Helfer in Krisenzeiten

Zweibrücken. Politische Umstürze in Tunesien, dann Ägypten. Ein Erdbeben in Neuseeland, dann eines der stärksten jemals gemessenen Beben in Japan, auf das der verheerende Tsunami folgte. Im Jahr 2011, das noch nicht ganz drei Monate alt ist, ist bereits viel passiert. Die Ereignisse in der Ferne betreffen auch viele Deutsche, gerade in Urlaubsländern wie Ägypten und Tunesien

 Gestrandete Reisende sind oft auf die Hilfe von Reisebüros in der Heimat angewiesen. Foto: dpa

Gestrandete Reisende sind oft auf die Hilfe von Reisebüros in der Heimat angewiesen. Foto: dpa

Zweibrücken. Politische Umstürze in Tunesien, dann Ägypten. Ein Erdbeben in Neuseeland, dann eines der stärksten jemals gemessenen Beben in Japan, auf das der verheerende Tsunami folgte. Im Jahr 2011, das noch nicht ganz drei Monate alt ist, ist bereits viel passiert. Die Ereignisse in der Ferne betreffen auch viele Deutsche, gerade in Urlaubsländern wie Ägypten und Tunesien. Und das bekommen auch die Zweibrücker Reisebüros zu spüren. "Sobald etwas passiert, kommen Anrufe. Auch, wenn Kunden erst im September fliegen", berichtet Jana Wagner vom First-Reisebüro. Die Menschen suchten aber hauptsächlich jemanden, um darüber zu reden."Naturereignisse, Unruhen und Streiks tangieren uns in unserer Branche immer sofort", sagt Arno Lehnen, Seniorchef des Tui-Reisecenters. "Wir sind dann gefordert zu helfen." So wie jüngst nach der Katastrophe in Japan. "Da haben wir jemandem, der in Tokio keinen Flug mehr bekam, von Zweibrücken aus ein Ticket besorgt. Und das war noch nicht mal so teuer", erzählt Arno Lehnen, der über die horrenden Ticketpreise für Flüge aus Japan empört ist: "Es ist eine Schande, dass da mit der Not der Menschen Geld gemacht wird!" Reisen nach Japan sind erst einmal bis Ende April von den Veranstaltern abgesagt. Das betrifft auch eine Reisegruppe aus Zweibrücken, die bald fliegen wollte.

"Egal, wo etwas passiert in der Welt, es ist garantiert immer jemand aus Zweibrücken dort", sagt Achim Lehnen, Inhaber des Tui-Reisecenters, das auch viele Geschäftskunden betreut. Einem solchen Kunden habe man beispielsweise aus Libyen herausgeholfen. Bei Pauschalreisen werden hauptsächlich die Reiseveranstalter aktiv, die den Urlaubern vor Ort helfen, Flüge und Unterkünfte organisieren. "Der Vulkanausbruch in Island letztes Jahr, das war beste Werbung für Pauschalreisen. Die Veranstalter haben sich um alles gekümmert. Alle Individualtouristen, die einzeln im Internet gebucht haben, sind dagegen hängengeblieben", erzählt Achim Lehnen. Gefragt sind die Reisebüros vor allem bei Menschen, die ihren Urlaub noch vor sich, aber schon gebucht haben. "Für Ägypten mussten wir viele Umbuchungen machen, gerade bei kurzfristigen Sachen", berichtet Inhaber Klaus Frank vom Reisebüro Frank und Mettendorf. "Wir beraten dann auch die Leute, ob es besser ist, eine Reise selbst abzusagen wegen steigender Storno-Gebühren oder darauf zu warten, bis die Veranstalter die Reisen absagen", erklärt Achim Lehnen. Frank Schmid vom Reisebüro Schmid musste mehrere Reisen von Golfgruppen nach Tunesien absagen, was wegen der Reisewarnung vom Auswärtigen Amt ohne Gebühren möglich war. "Aber zum Glück hat sich ja alles zum Guten gewendet. Wenn sich die Nachfrage normalisiert, wird die Nachfrage wieder steigen. Aber wenn etwas passiert, dann ist es unser Job, die Anwälte der Urlauber zu sein." "Es ist eine Schande, dass mit der Not der Menschen Geld gemacht wird!"

Arno Lehnen

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