Hautnah bei der Verbrecherjagd dabei

Zweibrücken · Johanna Junker aus Hütschenhausen hat vor kurzem ein Schülerpraktikum bei der Polizeiinspektion Zweibrücken absolviert. Dabei durfte die 16-Jährige sogar mit zu den Einsätzen. Ihr neuer Berufswunsch: Polizistin.

 Hier zeigt Herbert Nikaes der 16-jährigen Praktikantin Johanna Junker, wie man Fingerabdrücke abnimmt. Foto: Dauelsberg

Hier zeigt Herbert Nikaes der 16-jährigen Praktikantin Johanna Junker, wie man Fingerabdrücke abnimmt. Foto: Dauelsberg

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Nein, ein mulmiges Gefühl hat Johanna Junker nicht, als Polizeihauptkommissar Herbert Nikaes ihr die Fingerabdrücke abnimmt. "Ich weiß ja, dass ich nichts angestellt habe", sagt die 16-Jährige. Die Schülerin aus Hütschenhausen in der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach lernt während ihres Praktikums vielmehr, wie die Polizei arbeitet. Die berühmt-berüchtigten "Verbrecherfotos" von vorne und von der Seite gehören natürlich auch dazu. Auch wenn Nikaes betont, dass die Verdächtigen in Zweibrücken für die Aufnahmen zur "erkennungsdienstlichen Behandlung" anders als in Hollywood-Filmen kein Schild mit Nummern darauf hoch halten müssen.

Oft kommt es nicht vor, dass die Polizeiinspektion Zweibrücken Schülerpraktikanten bei sich begrüßen darf. Johanna hat während ihres Praktikums beim Polizeipräsidium Westpfalz Station in der Rosenstadt gemacht. Nikaes hat die Schülerin unter seine Fittiche genommen - und dafür gesorgt, dass sie nicht bloß mit Kaffeekochen beschäftigt war. Vielmehr durfte sie sogar mit auf Einsätze. So nahm Nikaes sie etwa mit zu einem Einbruch, wo sie zuschauen durfte, wie Bilder gemacht und Spuren ausgewertet wurden. Und in einem Streifenwagen fuhr die 16-Jährige mit: "Da haben wir einen Auffahrunfall aufgenommen." Die Schülerin beobachte alles ganz genau: Der Fahrer des hinteren Wagens habe behauptet, der Unfallgegner sei zu schnell gefahren und dann abrupt gebremst. "Allerdings haben wir keine Bremsspuren gefunden", berichtet Johanna. Der Unfallverursacher sei am Ende dann auch einsichtig gewesen. Am Ende durfte die Schülerin noch der Befragung einer Betrügerin in der JVA Zweibrücken beiwohnen.

Eine weitere Station von Johanna war die Autobahnpolizei in Kaiserslautern. "Da sind wir Autos hinterhergefahren und haben die Geschwindigkeit gemessen", erzählt sie. Alle hatten sich brav an das Tempolimit gehalten. Auch bei der Kontrolle von Lkws war sie dabei. Bei der Bereitschaftspolizei in Enkenbach-Alsenborn durfte sie mit der Laserpistole schießen. Das Trefferbild? Durchwachsen. "Mal habe ich daneben geschossen, mal habe ich getroffen", sagt Johanna.

Seit dem spannenden Praktikum will Johanna nun auch Polizistin werden, wie sie erzählt. Das ist natürlich Musik in den Ohren von Inspektionsleiter Matthias Mahl: "Wir brauchen Nachwuchs. Deswegen bieten wir solche Praktika ja an", sagt er. Wobei die Polizei dabei auch keine Schwierigkeiten habe, weil es sich ja um einen sehr attraktiven und abwechslungsreichen Beruf handele, wie Mahl findet. Und die Frauenquote bei der Polizei ? Die liege landesweit zwischen 25 und 30 Prozent.

Schülerpraktika beim Polizeipräsidium Westpfalz sind grundsätzlich in den Oster-, Sommer- und Herbstferien möglich und dauern eine Woche. Mindestalter ist 16 Jahre. Bewerbungen mit Lebenslauf und letztem Zeugnis sind zu richten an das Polizeipräsidium Westpfalz; Logenstraße 5; 67655 Kaiserslautern.

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