Oberbürgermeister-Wahl Große Debatte um Reichsbürger-Link des OB-Kandidaten der AfD

Zweibrücken · Ins N@z gegangen: Klaus Peter Schmidt wird für Verbreiten obskuren Videos heftig kritisiert – aber auch die Berichterstattung darüber sorgt für Ärger.

 "Die BRD ist kein Staat!" Diesen Link zu einem Reichsbürger-Video hat der jetzige OB-Kandidat Klaus Peter Schmidt vor zwei Jahren kommentarlos auf Facebook geteilt.

"Die BRD ist kein Staat!" Diesen Link zu einem Reichsbürger-Video hat der jetzige OB-Kandidat Klaus Peter Schmidt vor zwei Jahren kommentarlos auf Facebook geteilt.

Foto: Screenshot: Lutz Fröhlich

Dutzende Kommentatoren auf der Merkur-Facebookseite sind sich in Einem einig, nachdem unsere Zeitung berichtet hatte, dass der Oberbürgermeister-Kandidat und Vize-Vorsitzende der Zweibrücker AfD, Klaus Peter Schmidt, 2016 einen Link zu einem Reichsbürger-Video geteilt hat: Es gibt einen Skandal!

Aber: Die Meinungen sind völlig gespalten, worin der Skandal liegt: Die einen halten es für einen Skandal, dass jemand Oberbürgermeister werden will, der ein Video verbreitet, das die Existenz der Bundesrepublik Deutschland bestreitet und alle Steuern für illegal erklärt. Für andere besteht der Skandal darin, dass die Presse über so eine Lappalie berichte und wittern eine Kampagne gegen die AfD. Und eine dritte Gruppe versucht den Bürger zu diskreditieren, der den Merkur über Schmidts Link informiert hatte.

„Damit kann doch bei einem AfD-Mitglied keiner rechnen“, eröffnet Marina Spanier ironisch die Facebook-Diskussion. Mathias Fricke gibt zu bedenken: „Genau der Gleiche hat aber auch für die VBZ ehrenamtlich die Drecksarbeit gemacht. Er hat den Rasen gemäht und die Anlage gepflegt. Auch für die Flüchtlinge, welche beim VBZ gut betreut wurden. Nur weil er jetzt für eine Partei als OB kandidiert, will man davon irgendwie nichts mehr wissen.“ Thorsten Drönner hält dem entgegen, wenn der Bericht stimme, sei egal, was Schmidt vorher gemacht habe – für das OB-Amt habe er sich „jedenfalls disqualifiziert“.

Marco Denger meint: „Bei Joschka Fischer und Otto Schily wurde wohl nicht so gut recherchiert. Man kann auch etwas nur teilen, um es später in Ruhe zu lesen. Eine Lachnummer hoch zehn ist das.“ Ähnlich argumentiert Erik Schmitzler: „Überall wo die Etablierten die Finger im Spiel haben oder irgendwelchen Einfluss genießen, wird gegen diese demokratisch gewählte Partei geschossen und da ist die Presse und die Öffentlich Rechtlichen Sender nicht ausgenommen“, das betreffe auch „ein lokales Miniblättchen“. Auf die Nachfrage, wann denn die Presse vorher in Zweibrücken mal gegen die AfD „geschossen“ habe, antwortetet weder Schmitzler noch sonst jemand.

„Wäre Herr Schmidt nicht von der AfD, würde nicht so in allen Ecken gesucht werden um ihm was anzuhängen“, glaubt Petra Kuntz. Jutta Lampel entgegnet, sich einfach mal Schmidts öffentliches Facebook-Profil anzuschauen, habe nichts mit „in allen Ecken suchen“ zu tun.

Den Vorwurf, der Bürger, der zuerst via Facebook Alarm wegen Schmidts Reichsbürger-Link schlug, gehöre der Antifa an, kommentiert Sascha Klein: „Wer Euch Paroli bietet, ist natürlich ein Linksextremer. Ihr armen Opfer.“ Christian Töns betont, Schmidt werde von niemand etwas „angehängt“: „Der hat den Mist doch gepostet und lange stehen lassen.“ Damit habe sich der AfD-Kandidat für das Oberbürgermeister-Amt „vollkommen disqualifiziert“.

Das findet auch Marius Christopher Müller: „Wer den deutschen Staat als solches nicht anerkennen will oder kann, den sollte man folglich auch nicht als Oberbürgermeister anerkennen. Immerhin wird so ein Oberbürgermeister von unrechtmäßigen Steuern bezahlt und in seinem höchst eigenen Interesse, wollen wir ihm eine solche Schmach ersparen.“

Auch Klaus Peter Schmidt (Facebook-Name „K.p. Schmidt“) meldet sich ein Mal mit einem Kommentar in der Debatte zu Wort: „Als OB-Kandidat, es gibt nur eine Antwort: Die Politik ist das Paradies zungenfertiger ... SCHWÄTZER!“

Fast keine Erwähnung findet in der Diskussion, dass Schmidt, der in dem Merkur-Bericht über den Reichsbürger-Link ausführlich zu Wort kam, sich darin von den Inhalten des Videos klar distanziert hatte. Gelöscht hat er es allerdings bis gestern noch nicht von seiner Facebook-Seite.

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