Konzert in der Alexanderskirche Vom Mittelalter ins Heute
Zweibrücken · Die „Gregorian Voices“ begeisterten mit einem Spektrum Vom einstimmigen liturgischen Gesang hin zur Fünfstimmigkeit.
150 Chormusikfreunde waren am Samstagabend erwartungsvoll in die Alexanderskirche gekommen. Zum einen, um volumenreiche Bässe und aufsteigende Falsettstimmen in perfekter Harmonie zu hören, zum anderen aber sicher auch, um ihre Solidarität mit dem ukrainischen Volk zum Ausdruck zu bringen.
Die sieben Sänger schritten in langer Reihe unter gleichsam mystischen Gesängen zum Altar, in braune Mönchskutten gekleidet, jeder eine batteriebetriebene Kerze in den Händen. Man konnte sich leicht im Film „Der Name der Rose“ wähnen. Und der Eindruck verfestigte sich noch im Laufe des Abends. Gregorianische Choräle, orthodoxe Gesänge und Lieder aus der Renaissance erklangen in vollkommener Harmonie und strahlender Schönheit, nicht Solostimmen heraushebend, sondern in sicherer Einheit und Einigkeit, ohne störende Gestik oder effektreiches Drumherum.
Nach 30 Minuten in greifbarer Versenkung und Verinnerlichung dann das wunderbare „Halleluja“, der Song von Leonard Cohen, in einem fesselnden Arrangement, deren Wirkung sich niemand entziehen konnte: Brausender, anhaltender Applaus, der alle aus der Mystik zurück in die pralle Weltlichkeit führte, die leider auch genug Brutalität bereithält, um sich nach Seligkeit und Hoffnung zu weiten.
„You raise me up“ erhielt brausenden Beifall. Gregorianik meets Pop, faszinierende musikalisch-gesangliche Vielschichtigkeit, die alle Zeit und Genres verbindet. „My Way“ von Sinatra rührte die Herzen, um ein wenig pathetisch zu werden, fast möchte man meinen, ein Blick zurück in die so genannte schöne alte Zeit, die ja eigentlich nicht schöner war als es die heutige ist.
Ohne ein wenig Verklärung und stabile Wehmut wird’s halt schwierig. Dann muss eben die Kunst ran, die wahre, der darf man trauen. Das führte zu einem beglückenden Abend, wie man sagen hörte und rundum spürte. Zugaben waren Ehrensache.