Kommentar zum Zweibrücker Streit um Luftfiltergeräte für Grundschulen Corona und das Wahlkampf-Virus
Kein Gebiet in Deutschland kommt bislang besser durch die Corona-Krise als Zweibrücken. Hier sind nicht nur die Pro-Kopf-Infektionszahlen der letzten sieben Tage am niedrigsten, sondern auch die Todeszahlen insgesamt.
Oberbürgermeister Wosnitza spricht zwar vorsichtig von einer „Momentaufnahme“ – doch auch mit seiner Vermutung, hier laufe in der Corona-Bekämpfung vieles vorbildlich, weil hier viele Kräfte unabhängig von Profession und Partei gemeinsam anpacken, hat er offensichtlich recht: Denn fast während der gesamten Corona-Pandemie hatte Zweibrücken sehr niedrige Zahlen.
„Weiter so!“, kann man da nur appellieren. Und hoffen, dass die jüngsten populistischen Versuche, mit dem Thema Corona negative Wahlkampf-Stimmung gegen die Konkurrenz zu machen, Eintagsfliegen bleiben. CDU und SPD ist offenbar zu Ohren gekommen, dass einige Schüler über Kälte klagen, wenn im Unterricht oft gelüftetet werden muss. Hoffnungen zu wecken, dass dies mit den geforderten Lüftungsgeräten anders würde, ist aber fahrlässig: Eine einminütige Online-Suche reicht, um herauszufinden, dass Filtergeräte das Stoßlüften nicht ersetzen können, wie SPD und CDU behaupten. Wobei die SPD immerhin noch rein in der Sache argumentiert hat – während die CDU einen großen Teil ihrer Pressemitteilung darauf verschwendete, „SPD-Oberbürgermeister“ und SPD-geführte Landesregierung anzuprangern – obwohl diese bloß Empfehlungen der Wissenschaftler des Umweltbundesamtes folgen.
Statt Geld für (auch in der Wartung) teure Geräte zu investieren, die nach der Corona-Krise kaum mehr Nutzen haben, sollte das Land besser in kleinere Klassenstärken investieren. Und die Stadt gerne mehr in Kitas: Der Stadtrat hatte vor einigen Jahren kein Problem, geplante Kita-Räume auf 1,8 (!) Quadratmeter Platz pro Kind zu verkleinern, um zu sparen.