"Hebt die Köpfe, nicht die Hände"

Zweibrücken. "Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von ehemaligen Sklaven mit den Söhnen von ehemaligen Sklavenhaltern an einem Tisch sitzen", zitierte der 17-jährige Schüler Lusalla Nzanza aus der berühmten Rede von Martin Luther King vor dem Lincoln Memorial

 Die Schüler beim Entrollen eines Transparents. Foto: voj

Die Schüler beim Entrollen eines Transparents. Foto: voj

Zweibrücken. "Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von ehemaligen Sklaven mit den Söhnen von ehemaligen Sklavenhaltern an einem Tisch sitzen", zitierte der 17-jährige Schüler Lusalla Nzanza aus der berühmten Rede von Martin Luther King vor dem Lincoln Memorial. "Und ich habe mit Euch am Tisch gesessen", ist für den Schülersprecher des Hofenfels-Gymnasiums der Traum schon wahr. Angesichts der fast 150 Teilnehmer der Demonstration "Gegen Rechts und Rassismus und für mehr Toleranz und Akzeptanz", wandelte Lusalla Nzanza einen Satz eines weiteren "großen Amerikaners" (John F. Kennedy) um: "Ich bin ein Zweibrücker. Das ist der wichtigste Satz, den ein Bürger sagen kann." Dafür erntete der 17-Jährige Beifall von seinen Mitschülern und den übrigen Demonstranten."Zweibrücken ist immer noch bunt und nicht braun", unter diesem Motto hatte die Arbeitsgemeinschaft gegen Rechts des Hofenfels-Gymnasiums die Demonstration zum Gedenken an die Pogromnacht vor 70 Jahren aufgerufen. "Ich denke, dass auch Schüler anderer Schulen dabei waren", sagte Nzanza. "Mit der Demo wollen wir für alle ein Zeichen setzen", ergänzte Fabius Damm von der AG. Vor allem auch ein Zeichen für die jüngeren Schüler, dass es ältere Schüler gibt, die sich gegen Rassismus wenden. Ein anderer hätte sich mehr Erwachsene Teilnehmer gewünscht. Wie zum Beispiel SPD-Stadtrat Berni Düker: "Das wäre gut, wenn mehr ältere Zweibrücker mitlaufen würden. Damit ermuntern wir die jungen Leute, sich für mehr Toleranz einzusetzen." Wenn es nach Lusalla Nzanza geht, haben sie auch Gelegenheit dazu: "Das ist nicht die letzte Demo, die wir veranstalten." Wobei sich der Schüler nicht als Vertreter der Schule oder als Mitglied der Landesschülervertretung sieht: "Ich bin nur als ein Bürger der schönen Stadt Zweibrücken in einer schönen Welt." Da habe Rassismus nichts verloren. Denn Rassismus sei ein Verbrechen gegen "die Gleichheit, die Einigkeit und die Freiheit". "Ich bin stolz auf Euch", rief Oberbürgermeister Helmut Reichling den fast ausschließlich jungen Demonstranten zu. Der Oberbürgermeister erzählte auch die Geschichte des gerade in Zweibrücken weilenden Malers Harry Somers (wir berichteten). "Als der Euch gesehen hat, hat er auch gesagt: Ich bin ein Zweibrücker." Das hätten die Demonstranten bewirkt, die gezeigt haben, dass es ein buntes Zweibrücken gebe. "Hebt die Köpfe, und nicht die Hände", skandierten die Schüler zum Abschluss.

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