„Hätte nie gedacht, dass das ein Erfolg wird“

Die Kultserie um vier alte Damen, die „Golden Girls“, ist derzeit als Bühnenfassung auf Deutschlandtournee, neben Kerstin Fernström, Viktoria Brams und Gudrun Gabriel steht auch die Schauspielerin Anita Kupsch auf der Bühne. In den 80er Jahren fester Bestandteil der Serie „Praxis Bülowbogen“ mit Günter Pfitzmann, macht die Mimin am kommenden Mittwoch mit dem „Golden-Girls“-Ensemble in der Festhalle Zweibrücken Station. Merkur -Mitarbeiter Michael Daub sprach vorab mit Kupsch über ihre Rolle.

Frau Kupsch, derzeit sind Sie mit dem Theater am Kurfürstendamm auf Tour - mit den "Golden Girls", einer Adaption der amerikanischen Kultserie der 80er und 90er. Haben Sie die Serie damals selbst im Fernsehen verfolgt?

Anita Kupsch : Ich habe die Serie nur wenige Male gesehen, aber zwischendrin selbst eine kleinere Rolle im Laufe der Staffeln synchronisiert. Als man mir das Drehbuch für die Adaption auf der Bühne vorgelegt hat, hätte ich nie gedacht, dass das ein Erfolg wird. Schließlich handelt es sich dabei um eine Sitcom, eine Situationskomödie also, die viel schwieriger auf der Bühne umzusetzen ist als ein "normales" Theaterstück. Da fehlt schon mal der rote Faden in den Handlungssträngen, und man muss als Schauspielerin von Anfang an präzise sein, weil man in seinem Spiel nichts wieder gut machen kann, wenn man was verpatzt hat. Wenn man eine Pointe versaut, ist es eben so, ohne Chance auf Wiederholung. Dennoch hatte ich Glück, da ich selbst früher Sitcom gemacht habe. Von daher war ich vorbereitet und wusste, wie es läuft.

Dennoch hatten Sie zuerst die Rolle der Sophia abgelehnt . . .

Kupsch: Ja, das habe ich. Der Regisseur des Stücks, Helmuth Fuschl, ist zu mir nach Berlin gekommen und hat mir das Drehbuch vorgelegt. Da war ich nicht gerade begeistert. Weil ich ihn aber persönlich gut kenne, wir beide befreundet sind und er mich immer wieder bekniet hat, mitzuspielen, habe ich dann doch zugesagt. Eine gute Entscheidung, wie sich dann doch gezeigt hat (lacht).

Die "Golden Girls" sind bekanntlich vier Freundinnen, die zusammen in einer Senioren-WG leben und gemeinsam durch dick und dünn gehen. Freundet man sich da als Schauspielerin auch mit den Kolleginnen Kerstin Fernström, Viktoria Brams und Gudrun Gabriel an?

Kupsch: Ich finde das überhaupt nicht förderlich. Auf der Bühne sind wir alle dicke Freundinnen, aber nicht im Leben. Was in den Augenblicken zählt, ist nur das Spiel - und dann kommt der nächste Tag, an dem man etwas anderes macht. Da freundet man sich nicht unbedingt an.

Sophia ist eine rüstige Rentnerin, die von ihrer Tochter Dorothy aus dem Altenheim geholt wird, in die Frauen-WG einzieht und auch ihrerseits für ordentlich Wirbel im Alltag sorgt. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Kupsch: Ich bereite mich nie auf meine Rollen vor. Ich lese den Text, und dann weiß ich genau, wie ich was spielen werde.

Die Rolle der Sophia ist gespickt mit deftigen Pointen und bekannt für das lose Mundwerk. Kommt Ihnen da Ihre Heimat Berlin zugute - schließlich soll die "Berliner Schnauze" ja auch nicht ohne sein.

Kupsch: Ich denke nicht, dass das mit der eigenen Herkunft zu tun hat, sondern eher mit schauspielerischer Erfahrung. Ich habe mit 14 oder 15 Jahren bereits Sketche in Berlin gespielt und das hat mir damals schon sehr gut gefallen. Man muss das einfach lernen mit den Pointen und braucht ein bestimmtes Gefühl dafür. Entweder man kann das nach einer Zeit oder eben nicht. Bei den "Golden Girls" kommt noch hinzu, dass wir alle jünger sind als die Darsteller im Fernsehen, und ich bin, anders als Sophia, ja noch keine 80 Jahre alt. Obwohl ich genügend Erfahrung besitze, war es trotz allem anfangs schon schwer mit den Texten.

Wie kann man sich das vorstellen, wenn man mit einem Ensemble auf Tour ist? Bleibt einem als Schauspielerin da noch für andere Engagements Zeit?

Kupsch: Nein, das geht nicht. Wenn man auf Tour ist, konzentriert man sich voll und ganz auf diese eine Sache. Im September werde ich allerdings in einer neuen Komödie in München zu sehen sein - in "zwei ahnungslose Engel", bei denen Manfred Langner Regie geführt hat. Zudem hatte ich gerade mit "Pretty Girl" ein anderes Engagement, mit dem wir wahrscheinlich 2017 noch mal auf Tour gehen.

Fernsehen, Film und Theater - in allen diesen Bereichen blicken Sie auch eine jahrzehntelange Erfahrung zurück. Wo fühlen Sie sich am wohlsten und warum?

Kupsch: Mit 16 habe ich angefangen, Theater zu spielen, mit 18 hatte ich dann einen Vertrag bei der UFA, dann bin ich schließlich zur Komikerin geworden. Im Theater fühle ich mich aber besonders wohl, weil man mit dem Publikum spielen kann. Man hat eine direkte Reaktion auf das eigene Spiel. Wenn ich Fernsehen gemacht habe, war das aber auch toll. Gerade mit den Partnern. Da war man an den Drehtagen schon wie eine Familie - beim Theater wiederum hat man das eher nicht.

Kann man sich bei so vielen Engagements in so vielen Jahren ein Highlight herauspicken?

Kupsch: Ja, schon. Das war für mich der Fernsehfilm "Mamas Geburtstag" aus dem Jahr 1985 , der von Egon Günther gedreht wurde - ein wunderbarer Regisseur übrigens. Die Arbeiten daran habe ich sehr genossen. Ein anderes Highlight war natürlich die ARD-Vorabendserie "Praxis Bülowbogen", bei der ich von Anfang an mitgespielt habe. Die Arbeit mit meinem damaligen Kollegen Günter Pfitzmann war ebenfalls phänomenal.

Für das Stück "Golden Girls" in der Festhalle in Zweibrücken gibt es Karten zu 33 Euro, 28 Euro und 22,50 Euro beim Pfälzischen Merkur , Hauptstraße 66, im Kulturamt, Maxstraße 1, Telefon (0 63 32) 871-451 und -471, sowie im Internet auf der Seite www.ticket-regional.de .

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