"Großer Verlust für Zweibrücken"Verdi: Ein Kahlschlag

Zweibrücken. Vanessa Haber (Fotos: kki) findet es schade, dass Sinn-Leffers am 28. Februar seine Zweibrücker Filiale schließt. "Andere Geschäfte, in denen man etwas zum Anziehen findet, gibt's hier kaum", bedauert die Zweibrückerin und hofft, dass die Betreibergesellschaft der Hallplatz-Galerie schnell einen neuen Mieter findet

Zweibrücken. Vanessa Haber (Fotos: kki) findet es schade, dass Sinn-Leffers am 28. Februar seine Zweibrücker Filiale schließt. "Andere Geschäfte, in denen man etwas zum Anziehen findet, gibt's hier kaum", bedauert die Zweibrückerin und hofft, dass die Betreibergesellschaft der Hallplatz-Galerie schnell einen neuen Mieter findet. Dabei wären Haber mehrere kleine Kleidergeschäfte lieber als ein großes. Ihr Freund Ruben Rosin hingegen findet die Schließung des traditionsreichen Bekleidungshauses nicht weiter schlimm, wenn dafür in die Hallplatz-Galerie ein Textilhändler einzieht, der die Mode führt, die er heute lieber anderswo kauft. Und das ist vor allem Sportbekleidung.Ingeborg und Bernd Welsch aus St. Wendel kommen mehrmals im Jahr nach Zweibrücken zum Bummeln. Und immer kauft sich Ingeborg Welsch dann auch etwas bei Sinn-Leffers. Dabei findet sie die Zweibrücker Filiale des Bekleidungshauses wesentlich besser als die in Neunkirchen. "Das hier hat viel mehr Flair, mehr Einzelteile, mehr Marken und ist besser sortiert", sagt Ingeborg Welsch. Deshalb war sie doch überrascht, als sie gestern in der Zeitung las, dass neben Neunkirchen auch Zweibrücken geschlossen wird. Die beste Sinn-Leffers-Filiale in der Region mit der größten Auswahl ist ihres Erachtens die in Trier. Aber das sei ja auch eine größere Stadt. Bernd Welsch findet es besonders schade, dass Sinn-Leffers gerade jetzt schließen will, wo die Hallplatz-Galerie komplett belegt ist und hofft, dass in den frei werdenden Laden bald ein anderes Geschäft einzieht. "Zweibrücken ist so ein hübsches, übersichtliches Städtchen", in dem man herrlich bummeln und einkaufen könne, lobt der St. Wendeler. Für Margarethe Wiechert kam die Nachricht von der Sinn-Leffers-Schließung nicht überraschend. Die teuren Preise, die für Kleider heute verlangt würden, könne sich kaum noch jemand leisten. Als Ersatz für Sinn-Leffers wünscht sich die Zweibrückerin wie Vanessa Haber lieber mehrere kleinere Bekleidungsgeschäfte, die unterschiedliche Sachen anbieten als ein großes. Aber auch ein Lebensmittelgeschäft fehle derzeit in der Zweibrücker Innenstadt, was vor allem für ältere Menschen ein Problem sei. "Es ist mit Sicherheit ein großer Verlust für Zweibrücken, wenn das größte Bekleidungshaus in der Innenstadt schließt", sagt Anke Freiler. Vor allem, wenn man bedenke, dass es in den Nachbarstädten Neunkirchen und Pirmasens in der Hinsicht ein gutes Angebot gebe. Zweibrücken. "Das ist keine Sanierung. Das ist ein Kahlschlag", kommentierte der Pressesprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Rheinland-Pfalz, Jürgen Dehnert, die Schließung der vier Sinn-Leffers Filialen in der Westpfalz und dem Saarland. Er kritisierte, dass die Bekleidungskette keine Beschäftigung- und Qualifizierungsgesellschaft gründet, um die Mitarbeiter aufzufangen. Verdi werde die Betriebsräte unterstützen. "Aber die Entscheidungen werden nicht lokal fallen, sondern auf Bundesebene."Die Agentur für Arbeit sei bemüht, den Mitarbeiterinnen Ersatzarbeitsplätze zu vermitteln, sagte der Sprecher des Pirmasenser Amtes, Hans-Jürgen Sponhauer. Die Arbeitsverwaltung sieht nach Aussage Sponhauers "gute Perspektiven für die gut qualifizierten" Mitarbeiterinnen auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Hans-Jürgen Sponhauer: "Ideal wäre es aber, wenn es ein Nachfolgeunternehmen gäbe." sf

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