Grüne kritisieren UBZ scharf für Festhalten an Müll aus Italien

Zweibrücken · Die Entscheidung des UBZ, entgegen der Ankündigung von Oberbürgermeister Pirmann in einem Fernsehinterview weiter Müll aus Italien beziehen zu wollen (der Merkur berichtete am 19. März) verärgert die Grünen erheblich. Sie rügen auch die SPD scharf.

"Hier hat sich wohl UBZ-Vorstand Werner Boßlet mit seiner Position gegen Oberbürgermeister Kurt Pirmann durchgesetzt", kommentiert Felix Schmidt, Vorstandssprecher des Grünen-Kreisverbands Zweibrücken , die Entscheidung des UBZ-Verwaltungsrats, weiterhin aus Italien importierten Müll im Abfallwirtschaftszentrum Rechenbachtal bei Mörsbach zu deponieren. Möglicherweise sei die SPD auch deshalb von dem konzilianteren Kurs, den sie einen Monat vor der Wahl 2014 eingeschlagen habe, wieder abgewichen, weil in absehbarer Zeit keine Kommunalwahlen anstünden. Die Grünen lehnen Müllimporte in dieser Dimension weiterhin ab. "Die Mülldeponie bei Mörsbach sollte in Zukunft nur noch zur Aufnahme regionaler Abfälle dienen", fordert Vorstandssprecherin Carola Schmidt-Sternheimer. "Der Import von mehreren zehntausend Tonnen italienischen Mülls pro Jahr widerspricht dem Anspruch regionaler Stoffkreisläufe und verursacht durch lange Transportwege zusätzliche ökologische Belastungen." Die Grünen hatten Anfang 2014 die Erweiterung der Mülldeponie im Zweibrücker Stadtrat abgelehnt, weil sie mit der Vorhaltung von Kapazitäten für regionale Abfälle gerechtfertigt wird. Würde man in Mörsbach tatsächlich nur für regionale Abfälle Kapazitäten vorhalten, reichten die heute vorhandenen Flächen aber noch lange aus. Durch das Tempo der Deponie-Füllung mit Abfällen nicht-regionalen Ursprungs sehen die Grünen langfristig die regionale Entsorgungssicherheit gefährdet. Deshalb lehnen sie großvolumige Müllimporte ab.

"Wir fordern weiterhin ein schnelles Ende dieser Praxis des Umwelt- und Servicebetriebs Zweibrücken ", bekräftigt die Grüne Ortsvorsteherin von Mörsbach , Susanne Murer, diese Argumentation. Sie ist verärgert, dass die Ankündigung von Oberbürgermeister Kurt Pirmann aus dem April 2014, die Mülllieferungen aus Italien beenden zu wollen, nun nicht mehr gelten soll: "Mit seiner Entscheidung, weiterhin massenhaft Müll aus weit entfernten Regionen zu importieren, hat der UBZ-Verwaltungsrat leider einen Beschluss gefasst, der klar dem Willen der hiesigen Bevölkerung widerspricht."

Auch von der 2014 von Oberbürgermeister und UBZ-Vorstand getätigten Aussage, dass die Müllimporte aus Italien nach 2016 sowieso auslaufen würden, weil es dann in Italien eigene Deponiekapazitäten für mineralische Abfälle gebe, spreche nun leider niemand mehr.

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