Heinz Burkhardt ist zu Fuß viel im Raum Zweibrücken unterwegs Wandern im Zeichen der Muschel

Zweibrücken · Seit Beginn der Kontaktbeschränkungen ist Heinz Burkhardt viel im Raum Zweibrücken unterwegs. Der 81-jährige Sprecher der Sankt Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saar, Regionalgruppe Pirminiusland Südwestpfalz, entdeckt auf seinen Routen noch ihm unbekannte Wege – und lässt interessierte Wanderfreunde daran teilhaben.

 Mit der Schirmmütze der Jakobspilger auf dem Kopf, durchwandert Heinz Burkhardt Zweibrücken und Umgebung.

Mit der Schirmmütze der Jakobspilger auf dem Kopf, durchwandert Heinz Burkhardt Zweibrücken und Umgebung.

Foto: Cordula von Waldow

Mit kraftvoll ausholenden Schritten wandert Heinz Burkhardt den steilen Weg von der Tschifflicker Dell in Richtung Flughafen hoch. Die 81 Jahre sind dem Sprecher der Sankt Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saar, Regionalgruppe Pirminiusland Südwestpfalz, nicht anzumerken. Wenngleich ausgedehnte Wanderungen mit der Gruppe auf den pfälzischen und saarländischen Jakobswegen aktuell ebenso ausfallen wie Reisen nach Frankreich oder auf die berühmte Route durch die Pyrenäen ins spanische Santiago de Compostela, ist der wanderfreudige Zweibrücker regelmäßig unterwegs.

Er überlegt: „Eigentlich beinahe täglich. Ich habe seit Corona viel mehr Zeit dazu, weil alle Gruppentreffen und viel Planungsarbeit wegfallen.“ Vom heimischen Eitersberg aus wandert er in der Regel in und um Zweibrücken zwischen sieben und zehn Kilometern. Es können auch schon einmal 20 werden, wie auf einer neu kombinierten Runde über den Rosenweg und die Tschifflicker Dell quer über den Flughafen, die Waldgaststätte Tiefenthal und den Alsterhof bis nach Althornbach oder über den Bödingerhof in die Birkhausen und auf dem Fahrradweg entlang des Hornbach zurück in die Stadt.

Dabei stellte Heinz Burkhardt fest: „Es gibt selbst ganz nah bei unserer Stadt noch Wege, die ich jetzt zum ersten Mal gehe, nämlich die Täler oberhalb von Rimschweiler zum ehemaligen Flughafen hin. Immer schön rauf und schön runter.“

Einen großen Teil ihres Lebens schon sind Heinz Burkhardt und Ehefrau Brigitte (79) im Zeichen der Muschel unterwegs. Die früher weiße, jetzt gelbe Muschel auf blauem Untergrund ist das Erkennungszeichen der Jakobus-Gesellschaften und Markierung für die zahllosen Kilometer offiziell anerkannter Pilgerwege. Der engagierte Vereinsmensch kennt in der weiten Region Südwestpfalz-Saar-Frankreich alle Routen und hat viele von ihnen selbst ausschildern helfen. Vergangene Woche bestückte er den Pilgerweg vom Ortsende Lambsborn nach Bechhofen mit den neuen Schildern. Nun steht der Weg von Eppenbrunn nach Kröppen auf dem Plan. Er zählt auf: „Mich zieht es gerne in die Gegend von Eppenbrunn, weil wir früher dort oft mit den Pfadfindern zelten waren.“

Ein Hobby, das aktuell nicht nur gestattet ist, sondern den Organismus stärkt. „Ich tanke in der Natur auf“, berichtet Heinz Burkhardt. Außerdem helfe die regelmäßige Bewegung, die Auswirkungen seiner zweiten Leidenschaft, gutes Essen und guter Wein, im Zaum zu halten. Selbst bekannte Wege wie durch die Fasanerie zur Hahnberghütte, über die Truppacher Höhe und in die Tschifflicker Dell ließen sich regelmäßig neu erleben.

Auf seinem Facebook-Profil gibt er Wandertipps mit Streckenführung und Weglänge als Foto aus seiner WanderApp und macht mit interessanten Wegbeschreibungen Lust, diese nachzulaufen: „Das erste Objekt war der Rest einer Militäranlage aus den letzten 50er Jahren, die am Weg zur Hahnberghütte liegt. Dann waren es die Überreste eines Westwallbunkers, schließlich Überreste des Lustschlosses Tschifflik des Polenkönigs Stanislaus Leszczyński aus dem frühen 18. Jahrhundert und zuletzt die wieder ausgegrabene Erwoogburg aus dem Hochmittelalter.“ Die Lieblingstour des Ehepaars in der Region führt über einen wunderschönen Höhenweg von Böckweiler nach Medelsheim mit Fernsicht bis zum Donon, dem höchsten Gipfel der Nordvogesen.

Die Pilgergruppe Südwestpfalz hatte ursprünglich am 21. März ihre regelmäßiges Samstagspilgern wieder aufnehmen wollen. Geplant war ein Stück auf der Südroute im Dahner Felsenland und in der Folge Etappen auf der Klosterroute, die von Worms über Göllheim oder Otterberg nach Landstuhl und weiter zum Kloster Hornbach führt.

Regelmäßig erfreut der Gruppensprecher in Zeiten der persönlichen Kontaktbeschränkung stattdessen per Mail die Mitglieder mit interessanten Filmbeiträgen, ausgegrabenen Fachvorträgen oder Buchtipps. „Das ist schon ein bisschen Arbeit“, gibt der Frühaufsteher zu. An zwei bis drei Tagen pro Woche investiert er dafür die Morgenstunden zwischen fünf und acht Uhr. Wenngleich aktuell die Vereinskontakte ausfallen, gibt der erfahrene Wanderer gerne Tipps über Facebook, per Mail oder telefonisch. Wenn man ihn erreicht und er nicht gerade wieder unterwegs ist, um irgendwo die Ausschilderung der Jakobswege zu kontrollieren.

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