Große Nachfrage, wenig Platz

Zweibrücken · Es wird eng in den rheinland-pfälzischen Studentenstädten. Zumindest die Wohnheime sind voll. Flüchtlinge und Studierende sind bei der Wohnungssuche allerdings keine Konkurrenz.

Endlich in die erste eigene Butze ziehen, WG-Partys feiern und losgelöst von Mama und Papa den Alltag selbst in die Hand nehmen - so stellen sich wohl die meisten Abiturienten ihren Start ins Unileben vor. Doch bevor es losgehen kann, steht meist noch eine elendige Wohnungssuche bevor - denn die Studierendenwohnheime sind voll und auf dem freien Wohnungsmarkt fehlt es an günstigen Wohnungen . Eine Umfrage an Universitäten in Rheinland-Pfalz zeigt, wie groß die Probleme sind.

Wie in jedem Jahr übersteige die Nachfrage das Angebot an Wohnungen , erklärt etwa die Sprecherin der Universität Koblenz-Landau, Birgit Förg, rund drei Wochen nach dem Start des Wintersemesters. Für Zimmer in den Wohnanlagen in Koblenz bewarben sich 450 Studenten , 110 freie Plätze waren zu vergeben.

In Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken verfügt das Studierendenwerk über mehr als 2000 Wohnheimplätze. "Diese sind komplett ausgebucht", sagt eine Sprecherin der TU Kaiserslautern. Kürzlich seien 325 weitere Zimmer erworben worden, die nun aber zunächst kernsaniert werden müssten. Das Studierendenwerk bemühe sich, einen Anteil von 25 Prozent an ausländischen Studierenden unterzubringen, hieß es weiter.

Auch in Trier wollen mehr Studierende in ein Wohnheim als Zimmer zur Verfügung stehen. Drei bis acht Monate betrage die Wartezeit dort. Immer wieder stand in der Öffentlichkeit auch zur Diskussion, Flüchtlingsfamilien in den Wohnheimen für Studenten unterzubringen. Doch dies sei nicht umsetzbar: "Nein, da alle Zimmer belegt sind, haben wir zurzeit nicht die Möglichkeit, Flüchtlinge in unseren Wohnanlagen unterzubringen", sagt Bettina Schappo vom Studierendenwerk Trier. Auch in der Landeshauptstadt Mainz ist das so.

Aufgrund der hohen Nachfrage, musste man in der Landeshauptstadt zwingend neue Plätze schaffen. Allein an der Johannes Gutenberg-Universität studieren rund 33 000 Menschen. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir rund 1200 neue Plätze in den Studentenwohnheimen geschaffen. Hinzu kommen noch Studentenwohnungen, die von privaten Investoren gebaut wurden", sagt Dieter Laukhardt vom Studierendenwerk in Mainz. Am Standort Mainz verwaltet das Studierendenwerk rund 4200 und am Standort Bingen 86 Plätze. Doch Wartelistenplätze gebe es nur wenige. "Im Grunde deckt das Angebot den Bedarf." Rund 300 bis 330 Euro warm kostet der Großteil der Zimmer von rund 20 bis 30 Quadratmeter Größe.

Viel zu teuer, findet das der Allgemeine Studierendenausschus (Asta). Die Zimmer sind "keine wirkliche Alternative zu Wohnungen auf dem freien Markt. Diese Beschwerde hören wir immer wieder", berichtet Jonas-Luca König.

Denn viele Studenten wollen nicht zwingend in Wohnheime, sondern in private Wohnungen ziehen, ihre eigene WG gründen. Doch auch hier sind die Erfolgsaussichten auf eine günstige, zentrale Unterkunft nicht besser: "Dass wir einen umkämpften Wohnungsmarkt haben, steht fest - das zeigt sich besonders im preisgünstigen Segment", sagt der Sprecher der Stadt Mainz, Ralf Peterhanwahr. Insofern werde es für Studenten immer schwieriger, zentral zu wohnen.

Eine direkte Konkurrenz zwischen Flüchtlingen und Studenten , die beide im preisgünstigen Bereich suchen, sieht Peterhanwahr nicht. "In Mainz versucht wir, Wohnraum für Flüchtlinge vor allem in bestehenden Gebäuden zu schaffen, zum Beispiel in ehemaligen Schulgebäuden oder etwa im Bereich früherer Militärgebäude."

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