Prozess vor dem Landgericht Zweibrücken Zwei weitere Drogenhändler müssen mehrere Jahre hinter Gitter

Zweibrücken · Am Landgericht Zweibrücken sind am Montagabend in einem weiteren der ursprünglich vier parallel laufenden Banden-Prozesse zwei Männer zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Zudem sollen sie in eine Entziehungsanstalt.

Vor dem Landgericht Zweibrücken wird seit Monaten gegen die mutmaßlichen Mitglieder einer Drogenbande verhandelt.

Vor dem Landgericht Zweibrücken wird seit Monaten gegen die mutmaßlichen Mitglieder einer Drogenbande verhandelt.

Foto: Rainer Ulm

Nun geht es offenbar Schlag auf Schlag: Am Montagabend ist der zweite von vier seit April vergangenen Jahres am Landgericht Zweibrücken parallel laufenden Rauschgift-Prozesse gegen einst insgesamt elf mutmaßliche Drogenbanden-Mitglieder mit der Urteilsverkündung zu Ende gegangen.

In diesem Prozess waren zwei 37- und 27-jährige Männer angeklagt, über die die Erste Große Strafkammer nun je fünfeinhalb Jahre Gefängnis verhängt hat. Zudem erachtete es die Kammer für notwendig, die beiden drogenabhängigen Männer in eine Entziehungsanstalt einzuweisen. Weiterhin werden bei ihnen die jeweiligen Taterträge aus deren Drogengeschäften eingezogen – bei dem 37-Jährige sind das 1400 Euro und bei dem 27-Jährigen 11 000 Euro.

Die Strafkammer rechnete dem 37-Jährigen sechs Fälle der Beihilfe zum bandenmäßigen Drogenhandel, davon ein Fall in Tateinheit mit dem Besitz von Betäubungsmitteln, an. Bei dem 27-Jährigen sah die Strafkammer drei Fälle des Handels mit Betäubungsmitteln, davon einen Fall in Tateinheit mit Beihilfe zum Handel mit Betäubungsmitteln, und fünf Fälle der Beihilfe zum Handel mit Betäubungsmitteln als erwiesen an. Die Strafkammer sei „im Zweifel zugunsten des 27-Jähigen davon ausgegangen, dass er – obwohl viel darauf hindeute – kein Mitglied der Bande gewesen war“, sagte die Vorsitzende Richterin Susanne Thomas am Montag in ihrer Urteilsbegründung. Hingegen habe der 37-Jährige „zum großen Teil mitgespielt“. So habe er seine Wohnung in Hochspeyer für die Rauschgiftgeschäfte der Bande „zur Verfügung gestellt“ und dort Drogen „entgegengenommen“. Und hier sei es nicht um „ein Bisschen“ gegangen, sondern schon mal um zehn, mal um 22 Kilogramm Marihuana.

Mit ihrem Urteil blieb die Erste Große Strafkammer zwar weit unter dem Antrag von Staatsanwalt Christian Horras, der Ende Oktober gefordert hatte, den 37-Jährigen siebeneinhalb Jahre und den 27-Jährigen sieben Jahre ins Gefängnis zu schicken. Jedoch ging die Strafkammer ebenso weit über die Anträge der vier Verteidiger der beiden Angeklagten hinaus, die drei beziehungsweise vier Jahre Haft und die Unterbringung ihrer Mandanten in einer Entziehungsanstalt für angemessen gehalten hatten (wir berichteten).

Bereits am Donnerstag vergangener Woche hatte die Strafkammer in einem weiteren Verfahren über zwei 32-jährige Angeklagte Haftstrafen von elf Jahren und acht Monaten beziehungsweise fünf Jahren und neun Monaten verhängt. Zudem ordnete die Strafkammer auch hier für einen der beiden Männer dessen Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an (wir berichteten).

Zu Beginn der vier seit April 2021 am Landgericht laufenden Prozesse hatte die Staatsanwaltschaft den ursprünglich elf Männern – mit den jüngsten Urteilen sind nun sechs von ihnen verurteilt worden – bandenmäßigen Drogenhandel vorgeworfen. Demnach sollen sie sich Mitte 2018 zusammengeschlossen und bis zu ihrer Festnahme im November 2020 in über 100 Fällen kiloweise Betäubungsmittel im Millionen-Wert umgeschlagen haben. Dabei sollen sie Marihuana, Amphetamin, Kokain und Haschisch bei Lieferanten vor allem im Rhein-Main-Gebiet oder übers Internet erworben und in der Südwest- und Saarpfalz, so auch in Pirmasens und Zweibrücken, weiterverkauft haben.

Mit den Urteilen in den beiden verbleibenden Prozessen mit je einem und vier Angeklagten wird in nächster Zeit gerechnet. Die Verhandlungen gehen weiter.

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