Halloween-Spaß und Delikatesse

Bad Kreuznach · Ob an Halloween vor der Haustür oder zum Essen auf der Speisekarte: In Rheinland-Pfalz stehen Kürbisse hoch im Kurs. Und die Landwirte rechnen mit einer guten Ernte.

 Am 31. Oktober findet Halloween statt. Das Grusel-Spektakel hat keltische Wurzeln, irische Auswanderer brachten es im 19. Jahrhundert nach Amerika. Foto: Uli Deck/dpa

Am 31. Oktober findet Halloween statt. Das Grusel-Spektakel hat keltische Wurzeln, irische Auswanderer brachten es im 19. Jahrhundert nach Amerika. Foto: Uli Deck/dpa

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Halloween steht auch in Rheinland-Pfalz vor der Tür. In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November kleiden sich die Menschen wieder in gruselige Kostüme und stellen fratzenziehende Kürbisse vor ihre Türen. Im deutschsprachigen Raum verbreiten sich die Halloween-Traditionen aus den USA seit den 1990er Jahren zunehmend.

Das freut die Kürbisbauern in Rheinland-Pfalz. Viele Jahre lang seien Kürbisse ein Nieschenprodukt gewesen, erzählt Frieder Zimmermann von der Landwirtschaftskammer. Zwar sei der Kürbis in der Nachkriegszeit sehr beliebt gewesen, weil man ihn relativ einfach habe anbauen können, aber in den Jahrzehnten danach sei die Nachfrage stark zurückgegangen. Seit Halloween aber immer beliebter und bekannter werde, steige auch die Nachfrage nach Kürbissen. Und darauf haben die Landwirte reagiert. Im Jahr 2000 habe es in Rheinland-Pfalz lediglich 92 Hektar Anbaufläche für Kürbisse gegeben. Für das laufende Jahr gehe die Landwirtschaftskammer von 531 Hektar aus.

Halloween-Traditionen haben ihren Ursprung in Irland. In der Nacht vor dem katholischen Fest Allerheiligen sollten so die bösen Geister vertrieben werden. Der Ethnologe und Kulturwissenschaftler Andreas Ackermann von der Universität Koblenz-Landau geht davon aus, dass "wohl die wenigsten Menschen in Deutschland um die ursprüngliche Bedeutung von Halloween wissen". Es könne aber durchaus von Vorteil sein und zur Beliebtheit beitragen, wenn es neue Interpretationen des Festes gebe, die mehr auf Grusel und Horror abzielen.

Zwar sehe er es nicht gerne, "wenn mit Nahrungsmitteln gespielt wird", erklärt Zimmermann, aber wenn man das Kürbisfleisch esse und dann mit der Schale spiele, sei das in Ordnung. Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd berichtet, dass die Kürbisse durchaus auch gegessen werden. Momentan würden neben Schnitzkürbissen auch Speisekürbisse verstärkt nachgefragt. Der Trend verschiebe sich sogar leicht in Richtung der Speisekürbisse. Das hänge mit der Nachfrage nach regionalen und saisonalen Produkten zusammen. Die Verbraucher kauften die Kürbisse am liebsten im Hofladen in der Nähe. Die beliebtesten Sorten seien Hokkaido und Butternut.

Aber egal ob Schnitz- oder Speisekürbis : Für Kürbisliebhaber und Halloween-Bastler sollten dieses Jahr ausreichend Kürbisse vorhanden sein. Die Ernte dauere bis Ende Oktober, die Wetterbedingungen seien für Kürbisse, die zu 90 Prozent aus Wasser bestehen, in diesem Jahr optimal gewesen. In der Wachstumsphase habe es in der ersten Jahreshälfte sehr viel geregnet und dann seien die Wochen im August und September sehr warm gewesen, erklärt Zimmermann.

Die rheinland-pfälzischen Bauern rechnen deshalb mit einer deutlich besseren Ernte als 2015. Die schwache Ernte von nur 19,6 Tonnen pro Hektar werde wohl weit übertroffen, glaubt Zimmermann. Die Rheinland-Pfälzer haben also genügend Kürbisse, die sie aushöhlen und essen können. Und wer möchte, darf auch ein Gesicht schnitzen und eine Teelicht in den Kürbis stellen.

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