Globus-Streit mit SGD Süd um Ausbau in Zweibrücken Der Baumarkt kämpft um seine Zukunft

Zweibrücken · Der Baumarkt in Zweibrücken sei langfristig in Gefahr, weil ein Ausbau nicht wie geplant genehmigt werde, schlägt Globus Alarm. Gemeinsam mit OB Wosnitza will das Management bei der Genehmigungsbehörde dafür sensibilisieren.

 Der Baumarkt von Globus in Zweibrücken ist der umsatzstärkste aller 91 Baumärkte des Unternehmens. Eine beeindruckende Position. Doch fürchten die Verantwortlichen, dass der Zweibrücker Markt langfristig gefährdet ist, wenn nicht, wie geplant, investiert werden darf. Die Konkurrenz rüste massiv auf – und der Baumarkt in der Rosenstadt habe das Nachsehen, so Globus. Sollte die SGD doch noch einlenken, könnte der Umbau im Sommer 2020 beginnen.

Der Baumarkt von Globus in Zweibrücken ist der umsatzstärkste aller 91 Baumärkte des Unternehmens. Eine beeindruckende Position. Doch fürchten die Verantwortlichen, dass der Zweibrücker Markt langfristig gefährdet ist, wenn nicht, wie geplant, investiert werden darf. Die Konkurrenz rüste massiv auf – und der Baumarkt in der Rosenstadt habe das Nachsehen, so Globus. Sollte die SGD doch noch einlenken, könnte der Umbau im Sommer 2020 beginnen.

Foto: eck

Einen Termin haben sich die Manager des Baumarktes in Zweibrücken und Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) in ihren Kalendern dick eingekringelt. Es ist der Termin für eine Fahrt nach Neustadt. Die Baumarkt-Führungskräfte und der Oberbürgermeister fahren allerdings nicht in diese beschauliche Stadt an der Weinstraße, um dort einen schönen Tag zu verbringen. Der Hintergrund sei sehr ernst, wie Diana Doriguzzi, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit bei Globus-Fachmärkte, im Gespräch mit dem Pfälzischen Merkur erläutert.

Das Unternehmen habe den dringenden Wunsch, den Baumarkt in Zweibrücken zu erweitern, in seinem Erscheinungsbild aufzuwerten und für die Zukunft zu rüsten – aber die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD Süd) in Neustadt ziehe nicht wie erhofft mit.

Der Baumarkt möchte seine Fläche erweitern: von 17 700 auf 19 500 Quadratmeter. Extrem wichtig ist es Globus dabei, dass auch der Getränkemarkt im Inneren wachsen darf: von derzeit 800 auf 1000 Quadratmeter. Aufgrund der Dimension der Globus-Pläne muss die SGD Süd grünes Licht geben.

Hintergedanke ist, dass die Expansion auf der Grünen Wiese dem innerstädtischen Handel schaden könnte. Da der Baumarkt eine enorme Strahlkraft hat, könnten auch der Einzelhandel in den Fußgängerzonen benachbarter Städte schaden nehmen, Stichwort: Kaufkraftabfluss.

Die SGD hat mittlerweile darüber entschieden (wir berichteten am 22. Juni und 6. Juli) – und bei Globus gehen deswegen die Alarmglocken an. „Die Erweiterung unseres Marktes auf 19 500 Quadratmeter wurde genehmigt. Aber unser Getränkemarkt darf nicht wachsen“, sagt Doriguzzi. Das sei hochproblematisch. Der Getränkemarkt nämlich sei ein wichtiges Angebot des Baumarktes. Doriguzzi führt durch die Gänge des Getränkemarktes – tatsächlich ist dort alles sehr gedrängt, die Ware steht dicht beieinander. „Das kann so nicht bleiben, der Getränkemarkt muss ein anderes Erscheinungsbild bekommen, wie auch der gesamte Markt.“

Aber warum stellt sich die SGD nach Ansicht von Doriguzzi denn quer? „Das Problem in dem Genehmigungsverfahren ist, dass wir von Globus unseren Baumarkt als Markt mit drei Standbeinen sehen: als Bau-, Garten- und Getränkemarkt. Die SGD machte in ihrer Entscheidung nun aber deutlich, dass sie unseren Markt nur zweigeteilt sieht: als Bau- und Gartenmarkt.“

Der Getränkemarkt werde so interpretiert, dass er kein eigenes Standbein ist, sondern lediglich ein innenstadtrelevantes Sortiment darstellt – und das darf laut des Zweibrücker Einzelhandelskonzepts aus dem Jahr 2009 nicht über 800 Quadratmeter hinausgehen. Dies wird auch allgemein als Grenze zur „Großflächigkeit“ definiert. Und diese Großflächigkeit sei eine zu große Bedrohung für den innerstädtischen Handel, befürchtet die SGD Süd.

