Glühende Spuren am Himmel

Zweibrücken · Wohl 50 Sterngucker beobachteten das Sternschnuppenspektakel des Perseus. Der Naturwissenschaftliche Verein Zweibrücken war auch vor Ort und kommentierte das alljährlich wiederkehrende Ereignis.

 Sebastian Fahlbusch, Sandra Müller und Lisa Bacher (von links) verfolgten die Sternschnuppen in bequemer Position. Foto: Lehmann

Sebastian Fahlbusch, Sandra Müller und Lisa Bacher (von links) verfolgten die Sternschnuppen in bequemer Position. Foto: Lehmann

Foto: Lehmann

Am Planetarium auf dem Kreuzberg war in der Nacht zum Donnerstag richtig was los, also nicht nur dort, auch am Himmel darüber. Das Sternbild des Perseus ist der scheinbare Ursprung des Meteorstroms, der Sternschnuppen-invasion, auch Perseiden genannt, der am Himmel zu beobachten war. "Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August herum die Staubspur, die der Komet 109P/Swift-Tuttle einst hinterlassen hat", erklärt Thomas Müller vom Naturwissenschaftlichen Verein in die Dunkelheit auf dem Kreuzberg hinein. So die astronomische Deutung, die der Romantik hier hässlich in die Quere kommt. "Romantik gibt es heutzutage kaum noch oder gar nicht mehr", sagt Klaus Portscheller.

Gemurmel unter einer Gruppe am Boden liegender Studenten, gibt es vielleicht doch noch Romantik? Auf jeden Fall gehört zu ihr Mondschein, aber der Mond ist nicht da. "Wo ist er denn?" "Na, er hat gerade furchtbar abgenommen", sagt jemand. "Neumond", wirft jemand ein, "da steht er unterm Horizont". "Ach, ist der Himmel kompliziert", meint einer aus Rückenlage aufs Himmelzelt Starrender. Da, ein Jauchzer schallt über den Kreuzberg, soeben raste eine Schnuppe am Himmel entlang. Jeder darf sich bei solch einem Himmelsphänomen etwas gewünscht haben und das wird in Erfüllung gehen, heißt es. Und da schon wieder, das kann niemandem schnuppe sein.

Nebeneinander liegen drei Kommilitonen, neben vielen verteilt liegenden kleineren Gruppen, und erleben das Schauspiel live und mitfühlend mit den verglühenden Teilchen, die ja bestimmt schon Milliarden Jahre alt sind und tumb und von Swift-Tuttle getrennt durch den dunklen, eiskalten Weltraum gerast sind. Bis sie verglühen.

Nein, Partystimmung, die herrscht nicht auf dem Kreuzberg, zu erhaben ist das Schauspiel . Alle liegen bequem auf dem Rücken, um ihren Nacken zu schonen, der sich verspannt, blickt der Mensch zu lange zu den Sternen auf. Ent- und gespannt auch Sebastian Fahlbusch und Sandra Müller. Lisa Bacher ist auch mit dabei und meint: "Es ist herrlich hier, tausend Mal besser als allein im Zimmer bei dieser Hitze", obwohl es schon gegen Mitternacht geht.

Und siehe da, es ist kaum zu glauben, was sich am nächtlichen Himmel über Zweibrücken alles tummelt; Satelliten leuchten und kreuzen Sternenbahnen, die ISS-Raumstation rauscht vorbei - "Über eine Milliarde Euro soll sie schon gekostet haben", sagt jemand - Flugzeuge blinken aus großer Höhe, man hört sie nicht, und all die Sterne und Sternchen und Seufzer auf Erden.

Nach 50 Sternschnuppen ist an diesem Abend alles entzaubert: "Welch Schauspiel , aber, ach, ein Schauspiel nur."

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