Große Geheimniskrämerei ums Max 1

Zweibrücken · Insgesamt 2450 Quadratmeter haben Stadt, Kreis und Land im Behördenzentrum Max 1 angemietet. Auf Jahre und Jahrzehnte zahlen sie in der Summe Millionenbeträge in die Kassen der privaten Eigentümer. Was die in das Gebäude investiert haben, bleibt unklar. Und der Kreis hält sogar geheim, was er an Miete zahlt. Begründung: Man müsse die privaten Interessen der Vermieter schützen.

 Über die Nutzung und Anmietung der Räume in der Maxstraße 1 hatte der Stadtrat nur nichtöffentlich getagt. Foto: Lutz Fröhlich

Über die Nutzung und Anmietung der Räume in der Maxstraße 1 hatte der Stadtrat nur nichtöffentlich getagt. Foto: Lutz Fröhlich

Foto: Lutz Fröhlich

2007 startete die Sparkasse Südwestpfalz mit der Sanierung ihres Gebäudes in der Zweibrücker Maxstraße, allen voran des Daches. Im Folgejahr bekräftigte Sparkassen-Vorstand Rolf E. Klein den Plan, die Geschäftsstelle in der Zweibrücker Maxstraße umzugestalten.

Im Mai 2009 hieß es dann, man werde sie für 750 000 Euro generell sanieren, wolle aber wegen Problemen zunächst nur die Kundenräume als "kleine Lösung" angehen.

Im Oktober 2009 enthüllte die Sparkasse den Plan, sich in der City auf ihre Filiale am Schlossplatz zu konzentrieren und die Maxstraße aufzugeben. Mit der Gewobau wurde über einen Gebäudetausch verhandelt. Gewobau-Chef Werner Marx sprach davon, dass man mit der Stadtverwaltung als möglichem Mieter in der Maxstraße sprechen wolle. Ex-Oberbürgermeister Helmut Reichling wollte dort Bürgerbüro mit der Führerscheinstelle und dem Einwohnermeldeamt unterbringen. Doch die Verhandlungen zwischen Sparkasse und Gewobau scheiterten, weil man etwa beim Preis nicht übereinkam, so Gewobau-Chef Werner Marx damals. Die Sanierung der Maxstraße hätte die Gewobau nur mit hohen Zuschüssen stemmen können. Dass das Gebäude energetisch saniert werden müsse, bestätigte auch Rolf E. Klein, es sei aber mit Aufzug und Tiefgarage für Büros und Geschäfte sehr attraktiv.

Im Juli 2010 verkündeten dann Dirk und Marcus Reister den Kauf des Gebäudes. Die Nachfrage von Mietern sei für die Käufer des Goebes-Hauses so groß gewesen, dass Sparkassen-Chef Klein auch die Immobilie in der Maxstraße angeboten habe.

Nachdem im Februar 2011 die Sparkasse auszog, suchten die Riesters einen Mieter mit hochwertigem Angebot. Der interessierte Billig-Discounter Woolworth kam nicht zum Zug.

Im Spätsommer 2011, der Oberbürgermeisterwahlkampf mit dem SPD-Kandidaten Kurt Pirmann lief, sprachen die Reisters vom gemeinsamen Plan mit Pirmann, in ein "Maxstraßencenter" auch Stadtbehörden zu verlagern. Dirk Reister führte Synergieeffekte als Vorteil an. Pirmann brachte neben Kfz-Zulassungstelle und gemeinsamer Anlaufstelle für Tourismus und Kartenverkauf auch das Bauamt ins Gespräch, welches er im Falle seiner Wahl übernehmen wollte.

Ende 2013 votierte der Stadtrat ohne öffentliche Diskussion dafür, sich in der Ex-Sparkasse einzumieten. Das Kultur- und Verkehrsamt sowie das Ordnungsamt und das Zweibrücker Druckmuseum zogen in die Maxstraße. Auch das Finanzamt, dem sonst in Zweibrücken das Aus drohte, kam dort unter. Das Max 1 wurde am 1. Juli 2014 eingeweiht.

Andere Objekte als das frühere Sparkassengebäude habe man nicht geprüft, sagt Stadtsprecher Heinz Braun auf Nachfrage. "Da gab's nix zu prüfen, weil kein anderes geeignetes Objekt da war." Schließlich sei die Arbeitsplatzverordnung zu berücksichtigen, die etwa Vorschriften zu Licht und Belüftung beinhalte.

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