Coronavirus-Bekämpfung Helfer: Große Impfbereitschaft in Zweibrücker Heimen

Zweibrücken · Die Motivation der Senioren, sich piksen zu lassen, ist laut dem Mediziner Gensch und DRK-Chef Prager hoch. Land ändert Plan zur Impfdosen-Verteilung.

Ein Selfie nach anstrengenden Impf-Vorbereitungen im Wichernhaus: Der Zweibrücker Mediziner Christoph Gensch (vorne rechts), Heimleiter Raphaël Baumann (dritter von rechts) und weitere fleißige Helfer recken den Daumen nach oben.

Ein Selfie nach anstrengenden Impf-Vorbereitungen im Wichernhaus: Der Zweibrücker Mediziner Christoph Gensch (vorne rechts), Heimleiter Raphaël Baumann (dritter von rechts) und weitere fleißige Helfer recken den Daumen nach oben.

Foto: Christoph Gensch

Die Landesregierung in Mainz schwenkt um und verteilt die Impfdosen gegen den Corona-Virus nun doch anders als geplant. Ursprünglich sollte der Impfstoff zuerst an Kommunen gehen, die besonders hohe Inzidenzzahlen haben – also eine besonders hohe Zahl an Corona-Infizierten in den zurückliegenden Tagen.

Ein durchaus nachvollziehbares Vorgehen. Auch, wenn es bedeutet hätte, dass die Stadt Zweibrücken sich noch etwas hätte gedulden müssen; ist doch die Zahl der hier mit dem Corona-Virus Infizierten zuletzt außerordentlich niedrig gewesen (wir berichteten).

Doch nun plant Mainz eine andere Verteilung. Diese Information bestätigte der Zweibrücker Mediziner und Landtagsabgeordnete Christoph Gensch (CDU) am Montag auf Anfrage unserer Zeitung. „Es ist richtig, dass die Landesregierung nun den Impfstoff nicht zuerst an die Heime in besonders stark betroffenen Gebieten schickt.“ Grund sei, dass sehr viele Heime „einfach noch nicht vorbereitet sind“.

Es seien „äußerst aufwendige Vorarbeiten in den Heimen erforderlich“, sagt Gensch. In Zweibrücken seien diese schon weit gediehen. Vier Seniorenheime werden von dem mobilen Impfteam, das an das Impfzentrum im Ex-City-Outlet angeschlossen ist, betreut: die drei Heime in Zweibrücken (Wichernhaus, Awo-Heim und DRK-Kurzzeitpflegeheim in Mörsbach) sowie das Haus Sarepta in Contwig.

Zwei dieser vier Häuser hätten die Vorarbeiten mittlerweile gar abgeschlossen: das Wichernhaus und das DRK-Haus in Mörsbach, die beiden anderen Einrichtungen seien fast auf der Zielgeraden.

Gensch begrüßt, dass das Land nun danach schaut, wer als erster auch wirklich den Impfstoff direkt einsetzen kann, nicht, wer aufgrund der Fallzahlen theoretisch gewichtigere Ansprüche stellen könnte.

Die Impfbereitschaft sei groß, freut sich Gensch. „Im Wichernhaus liegt sie bei über 80 Prozent“, sagt er. Die Zahl ist ihm deswegen bekannt, weil er in den vergangenen Tagen gemeinsam mit anderen Helfern die Vorarbeiten dort betreute. Er und weitere Ärzte hätten dort Testläufe gemacht, am Sonntag sei er von Stockwerk zu Stockwerk gegangen und habe alles auf die medizinischen Erfordernisse hin überprüft, schildert Gensch.

Das Wichernhaus habe eine Liste der Senioren und Pfleger, die sich impfen lassen wollen, nach Mainz gesandt, Mainz habe im Anschluss personalisierte Aufklärungsbögen und mehr zurückgesandt, das ganze wurde im Pflegeheim ausgedruckt. „Alleine im Wichernhaus waren das 2500 Seiten, der Drucker ist fast geplatzt“, sagte Gensch.

Aber wann kommen denn die Impfdosen nun? Auch, wenn Zweibrücken jetzt wohl nicht mehr so lange wie befürchtet warten muss: Es sei unklar. „Ich weiß es nicht. Wenn es nach uns geht, impfen wir sofort“, sagte er. „So früh wie möglich“, wolle er in Zweibrücken damit beginnen.

Das sieht Hans Prager vom DRK genauso. „Ich wäre froh, wenn wir rasch impfen könnten“, sagte er auf Anfrage. „Wir haben Gas gegeben“, sagte er mit Blick auf die Vorbereitungen. Im DRK-Heim für Kurzzeitpflege sei die Impfbereitschaft noch größer als im Wichernhaus. Von den insgesamt 32 Senioren dort habe nur eine Bewohnerin erklärt, sie wolle nicht gepikst werden.

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