Glöckner wartet auf Nahles' Entscheidung

Zweibrücken · Großes Lob gibt es in der Region für das Votum der SPD-Mitglieder für die große Koaltion. Die Partei sei dadurch gestärkt worden. Sabine Wilhelm sieht sich auch in ihrer Unterstützung für Angelika Glöckner bestätigt.

Nachdem die SPD-Mitglieder den Weg für die große Koalition freigemacht haben, herrscht im Bundestagswahlkreis Pirmasens/Zweibrücken große Spannung bei den Genossen. Denn Direktkandidatin Angelika Glöckner könnte als Nachrückerin über die Landesliste nach Berlin kommen. Voraussetzung: Andrea Nahles gibt ihr Mandat zurück, wenn sie ihr Amt als Arbeitsministerin antritt. "Mit mir hat noch keiner Kontakt aufgenommen", erklärte Glöckner gestern Mittag auf Merkur-Anfrage. Dafür sei es ohnehin noch zu früh. Die Lembergerin geht davon aus, dass Nahles im Laufe der Woche entscheidet, ob sie ihren Abgeordnetensitz behält. Über das "eindeutige" Votum beim Mitgliederentscheid hat Glöckner sich riesig gefreut: "Das stärkt die SPD." In Gesprächen und bei Veranstaltungen habe sie in den letzten Wochen einen Stimmungsumschwung zu Gunsten der großen Koalition festgestellt, die sie selbst am Anfang noch angelehnt hatte. Das Verhandlungsergebnis habe sie aber überzeugt: "Es wurde im Bereich der Rente, der prekären Beschäftigung, der Leiharbeit und dem Mindeslohn vieles durchgesetzt."

Auch die Zweibrücker SPD-Fraktionschefin Sabine Wilhelm hat sich aufgrund der Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen für ein Ja entschieden. Mit dem Mindestlohn werde ein Versprechen an die Wähler umgesetzt. Dass 76 Prozent für die große Koaltion stimmten, habe sie nicht erwartet. Wilhelm fühlt sich auch im Bezug auf ihre Unterstützung von Glöckner bei deren Nominierung bestätigt: "Hätten wir einen Mann aufgestellt, bräuchten wir jetzt nicht zu hoffen." Denn ein Mann aus dem Wahlkreis wäre erst auf Listenplatz 13 gelandet, während Glöckner auf den elften Platz gewählt wurde.

Der Wallhalber SPD-Vorsitzende Horst Höh hat das Ergebnis so erwartet: "Es bestätigt mein Gefühl nach Gesprächen mit unseren Mitgliedern." Höh spart nicht an Lob für die erstmalige Einbindung einer Parteibasis bei einer solchen Entscheidung: "Sonst werden solche Dinge doch nur im stillen Kämmerlein beschlossen." Er begrüßt auch den Vorschlag, künftig wichtige Themen in Regionalkonferenzen zu diskutieren: "Manchmal hat man schon den Eindruck, dass die in Berlin in einem eigenen Kosmos leben. Das gilt aber für alle Parteien." Höh bedauert, dass Parteichef Sigmar Gabriel nicht Fraktionschef wird: "So ist er als Mitglied der Bundesregierung an die Kabinettsdisziplin gebunden."

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