Viele Lacher in der Festhalle Goldhamsters Hörsturz

Zweibrücken · Sybille Bullatschek in der Festhalle zwischen Stand-up-Comedy und zaghaften Kabarettansätzen

 Sybille Bullatschek auf der Bühne in voller Aktion.

Sybille Bullatschek auf der Bühne in voller Aktion.

Foto: Margarete Lehmann

250 Zuhörer in der Festhalle kamen auf ihre Kosten, kringelten sich vor Lachen oder lachten lauthals vor Vergnügen. Schlag auf Schlag fielen bei Sybille Bullatschek die Pointen ums Haus „Sonnenuntergang“ mit „Volle Pflägekraft voraus“.

Alles dreht sich hier ums Altenheim, da bleibt kein Auge trocken. Der Stress für Sybille geht gleich morgens los. Kaum ist sie aus dem Mantel, geht’s ran an die Patienten. Mit wirklich unnachahmlichen Gesten rast sie durch die imaginären Zimmer und versorgt die Bewohner von Kopf bis Fuß. Einmal spendierte sie allen Sahnebonbons, die klebten aber unter und über und zwischen den Prothesen, die Not war groß, was tun? Kurzer Hand sammelte sie alle sein und tat sie in die Geschirrspülmaschine. Gewaschen verteilte sie sie, aber welche gehörte zu wem? Chaos mal wieder. Den zu Pflägenden ging es nicht immer gut. Sie wurden auch schon mal des Nachts auf dem Balkon vergessen, jedoch ohne ernsthaft Schaden zu nehmen. Ein anderer musste ein Puzzle mit 8000 Teilen zusammenbauen, das haute nicht hin. Sybille warf alle Teile in einem Eimer, holte zwei Hände voll raus, damit solle er doch erst einmal beginnen. Die spärlichen Haare der Alten waren zu einer Frisur zu zwingen, doch wie? Kahle Stellen wurden mit Teddy- und Spielhundefell versorgt. Mit Dalmatinerfell wars schwieriger. Solch urkomische Szenen gab‘s in Menge. Bis ins Groteske hinein. Die Patienten mussten schon einiges ertragen, aber insgesamt waren sie am Ende unbeschädigt, doch lustig war’s eigentlich nur für die Besucher. Sybille las in ihre Freizeit gern, lieh sich Krimis und schrieb den Namen des Mörders immer auf die erste Seite, als Hilfe für den nächsten Leser. Von derartigen Gags gab es viele. Verrückt die Szene mit den Speeddates. Kennenlernen in nur einer Minute. Wie das? Sie rasselt ohne Luftholen ihr Leben runter, was aber nichts bringt. Sie versucht es erotisch, zieht Grimassen in alle Richtungen, aber auch das führt zu nichts. Atemlos rast das Programm voran. Jetzt müssen alle 250 Zuhörer „Hoch auf dem gelben Wagen singen“ singen, dann einen metergroßen Luftballon fangen und aus ihrem Leben erzählen. Und der Goldhamster eines Patienten erleidet darob einen Hörsturz. Den Zuschauern machte es viel Spaß. Und darum ging’s ja!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort