Aktion am Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium Keine Lust auf schlechte Luft

Zweibrücken · Am Helmholtz-Gymnasium bauen Schüler CO2-Ampeln für ihre Klassensäle.

 Lukas Linz (rechts) und Fabian Vollmar (5b) beim Löten.

Lukas Linz (rechts) und Fabian Vollmar (5b) beim Löten.

Foto: Elisabeth Heil

Ein CO2-Messgerät gehört in jeden Klassenraum, entweder käuflich erworben, oder noch besser, gleich selbst gebaut. Denn beim Selbstbau lernen die Schülerinnen und Schüler viel über Physik, Biologie, Chemie sowie Informatik und können bei Bedarf sogar weitere Features integrieren, die kaum ein Standardgerät bietet. Das findet auch das Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium und hat kurzerhand zum Projekt „CO2-Ampeln selbst bauen“ aufgerufen. Coronabedingt konnten am ersten Projekttag nur fünf der insgesamt 13 angemeldeten Schüler teilnehmen. „Doch das werden wir nachholen“, sagt Natalie Bell. Die Lehrerin für Mathematik und Erdkunde betreut gemeinsam mit Kollege Jens Römer das Projekt, in dessen Vorbereitung die beiden extra eine Fortbildung besucht haben. In drei Gruppen machen sich die Schüler ans Werk. Vier Stationen – Löten, Fräsen, Programmieren und Zusammenbauen – stehen auf dem Programm. Die beiden Elftklässler Paul Welsch und Jonas Holstein beginnen mit dem Löten. Hier bringen die beiden Technik-affinen Jugendlichen schon Einiges an Erfahrung mit. In ihrer Freizeit haben sie mit Lötkolben und 3-Drucker bereits LED-Steuerungen gebaut. Beim Bau der CO2-Ampeln können sie nun ihre Fähigkeiten einbringen, und so dauert es nicht lange, bis sie die vorgefertigten Platinen der gekauften Mikrocomputer mit CO2-Sensor und Stromanschluss versehen haben.

Währenddessen zeigt Jens Römer Lukas Linz und Fabian Vollmar aus der 5b, wie sie die Außenseite ihrer CO2-Ampel mit einem individuellen Schriftzug versehen. „Den Korpus, einzelne Puzzleteile aus Pappelholz, haben wir in der Wissenswerkstatt in Saarbrücken anfertigen lassen, so dass ihn unsere Schülerinnen und Schüler nur noch zusammenpuzzeln müssen“, erklärt Jens Römer, der Mathematik, Chemie und Informatik unterrichtet. Am Computer, der mit der CNC-Fräse verbunden ist, geben Lukas und Fabian erst mal ihren gewünschten Schriftzug ein, zudem ein paar Parameter, damit die Fräse auch weiß, wie tief sie fräsen darf. Nach einem Probelauf und kleinen Korrekturen passt alles.

Schließlich müssen alle in einem dritten Schritt den Platinen die Grenzwerte des CO2-Gehaltes einprogrammieren. Grüne, gelbe und rote LEDs zeigen an, in welchem Bereich sich die aktuelle CO2-Konzentration befindet. „Unter 1000 ppm leuchtet die grüne LED, ab 1000 gelb, und über 1400 zeigt die Ampel rot an“, erklärt Jens Römer. „Höchste Zeit, die Fenster aufzumachen. Denn wenn viel CO2 in der Luft ist, dann ist das auch ein Zeichen dafür, dass die Konzentration mit Viren hoch ist“, weiß der Chemielehrer. „Wir stoßen nämlich neben Kohlendioxid auch etwa in der gleichen Menge Aerosole aus, in denen sich im Falle einer Infektion die Viren befinden. Ist also die CO2-Konzentration in der Luft hoch, dann gilt das auch für Aerosole und mit ihnen für mögliche Krankheitsviren“, so Römer.

Lukas Linz ist begeistert von dem Projekt. Im Rahmen der Ganztagsschule am HHG besucht der 10-Jährige die Lego Robotics-AG. Auch er kennt sich also schon gut mit technischen Dingen aus. „Das schöne an dem Ampelprojekt ist aber, dass ich hier etwas für meine ganze Klasse machen kann“, findet der Schüler.

Mit seinem Programm make.code.create fördert das Land Rheinland-Pfalz das Ampelprojekt am HHG mit 3000 Euro. Auch der Förderverein der Schule hat Geld beigesteuert. So konnten Natalie Bell und Jens Römer nicht nur die Einzelteile für insgesamt 13 CO2-Ampeln kaufen, sondern auch einen 3D-Drucker und eine kleine CNC-Fräse für weitere Projekte am HHG.

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