Heftige Einschnitte für Busfahrer befürchtet

Zweibrücken · Nach dem Verlust von Bus-Konzessionen im Saarpfalz-Kreis droht auch zehn bis zwölf Fahrern aus Zweibrücken, Contwig oder Hornbach der Gang zum Arbeitsamt. Insgesamt sind 40 Fahrer von Saar-Pfalz-Bus und deren Tochter Saar-Pfalz-Mobil betroffen.

Vom Verlust mehrerer Bus-Konzessionen im Saarpfalz-Kreis sind mindestens 40 Fahrer von Saar-Pfalz-Bus und der Firma Saar-Pfalz-Mobil betroffen, die einen Großteil der Strecken im Auftrag fährt. Das sagte der Saar-Pfalz-Bus-Betriebsratschef Reiner Kolb auf Merkur-Anfrage. Seinen Schätzungen zufolge seien darunter etwa zehn bis zwölf Fahrer aus Zweibrücken , Contwig oder Hornbach, die übrigen aus dem saarländischen Teil der Saar-Pfalz und Neunkirchen. Saar-Pfalz-Mobil beschäftigt über 100 Mitarbeiter, Saar-Pfalz-Bus nach eigenen Angaben 276.

Verloren habe man die Konzessionen für den St. Ingberter Stadtverkehr, einen Teil des Homburger Verkehrs und die für das St. Ingberter Umland, das bis ins Bliestal reiche. Insgesamt würden die Busse auf den verlorenen Strecken rund 3,5 Millionen Kilometer im Jahr zurücklegen. Die Betroffenen müssten sich nun wohl beim laut Kolb siegreichen Konsortium Saar-Mobil GmbH bewerben, weil es im Kreis sonst an Angeboten mangele. Während betroffene Busfahrer von Saar-Pfalz-Bus ein Übernahmeangebot zu den gleichen Konditionen wie derzeit erhielten, müssen Saar-Pfalz-Mobil-Fahrer laut Kolb quasi von Neuem anfangen. Das bedeutet erhebliche Einbußen. Für sie gebe es keine Sozialstandsicherung. Sprich: Dienstjahre würden gestrichen, laut Kolb fielen die Fahrer auf 2100 Bruttogehalt im Monat zurück, hätten keine Altersversorgung, nur geringes Weihnachts- und Urlaubsgeld. "Im Schnitt sind alle Betroffenen 50 Jahre und älter, die Kollegen fallen unter die Grundsicherung, unter Hartz-IV", fürchtet Kolb. Das liege daran, dass Saar-Mobil GmbH den Tarifvertrag der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und Dienstleistungen (GÖD) anwende, der viele Einschnitte mit sich bringe.

Die Saar-Mobil GmbH, die laut Kolb für alle drei Konzessionsbündel zusammen ein um etwa fünf Prozent günstigeres Angebot als Saar-Pfalz-Mobil abgegeben habe, ist ein Zusammenschluss der Firmen Aloys Baron (Großrosseln), Geschwister Bur Reisen (Kleinblittersdorf), Marianne Feld (Saarbrücken), Gassert Reisen (Blieskastel) und Lay Reisen On Tour (Püttlingen). Laut Handelsregister hat das am 24. September 2014 eingetragene Unternehmen seinen Sitz in Püttlingen, seit dem 23. Februar 2015 ist Arne Bach offiziell Geschäftsführer. Die im Internet auffindbare Telefonnummer in Püttlingen ist allerdings nicht vergeben. So steht eine Stellungnahme aus, wie Saar-Mobil die gewonnenen Strecken, darunter die R7 zwischen Homburg und Zweibrücken , künftig bedient, ob es Änderungen gibt und wie und zu welchen Konditionen man die zu erwartende Nachfrage an Busfahrern zu stillen gedenkt.

Bereits Ende Mai hatte Saar-Mobil eine wichtige Ausschreibung in St. Wendel gewonnen und der Bahntochter Saar-Pfalz-Bus (früher Regionalbus Saar-Westpfalz) beziehungsweise ihrer 100-Prozent-Tochter Saar-Pfalz-Mobil damit wichtige Strecken abgejagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort