Zweibrücken Großartiger „Ouvertüren-Abend“

Zweibrücken · Konzert mit dem Zweibrücker Kammerorchester und Sebastian Wehrfritz.

 Das Zweibrücker Kammerorchester beim Beethovenkonzert in der Karlskirche, Solist: Sebastian Wehrfritz.

Das Zweibrücker Kammerorchester beim Beethovenkonzert in der Karlskirche, Solist: Sebastian Wehrfritz.

Foto: Margarete Lehmann

Nachdem Bernd Wilms die Leitung des Zweibrücker Kammerorchesters (ZKO) abgegeben hat, führt Walther Theisohn, Leiter der Städtischen Musikschule, das Orchester. Beim Konzert am Sonntag in der Karlskirche, die bis auf den letzten Platz besetzt war, war als Solist, sowohl mit der Violine als auch am Klavier, der Zweibrücker Künstler Sebastian Wehrfritz mit dabei.

Solide weite Grundausbildung erfuhr er im HHG bei Bernd Wilms, anschließend studierte er an den Musikhochschulen Saarbrücken und Mannheim, wo er sein Studium mit Auszeichnung abschloss. Seitdem gastiert er im In- und Ausland. Er ist kein Mann der großen Gesten, Theatralik liegt ihm fern. Sein konzentriertes ausgezeichnetes Spiel leistet er ohne sichtbare Verzückung und ohne Augenverdrehen. Allein die Musik zählt, die Darbietung zusammen mit dem ZKO begeisterte die Musikfreunde, anhaltende stehende Ovationen und Bravorufe am Ende des Konzertes.

Walther Theisohn hat das ZKO weiterentwickelt. Bekannte Musiker waren als Gast im Orchester als Verstärkung eingebunden. Begonnen wurde mit zwei kleinen Romanzen für Violine und Orchester, op. 40 und 50, leichthin lyrisch-romantisch mit dramatischen Einlagen, eingängig, Orchester und Solist harmonisch beisammen. Die Musik trug die Hörer ins Alltagvergessen, wozu Beethoven sie ja wohl auch komponiert hat. Dann die Sinfonie C-Dur, die Jenaer Sinfonie, die früher Beethoven zugeschrieben wurde, jedoch nun dem Genius von Friedrich Witt als seinem bekanntesten Werk entsprungen zu sein scheint. Adagioeinleitung, Fortführung ins Allegro vivace, im dritten Satz ein Menuett, endend mit einem lebhaften Allegro. Ungestümer Bläsereinsatz, der an Beethoven denken lässt. Nachdem die Sinfonie nun nicht von Beethoven stammt, wird sie kaum mehr gespielt. (Was für ein Unsinn!). Für Unvoreingenommene ein erfrischender Genuss.

Nach der Pause Beethovens Klavierkonzert Nr. 4, op. 58 von 1806. Virtuos figurative Elemente. Lyrik im hohen Tonbereich verlangt Feinstarbeit. Wehrfritz liefert hier sein Meisterstück des Abends ab. Die Kadenz gelingt wunderbar, technisch wie alles im Spiel perfekt. Man kann festhalten: Das ZKO präsentiert sich unter Leitung von Theisohn in jedem Sinne fortgeschritten. Keine Wünsche blieben offen!

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