Hilgard-Haus Lichtblick in schwieriger Zeit

Zweibrücken · Die ersten Mieter können Anfang 2021 in das grundlegend sanierte Hilgard-Haus einziehen. Bereits die Hälfte der Flächen ist vermietet.

 Dass außen am Hilgardhaus gewerkelt wird, hat man schon öfter gesehen. Jetzt soll sich aber tatsächlich auch innen etwas tun.

Dass außen am Hilgardhaus gewerkelt wird, hat man schon öfter gesehen. Jetzt soll sich aber tatsächlich auch innen etwas tun.

Foto: Immobilia

Viele neue Fenster, eine größtenteils erneuerte Fassade oder die abgebauten Baugerüste entlang der Hofenfels- und Saarlandstraße sind sichtbare Zeichen, dass sich am Hilgard-Haus etwas tut. „Und auch innen tut sich sehr viel“, erklärt Kai Goedicke, Immobilienmakler bei der Zweibrücker Immobilia GmbH. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Die Immobiliengesellschaft vermarktet für die GR Projekt Bau aus St. Ingbert das stadtbildprägende Gebäude.

Bereits die Hälfte der rund 2000 Quadratmeter großen Fläche ist nach Angaben Goedickes vermietet: Ein medizinisches Labor, eine internistische-, eine logopädische-, eine krankengymnastische- und eine psychotherapeutische Praxis sowie eine Versicherung können Anfang des kommenden Jahres in das grundlegend erneuerte Gebäude einziehen. Derzeit liefen noch die Bauarbeiten in dem großteils entkernten Haus.

Geblieben sind nach Angaben des Immobilienverwalters die breiten und repräsentativen Fluren und Treppen. Damit und mit dem Fahrstuhl werde eine Barrierefreiheit gewährleistet. „Auch der Zugang ist barrierefrei“, betont Goedicke. Die hohen Fenster sorgen für viel Licht in den Räumen. „Wir vereinen moderne Funktionalität mit dem einzigartigen Stil des denkmalgeschützten Gebäudes.“

Mit den bisherigen Mietern gebe es zwar einen Schwerpunkt im medizinischen Bereich. Aber das Gebäude sei auch für andere Branchen geeignet, sagt Goedicke. Dabei hätten künftige Mieter noch die Möglichkeit, ihren Bedarf und Raumaufteilung mit den Architekten des GR Projekt Bau abzustimmen. Die Größe der Fläche ist flexibel ab 60 Quadratmeter. Zudem könne man sich auch entscheiden, die hohen Decken abzuhängen. Danach würden die Räume gezielt renoviert und dann fertig übergeben.

Sowohl im Untergeschoss als auch im Erd-, Ober- und Dachgeschoss sind noch Flächen zu vermieten. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss werden neue Balkone angebaut. Im Dachgeschoss sind Lichtbänder vorgesehen. Auf dem rund 2800 Quadratmeter großen Gelände an der Ecke Hofenfels-/Saarlandstraße werden auch über zwei Dutzend Parkplätze für die Mieter geschaffen.

„Ich bin froh, dass es bei dem städtebaulichen Projekt vorangeht“, sagt Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) zu dem Sachstand. Lange Zeit lag das Gebäude in einem Dornröschenschlaf. „Das historisch bedeutsame Haus hat es verdient, dass es erweckt wird.“ Immobilia-Chef Willi Gessner kündigt an, dass vermutlich Ende Juni ein Tag der offenen Tür geplant ist. „Wegen der Corona-Situation ist das schwierig und noch nicht geklärt, wie wir das machen. Aber wir wollen das Gebäude gerne der Öffentlichkeit zeigen.“

Der in Zweibrücken aufgewachsene spätere amerikanische Eisenbahnmillionär Heinrich Hilgard (Henry Villard, 1835-1900) hat das Gebäude in den 1880er Jahren der Stadt als Waisenhaus gestiftet. Ab den 1930er Jahren wurde das Gebäude als Schulgebäude, zuletzt bis 1993 für die Musikschule genutzt. Danach wechselte das Haus insgesamt vier Mal den Besitzer. Dabei gab es viele Ideen und Vorschläge für eine Nutzung. Wobei der Investor des Hilgard Centers, Manfred Schenk, nach 2005 zumindest das Dach mit dem charakteristischen Turm komplett erneuerte. 2016 war dann der letzte Wechsel von Schenk zur GR Projekt Bau.

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