Anlaufschwierigkeiten bei zwei von drei Neuerungen in Zweibrücken Handyparken beliebt – aber Knöllchen-Ärger

Zweibrücken · Brötchentaste und Monatsticket haben zu Beginn nicht richtig funktioniert. Doch die Stadt beruhigt.

 Handyparken in Zweibrücken ist eine „Erfolgsgeschichte“, so die Stadt.  Jetzt wird es noch attraktiver – doch dabei gibt es Kinderkrankheiten.

Handyparken in Zweibrücken ist eine „Erfolgsgeschichte“, so die Stadt.  Jetzt wird es noch attraktiver – doch dabei gibt es Kinderkrankheiten.

Foto: Lutz Fröhlich

Mit gleich drei am 1. März gestarteten Neuerungen möchte die Stadt das „Handyparken“ (papierloser Parkticket-Kauf über Smartphone-Apps) attraktiver machen. Darunter ist ist die „Monatskarte“: Für 38 Euro im Monat kann man nun alle unbeschrankten städtischen Parkplätze nutzen – und zwar ohne die beim Papierticketkauf an den Automaten weiterhin üblichen Parkzeitbeschränkungen. Doch die ersten über diese neue Möglichkeit erfreuten Häufigparker haben eine böse Überraschung erlebt: Sie haben die neue Monatskarte gebucht – und trotzdem Knöllchen bekommen.

Eine junge Frau berichtete am Dienstag in der Facebook-Gruppe „Zweibrücken, unsere Stadt: „Seit dem 1.3 gibt es ja nun dieses Dauerparkticket für die Stadt, welches man über die Apps ziehen kann. Leider habe ich aktuell das Problem, dass ParkNow meine Daten anscheinend nicht richtig weitergeleitet hat und ich schon 2 Knöllchen bekommen habe.“ Drei weitere Leute berichteten von ähnlichen Erlebnissen.

Die Stadtverwaltung bestätigte am Mittwochnachmittag auf Merkur-Anfrage (und am Abend auch im Stadtrat auf Anfrage von Gerhard Maurer, SPD), dass es „Anlaufschwierigkeiten“ gibt, wie Kämmereileiter Julian Dormann sagte. Zumindest bei einigen Park-Apps sei noch nicht einprogrammiert, dass Parkzeitbeschränkungen nicht gelten, wenn man eine Monatskarte gebucht hat.

„Die Knöllchen werden natürlich zurückgenommen“, versprach Dormann – es reiche, dafür dem Ordnungsamt einen Screenshot der Monatsticket-Buchung einzureichen. Bislang gebe es „eine Handvoll Beschwerden“ bei der Stadtverwaltung über solche falsch ausgestellten Knöllchen. Die Stadt sei mit ihrem privaten Systempartner „Smartparking“ bereits in Kontakt, damit die Apps so schnell wie möglich korrekt programmiert werden.

Dormann räumte in dem Merkur-Telefonat offen noch ein zweites Anlaufproblem ein: Auch das 15-minütige kostenlose Parken, das exklusiv fürs Handyparken geschaffen wurde („Brötchentaste“), funktionierte zunächst nicht wie angekündigt. Denn in den ersten 15 Minuten sollte keine „Systemgebühr“ von den App-Betreibern erhoben werden (wie das bei längeren Parkzeiten geschieht), hatte die Stadt mit „Smartparking“ vereinbart. Weil über solche Fragen nicht die Stadt, sondern die privaten Anbieter entscheiden, „haben wir uns jede Kleinigkeit schriftlich bestätigen lassen“, so Dormann. Die gute Nachricht: Dieses Problem haben die App-Betreiber wohl bereits gelöst; wer nur 15 Minuten parkt, muss für diese Zeit keine Systemgebühr zahlen.

Dormann betonte, seine Äußerungen seien keine Kritik an „Smartparking“, solche Anlaufprobleme könnten passieren. Generell sei das „Handyparken“ in Zweibrücken „eine Erfolgsgeschichte“, es habe schon viele positive Rückmeldungen von Bürger/-innen gegeben.

Eingeführt worden war das Handyparken im Mai 2020. Mittlerweile nutzten schon zehn Prozent der auf den unbeschrankten kostenpflichtigen städtischen Parkplätzen Parkenden das Handy-Ticket statt die Automaten. Mit steigender Tendenz: Im Januar 2021 gab es laut Stadtsprecher Jens John 745 Handyticket-Parkvorgänge, im Mai 116 und im Dezember schon 1448. Der Rekord war mit 1660 im (durch die Corona-Pandemie kaum getrübten) September. Stichwort Corona: Vor dem Hintergrund des Einbruchs der Parkgebühren-Einnahmen in den Pandemie-Jahren um ungefähr 50 Prozent sei der Anstieg beim Handyparken umso bemerkenswerter. Dies belege, dass das Handyparken „ein attraktives Zusatzangebot ist“.

Durch die drei Neuerungen seit diesem März (neben Monatskarte und Brötchentaste die minutengenaue Abrechnung, aufgrund man nur noch für die genaue Parkzeit zahlt – dies funktioniert laut Dormann einwandfrei) erwartet die Stadt noch weiter steigende Zahlen.

„Das wäre das erste IT-System, das bei der Einführung reibungslos gelaufen wäre“, kommentierte Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) im Stadtrat die Anlaufprobleme mit Galgenhumor. Und auch Ordnungsdezernentin Christina Rauch (CDU) betonte, die Knöllchen würden selbstverständlich zurückgenommen.

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