Chorkonzert Großartige Pfälzische Singgemeinde

Zweibrücken · Das Konzert in der voll besetzten Alexanderskirche überzeugt ausnahmslos.

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Foto: Margarete Lehmann

Jedes Jahr tritt ein Mal die „Pfälzische Singgemeinde“, die ab nächstem Jahr „Evangelischer Oratorienchor der Pfalz“ heißen wird, in der Alexanderskirche auf. Und stets gehört ihr Auftritt zu den Höhenpunkten im Zweibrücker Musikprogramm. Geistliche Musik interpretiert sie und widmet sich gern auch weniger bekannten Werken. Hauptwerk war in diesem Jahr die Messe C-Dur aus dem Jahr 1807 von Ludwig van Beethoven. Sie ist zwar nicht unbekannt, aber weniger bekannt als Beethovens große „Missa solemnis“ , die er erst 1823 vollendete. Beethoven, der schon mit 14 Jahren als Hilfsorganist am Kurfürstlichen Hof in seiner Geburtsstadt Bonn angestellt war, wandte sich als Komponist erst spät der Kirchenmusik zu. Zu seiner frühen Messe schreibt er 1809: „Von meiner Messe wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, dass ich den Text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt wurde.“ Bescheiden musste er wahrlich nicht sein. Er meinte, die Komposition beruhe nicht auf der sicheren gottesfürchtigen Tradition, sondern sie sei eher ein persönliches Dokument der Gotteserkenntnis.

Gut 80 Sängerinnen und Sänger bilden den außerordentlich qualitätsvollen Chor, der auch in schwierigsten Passagen überzeugend und technisch einwandfrei interpretiert. Aus dem ehemaligen Projektchor entwickelte sich eine dauerhafte Einrichtung. Seit Jahren leitet ihn Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald. Ihn begleitet nach Zweibrücken stets seine Tochter Vera, die eine hervorragende Sopranistin ist. Neben ihr sang als Ersatz für die erkrankte Sophia Maeno die Mezzo-Sopranistin Regina Grönegress. Beide sangen mit Wärme und sensiblem Ausdruck. Gleiches kann auch für die beiden Männerstimmen gelten: Gernot Heinrich, Tenor, und Reuben Willcox. Bass. Das Sinfonieorchester Cappella istropolitana zeigte sich in hervorragender Form. Jeder Musiker bringt große instrumentale Virtuosität und Interpretationsdisziplin mit, hohes künstlerisches Niveau. Das Orchester gastierte schon in ganz Europa und spielte auf vielen internationalen Festivals. Insgesamt eine glanzvolle Aufführung aus einem Guss.

Ein wundervolles „Kyrie“ leitet das Werk ein, ein noch wundervolleres „Dona nobis pacem“, Gib uns Frieden, beendet das Werk.

Vor dem Oratorium erklangen drei geistliche Hymnen von Wolfgang Amadeus Mozart. Es sind Vertonungen zum Drama „Thamos, König in Ägypten“. Damals kein Werk, das sich durchsetzte, heute, mit lateinischen Texten unterlegt, sind die Hymnen dem liturgischen Gebrauch zugänglich und so unverloren. Beifall über mehrere Minuten für einen unvergesslichen Tag. Besucherin Hannelore Siegrist sagt. „Für mich war ein „Genuss ohne Reue, eben einfach wundervoll“.

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