnologie ist die Zusammenarbeit von verschiedenen Spezialisten. Die einzelnen Fachdisziplinen müssen sich verstehen, man ist herausgefordert, sich in die Anforderungen des fremden Fachgebiets einzuarbeiten“, erklärt Bufe. „Immuntol“ untersucht die molekularen Grundlagen der Immuntoleranz von Bakterien durch das angeborene Immunsystem. Genauer gesagt geht es um die Frage, warum bestimmte Bakterien, zum Beispiel Escherichia coli, vom Immunsystem im Darm toleriert, in Lunge oder Niere aber bekämpft werden. „Wenn wir diese Mechanismen auf molekularer Ebene verstehen lernen, könnte das ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung von Krankheiten sein, bei denen eine lokale Überreaktion des Immunsystems unterdrückt werden muss“, bemerkt Bufe und ergänzt: „Das ist zum Beispiel für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, aber auch für Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn wichtig.“
Die Forschungsergebnisse könnten daher auch wichtige Bausteine für eine bessere Prävention oder Behandlung vieler schwerwiegender Erkrankungen liefern. Die Projektpartner Professor Bernd Bufe, Immunologe, Professor Karl-Herbert Schäfer, Mediziner, Professor Christian Schorr, Mathematiker, Professor Stefan Braun, Ingenieur und der Mikrobiologe Professor Markus Bischoff vom Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene am UKS Homburg verfolgen gemeinsam den von Bufe angesprochenen interdisziplinären Ansatz, der eine moderne Kombination aus biotechnologischen Verfahren im Bereich der Infektions- und Mikrobiomforschung einerseits, und KI-Ansätzen aus dem Bereich der Computervision andererseits mit der Entwicklung von neuartigen mikrofluidischen Messkammersystemen kombiniert.
Für die Studenten der Applied Life Scienes am Hochschul-Campus Zweibrücken bedeutet das, sie kommen mit hochaktuellen Forschungsthemen in Kontakt. „An allen Forschungsprojekten bei uns nehmen auch Studierende im Rahmen von Bachelor- oder Masterarbeiten teil“, sagt Professor Bufe, „wir haben hier eine hochwertige Ausbildung, die in vielen Berufsfeldern im biotechnologischen, biomedizinischen und pharmazeutischen Bereich sehr gute Arbeitsmarktchancen bietet. Die Leute bei uns werden schon mit dem Bachelorabschluss befähigt, interdisziplinär an komplizierten Analyseprozessen zu arbeiten.“
Auch Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, ist von dem Forschungsvorhaben überzeugt: „Durch das neue Förderprogramm ‚HAW-direkt‘ erhalten die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Rheinland-Pfalz einen gezielten Schub für ihre Forschung in den Kompetenzbereichen Gesundheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Hochschule Kaiserslautern hat durch die Förderung die Möglichkeit, in neue Forschungsgeräte und wissenschaftliches Personal zu investieren. So stärken wir die Hochschule und den Innovationsstandort Rheinland-Pfalz.“