Himmelsbergchörchen feiert 15-jähriges Bestehen Mit einer Hochzeit hat alles angefangen

Zweibrücken · Das 2008 gegründete Himmelsbergchörchen feiert mit seinem 15-jährigen Bestehen zugleich den Abschied von Chorleiterin Giselheid Stein. Sie hat das Programm aus ihren Lieblingsliedern quer durch alle Genres zusammengestellt.

 Das Jubiläumskonzert 15 Jahre Himmelsbergchörchen ist zugleich das Abschiedskonzert von Chorleiterin Giselheid Stein (vorne Mitte).

Das Jubiläumskonzert 15 Jahre Himmelsbergchörchen ist zugleich das Abschiedskonzert von Chorleiterin Giselheid Stein (vorne Mitte).

Foto: Cordula von Waldow

„Ich hätte niemals gedacht, dass unser Chor so lange bestehen bleibt,“ gibt Thomas Stauder zu. Doch am kommenden Sonntag, 26. März, 17 Uhr, feiert das Zweibrücker Himmelsbergchörchen mit Andreas Ecker am Piano in der Apostelkirche in Einöd sein 15-jähriges Bestehen. Zugleich wird es das Abschiedskonzert von Giselheid Stein, die den einst kleinen Chor von Beginn an geleitet und erfolgreich entwickelt hat.

Als Kollegen von ihnen 2008 heiraten gingen, hatten sich Schwestern und Pfleger des ehemaligen Evangelischen Krankenhauses spontan zu einem kleinen Projekt-Chor zusammengefunden. Neun Sängerinnen und Sänger waren es in der Gründungsphase. Krankenpfleger Thomas Stauder fragte Giselheid Stein, die er vom Chor „Young Voices“ in Einöd kannte, ob sie die Chorleitung übernehmen wollte. Die neue Aufgabe war eine regelrechte Therapie für die heute 78-jährige Einöderin, deren Ehemann damals gerade erst verstorben war.

Zunächst trat das Himmelsbergchörchen, wie es sich später nannte, nur krankenhausintern auf – zu offiziellen Feierlichkeiten wie Verabschiedungen oder Begrüßungen, in einem Festgottesdienst, beim Basar der Grünen Damen, bei der Weihnachtsfeier oder an Weihnachten auf den einzelnen Stationen, um den Patienten ein bisschen Freude zum Fest der Liebe zu bescheren.

Lange Jahre zogen die Sängerinnen und Sänger an Weihnachten durch beide Zweibrücker Krankenhäuser, bis das Evangelische vom Landesverein für Innere Mission (LVIM) 2016 geschlossen wurde. Zu dieser Zeit war das Himmelsbergchörchen jedoch bereits außerhalb der Kliniken unterwegs.

„Unser erstes Konzert haben wir 2013 gesungen“, erinnert sich Thomas Stauder. Ein Benefizkonzert in Ernstweiler, zu Gunsten der Lebenshilfe in der Steinhauser Straße, zusammen mit der Bierbacher Big Band „Beer River Baskets“. Auch die Vernissage der malenden Mitsängerin Susanne Burkart wurde musikalisch gestaltet. Alle zwei ungeraden Jahre gab der Chor sein eigenes Konzert. 2019 trat er gleich zweimal in der Himmelsbergkapelle auf und beteiligte sich zusammen mit dem Ixheimer Chor Cantamus und dem Niederauerbacher Chor Cantabile an der ersten Chorweihnacht in der Alexanderskirche, die 2022 zum zweiten Mal stattfand.

„Wir singen alles querbeet. Schlager, Pop, Musicals, Gospels, deutsche Lieder, amerikanische Evergreens, außerdem Volkslieder, sogar auf Schwedisch“, zählt Thomas Stauder auf. Die nordische Sprache habe einfach einen „geilen Klang“, der allen Mitgliedern gut gefällt und auch beim Publikum sehr gut ankommt.

Das Himmelsbergchörchen ist bekannt für seine Vielfalt ganz unterschiedlicher Titel. Und für seine gesungene Lebensfreude. „Wir sind ein sehr lustiger Chor und eine eingeschworene Gemeinschaft“, charakterisiert Giselheid Stein. Strahlend erinnert sie sich an herrliche Chorfreizeiten und andere Gemeinschaftsprojekte. Im Laufe der Jahre entwickelte sie ihre Sängerinnen und Sänger weiter. Stolz stellt sie fest: „Wir sind zu einem harmonischen Klangkörper zusammengewachsen.“

Mittlerweile haben sich einige Sangesfreudige über den medizinischen Bereich hinaus dem niveauvollen Chor angeschlossen. Während andere Chöre eher schrumpfen, zählt das Himmelsbergchörchen heute fast 30 Sängerinnen und Sänger. Erst vor wenigen Wochen konnten sie einen weiteren neuen Sänger begrüßen. Etwas, von dem viele andere Chöre nur träumen.

Alle sind sehr stolz und glücklich, dass sie die Corona-Zeit mit Riesenabständen bei den Proben in der Versöhnungskirche gut überstanden haben. Ein besonderer Dank gilt der verstorbenen Pfarrerin Ursula Müller, die dem Chor 2016 eine neue Heimat schenkte. „Es ist warm geheizt“, danken die Sängerinnen und Sänger auch Günter Sifft.

„15 Jahre – 15 Lieder“ heißt es beim Jubiläumskonzert am 26. März. Zum letzten Mal will Giselheid Stein hier den Ton angeben. Mit Ulrich Striegel ist bereits ein guter Nachfolger gefunden. „Ich kann kein Englisch und lerne es auch nicht mehr“, gibt die charismatische Chorleiterin neben ihrem fortgeschrittenen Alter als Grund für ihren Rückzug an.

Dem Chor ist sie zu jedem Probeabend herzlichst willkommen, doch mitsingen mag sie nicht. „Ich komme ab und zu als Zuhörerin, um die Gemeinschaft zu pflegen und in die Konzerte“, plant Giselheid Stein. Sie selbst will sich musikalisch weiterbilden und ihr Klavierspiel verbessern. Zum Abschiedskonzert hat sie sich ihre Lieblingslieder ausgewählt. Dazu gehören „My heart will go on“ aus Titanic oder „Can‘t help falling in love“ ebenso, wie der „Kriminal-Tango“, „Ich wollte nie erwachsen sein“ von Peter Maffay oder Musical-Erfolge wie „The Lion sleeps tonight“ neben dem afrikanischen Mambo. Wie immer, wird es also ein kunterbunt gemischtes Programm quer durch alle Genres geben. Und, ebenfalls wie immer, heißt es zum Abschluss mit dem irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen.“ Der Eintritt ist frei, um eine Spende für die Chorarbeit wird gebeten.

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