"Gospel and Praise" Konzert in Zweibrücker Alexanderskirche Von zart und nachdenklich bis mitreißend

Zweibrücken · Mit seinem adventlichen Jubiläums-Konzert „20 Jahre Gospel and Praise“ hat der Mittelbacher Frauenchor die gesamte Alexanderskirche gefüllt. Neben beliebten Evergreens waren vor allem viele, zum Teil sehr anspruchsvolle, neue Lieder zu hören.

Unter der Leitung von Wolf-Rüdiger Schreiweis freute sich der Mittelbacher Chor „Gospel and Praise“ zum Jubiläum in der voll besetzten Alexanderskirche auftreten zu können.

Unter der Leitung von Wolf-Rüdiger Schreiweis freute sich der Mittelbacher Chor „Gospel and Praise“ zum Jubiläum in der voll besetzten Alexanderskirche auftreten zu können.

Foto: Cordula von Waldow

„Unerwartet“ – so mögen eingefleischte „Gospel and Praise“-Fans das Geburtstagskonzert zum 20-jährigen Bestehen des Chores am ersten Adventsonntag in der voll besetzten Alexanderskirche überschreiben. Denn statt sich lange an dem bekannt und beliebten „Best-of“ aufzuhalten, blickte der aktuell 17-köpfige Mittelbacher Frauenchor unter Leitung von Wolf-Rüdiger Schreiweis lieber mit neuen, aktuellen Titeln in die Zukunft. Dies allerdings hatten sie mit dem Konzert-Titel bereits angekündigt: „I wanna sing a new song“ (Ich will ein neues Lied singen).

Die frohe Botschaft lässt sich dabei in den Gospels auf unterschiedliche Art und Weise verkünden und Gott auf vielfältige Art preisen: von zart und nachdenklich, wie in dem Eingangslied „Nothing like the Presence“ bis hin zu dem Ohrwurm verdächtigen Titelsong vor der Pause mit seinem mitreißenden Hallelujah-Mantra. Doch bereits mit der rockig-swingenden Einladung „Come into the House“ als zweitem Titel in dem kontrastreichen Konzert war der Funke übergesprungen. Bei dem folgenden, einzig deutschen Titel „Sei willkommen, Jesus“, bezog der Chor sein Publikum bereits mit ein und animierte es, im Rhythmus mitzuklatschen. „Klatschen und, wenn Sie nur ungefähr meinen, den Text zu können, gerne auch mitsingen“, hatte Chorleiter Wolf-Rüdiger Schreiweis, der einmal mehr als ebenso charmanter wie witziger Moderator agierte, die zahlreichen Zuhörer eingeladen. Mit der typisch-trockenen Nachbemerkung „das machen wir im Chor auch immer so“.

Diese Nähe zum Publikum, wenn sich die Sängerinnen in der Pause entspannt und zwanglos darunter mischen und unterhalten, und diese ausdrückliche Einladung zum Mitwirken mag eines der Erfolgsgeheimnisse von „Gospel and Praise“ sein. Schließlich war der große Kirchenraum, einschließlich Empore, bis fast auf den letzten Stuhl gefüllt – Familien mit Kindern eingeschlossen.

Mitgesungen wurden auch drei der bekanntesten Gospels gleichzeitig – als Quodlibet: „Come, sing it on the mountains“, „Rock my Soul“ und „We shall overcome“. In dem darauffolgenden „Who is like the Lord“ bewies der Chor nach einem zarten Liedanfang und einem mitreißend gesteigerten Crescendo seine volle Stimmgewalt. Dazu kontrastierte die ruhige Ballade „Breath“, in der Sopranistin Nicole Felsner mit ihrer klaren, raumfüllenden und zugleich weich schwingenden Stimme bewies, weshalb der Chor sie „Engelchen“ nennt.

Aus der Anfangszeit von „Gospel and Praise“ stammt der Worship-Anbetungs-Song „That‘s why we praise him“ von Charles Wesley, Begründer der Evangelisch-methodistischen Freikirche. Ein Titel, mit dem der Chor auch dem anwesenden Gründungs-Chorleiter Hans-Hermann Bender huldigte. Ein Lied aus der jüngsten Zeit ist das Lieblingslied von Wolf-Rüdiger Schreiweis, „I need to survive“. Diese musikalische Überlebenshilfe hat er während der Zeit der Verbote mit dem Chor online einstudiert: Höchst anspruchsvoll, mit einer Kombination tonaler wie rhythmischer Herausforderungen ist dieser afrikanische Gospel für unsere Ohren gleichermaßen gewöhnungsbedürftig wie faszinierend und weckt Respekt für die Sangeskunst von „Gospel and Praise“. Denn der Chor hat sich seit dem letzten Jahreskonzert noch einmal hörbar gesteigert. Nach wie vor gepaart mit der spürbaren Freude.

In der zweiten Hälfte wurde es adventlich. Hier kamen, neben einem erneuten Solo von Nicole Felsner in dem Hit „Have yourself a Merry little Christmas“ auch die Tenösen plus Bass-Sängerin besonders zur Geltung. Sie übernahmen in „His Name ist wonderful“ die Melodiestimme.

Ebenfalls vielseitig, entführte Gitarrist Andreas Dengel mit der Ukulele in dem Hawaianischen Lied „Mele Kalikimaka“ klanglich in die Südsee. Mitreißend stimmte das rhythmische „King Jesus is a Listening“ mit seinem grandiosen Spannungsaufbau auf das abschließende Segenslied ein.

Das Konzert endete, wie alle „Gospel and Praise“-Konzerte mit dem Hebräischen Friedensgebet „Hevenu Shalom Alechem“ (Wir wollen Frieden für alle) und der charismatischen, souligen Stimme von Urgestein Anja Pless und einem nicht enden wollenden Applaus. Dieser galt auch der „Lieblings-Band“ des Chores: Hermann Dering (Piano), Sebastian Sommer (Bass), Andreas Dengel (Gitarre) und Simon Rupp (Percussion).

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