„Moodle“ bricht zusammen Hacker-Angriff in Rheinland-Pfalz auf Plattform für Fernunterricht
Mainz/Contwig · Die Lernplattform „Moodle“ war am Montag in Rheinland-Pfalz zeitweise komplett lahmgelegt. Grund war ein Hacker-Angriff. Auch die IGS Contwig wurde von der Attacke getroffen.
(dpa/sedi) Ausgerechnet am ersten Schultag des neuen Jahres in Rheinland-Pfalz ist es auf der wichtigsten Plattform für das digitale Lernen zu massiven technischen Problemen gekommen. Die dafür vorgesehenen Server – also Hochleistungsrechner für Zugriffe von außen – waren am Montag zeitweise nicht erreichbar.
Ein Sprecher des Bildungsministeriums nannte als Ursache einen Hacker-Angriff. Experten seien mit Hochdruck dabei, die Probleme zu lösen. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen die Schulen in Rheinland-Pfalz bis Mitte Januar im Fernunterricht bleiben.
Die Lernplattform moodle@RLP ist bislang an rund 900 Schulen in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Das nichtkommerzielle Open-Software-Projekt wurde im vergangenen Jahr während der coronabedingten Schließung der Schulen verstärkt genutzt – von März bis August waren die Schulen ganz oder später dann teilweise geschlossen. Moodle soll auch in den neuen Schulcampus Rheinland-Pfalz integriert werden, der ab März an allen 1600 Schulen des Landes eingeführt werden soll.
Obwohl die entsprechenden Server-Kapazitäten vor Weihnachten nochmals um ein Vielfaches aufgestockt worden seien, sei es zu Problemen beim Zugang zur Plattform oder zu langen Ladezeiten gekommen, teilte das Ministerium mit. Bei der Fehlersuche habe sich herausgestellt, „dass die Systeme auch durch Hackerangriffe massiv belastet wurden“.
Auch das Videokonferenzsystem BigBlueButton (BBB) war laut Ministerium Ziel eines Hacker-Angriffs, läuft aber inzwischen wieder stabil, wenn es außerhalb der Lernplattform Moodle über einen Web-Browser aufgerufen wird.
Auch die IGS in Contwig klagte am Montag über Probleme mit der Lernplattform Moodle. „Das System Moodle ist heute komplett zusammengebrochen“, sagte Schulleiter Thomas Höchst im Gespräch mit dem Merkur. „Wir hatten alles von unserer Seite aus getan, die Lehrer darauf vorbereitet. Basis-Wochenaufgaben und Zusatzaufgaben für die Schnelleren sind im Moodle eingestellt. Auch die Videokonferenzen sollten über dieses Portal laufen“, sagte Höchst. „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir auf den Ausfall reagieren. Wir werden den Eltern jetzt noch mal per E-Mail die Wochenpläne zukommen lassen. Das ist jetzt doppelte Arbeit für uns. Aber dann haben die Schüler wenigstens eine Grundversorgung für diese Woche“, sagte Höchst, dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, dass ein Hacker-Angriff die Ursache war.