Bundestagswahl Glöckner und Freihold ziehen doch noch ins Parlament ein

Zweibrücken · Bundestagswahl: Auch Brigitte Freihold von den Linken kann dank der Landesliste ihrer Partei für Berlin packen.

 SPD-Kandidatin Angelika  Glöckner

SPD-Kandidatin Angelika Glöckner

Foto: -lo- ISDN/Mail

Gestern in den frühen Morgenstunden gab es für die beiden Bundestagskandidaten  Angelika Glöckner (SPD) und Brigitte Freihold (Linke) gute Nachrichten: Beide ziehen nach Zitterpartien über ihre Parteilisten doch noch in den Bundestag ein. Vor allem für die Sozialdemokratin war es nach dem schlechten Ergebnis ihrer Partei auf Bundesebene  vollkommen überraschend, dass ihr der Wiedereinzug ins Parlament gelungen ist. Künftig werden nun gleich  drei Frauen aus der  Südwestpfalz den Wahlkreis 210 (Pirmasens) in Berlin vertreten: Neben der direkt gewählten Anita Schäfer (CDU)   auch Freihold und Glöckner.

 „Es hat sich sehr lange gezogen, bis das endgültig klar war“, berichtet Angelika Glöckner überglücklich über die bangen Stunden des Wartens, ob sie sich aus dem Bundestag verabschieden muss oder doch wieder ins Parlament einzieht. Auf der Landesliste ihrer Partei stand sie auf Platz neun. Acht Genossen schafften es über diese Liste ohnehin in den Bundestag. Angelika Glöckners Glück war der Wahlerfolg von Gustav Herzog, der das Direktmandat in Kaiserslautern für die Sozialdemokraten gewinnen konnte, sodass sie quasi dessen Platz auf der Landesliste einnahm und in den Bundestag gerutscht ist.

Irgendwann in der Nacht seien ihr die Augen zugefallen, berichtet Angelika Glöckner. „Zwischen vier und fünf Uhr am Montagmorgen habe ich es dann auf meinem iPad gesehen“, so die Lembergerin. „Ich bedaure das Ergebnis für die SPD grundsätzlich zutiefst. Gleichzeitig freue ich mich, dass ich weitermachen darf. Vor allem freut es mich, dass ich mit meinen Mitarbeitern weiterarbeiten kann und wir  nicht über die Rückabwicklung sprechen müssen“, so Glöckner.

 Ebenfalls stark übernächtigt meldete sich gestern Brigitte Freihold von den Linken am Telefon. „Ich denke, es war irgendwo zwischen drei und vier Uhr heute in der Nacht, als es feststand, dass ich sicher Bundestagsabgeordnete werde“, sagt Freihold. Die Wahlnacht sei für sie mit viel Geduld verbunden gewesen. „Aber ich freue mich natürlich riesig, dass es geklappt hat.“ Sie selbst schlief da schon, die Lehrerin wollte gestern arbeiten gehen. Ihre sofortige und mit Schulleitung und Aufsichtsbehörde vorab geklärte Jobfreistellung galt nur für den Falle des Wahlerfolgs. „Als ich dann um sechs Uhr erfahren habe, dass ich drin bin, ging‘s natürlich nicht zur Schule“, sagt sie lachend. Stattdessen hieß es: Glückwünsche entgegen nehmen und dabei Koffer packen. Denn bereits nachmittags traf sich die Linkenfraktion in Berlin. „Hoffentlich kriege ich meinen Flieger noch, sonst muss ich Bahn fahren“, so Freihold: „Ich weiß nicht, ob ich dann rechtzeitig ankomme in der Hauptstadt.“ Für sie wird es ein Start von null auf hundert sein. Heute gibt es gleich die erste offizielle Fraktionssitzung. Freihold war über den Landeslistenplatz drei der Linken in den Bundestag gekommen.

 Glöckner wird heute in Berlin erwartet. „Da treffen sich die, die im Bundestag waren, und die, die neu sind oder wieder dabei“, so Glöckner. Dabei werde die Wahl analysiert. Morgen gibt es dann eine richtige Fraktionssitzung, bei der die Vorsitzenden gewählt werden.

 Brigitte Freihold war für die Linken angetreten

Brigitte Freihold war für die Linken angetreten

Foto: Markus Fuhser

 Glöckner begrüßt indes die Aussage ihres Spitzenkandidaten Martin Schulz, der die Sozialdemokraten künftig in der Opposition sieht. „Ich empfinde das als absolut erlösend. In der großen Koalition mussten wir zu viele Kompromisse eingehen, konnten keine klare sozialdemokratische Handschrift entwickeln“, so die Bundestagsabgeordnete. „Die Menschen haben die SPD in der GroKo abgewählt“, so ihr Fazit. Trotzdem freue sie sich, dass sie mit 28,7 Prozent der Erststimmen gut acht Prozent über dem Bundesschnitt ihrer Partei liege, auch wenn sie im Vergleich zu 2013 (32,2 Prozent) Stimmen eingebüßt habe. „Gegen den Bundestrend ist es ganz schwierig zu agieren. Deshalb bin ich zwar nicht zufrieden, aber trotzdem froh, dass ich vier weitere Jahre für die Region arbeiten darf.“

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