Doriguzzi weiter: „Die Interpretation der SGD, dass wir ein Markt mit zwei Standbeinen sind, führt dazu, dass wir bei einem Ausbau auf 19 500 Quadratmeter Fläche mit innenstadtrelevantem Sortiment abgeben müssten. Fläche, die bereits heute in unserem Bestand ist, die genehmigt ist.“

Maximal zehn Prozent der Gesamt-Verkaufsfläche dürften innenstadtrelevante Artikel anbieten, also insgesamt 1950 Quadratmeter. Die SGD hat damit zwar auch den Ausbau des innenstadt-relevanten-Sortiments um zehn Prozent genehmigt – aber eben im Globus so wichtigen Getränke-Bereich.

Neben dem Getränkecenter gibt es im Baumarkt aber noch Gastronomie (zusätzlich auch im Außenbereich), ferner existieren im Eingangsbereich des Marktes Läden auf einer Verkaufsfläche von 200 Quadratmetern, dazu kommt ein Verkaufsstand für landwirtschaftliche Produkte (80 Quadratmeter). Diese Angebote würden bei einer Erweiterung gegeneinander ausgespielt, über allem schwebe die Marke von maximal 1950 Quadratmetern – und der Getränkemarkt werde weiter auf 800 Quadratmeter beschränkt, kritisiert. Doriguzzi. Es gehe Globus nicht um Rechenschiebereien, um ein paar Quadratmeter hier oder dort. „Unser Markt muss attraktiver werden. Die Konkurrenz rüstet auf und eröffnet neue, hochmoderne Baumärkte mit breiten Gängen, einer Top-Warenpräsentation. Wir wollen hier nicht den Anschluss verlieren. Wir sind bereit, sechs bis sieben Millionen Euro zu investieren, und die Zahl unserer Mitarbeiter von derzeit 210 um rund zehn Prozent zu erweitern. Wir wollen also rund 20 neue Arbeitsplätze schaffen.“ Diese Ankündigung ist neu – noch im April 2018 hatte Globus bei einem Pressegespräch erklärt, die angestrebte Erweiterung würde die 210 Arbeitsplätze sichern, von einer Aufstockung war ausdrücklich keine Rede.

Was passiert, wenn die SGD auf ihrer jüngst erteilten Genehmigung beharrt und nicht mit sich reden lässt? „Dann können wir diese Investitionen nicht tätigen. Das ist ausgeschlossen“, macht die Globus-Sprecherin deutlich. Sie hat allerdings die Hoffnung, dass die Behörde in Neustadt möglicherweise den Antrag von Globus falsch interpretiert hat, dass vielleicht die ganze Zeit aneinander vorbeigeredet wurde. Dass sich alles doch noch klären lässt. Und darauf setzt Globus nun alle Hoffnung. Und hier kommt der zu Beginn erwähnte Oberbürgermeister ins Spiel. Marold Wosnitza soll helfen, in der vertrackten Angelegenheit zu vermitteln.

„Wir fahren diesen Monat mit Herrn Wosnitza nach Neustadt und werden bei der SGD vorstellig. Wir hoffen, dass es doch noch eine einvernehmliche Lösung gibt“, sagt Doriguzzi. Wann genau das Treffen stattfindet, möchte sie nicht sagen.

Es stehe viel auf dem Spiel: „Langfristig betrachtet steht die Existenz des Marktes auf dem Spiel.“ Wenn dem Baumarkt derartige Fesseln angelegt würden, dass man nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten könne, werde über die Sicht etlicher Jahre der Baumarkt in hohem Maße gefährdet sein, ist sich Doriguzzi gewiss.

Anfang Juli hatte die SGD im Merkur erklärt, die 800 Quadratmeter Getränkemarkt dürften nicht noch mehr werden, die sei nun einmal die Grenze zur Großflächigkeit – und Globus habe zudem in Zweibrücken noch einen zweiten Getränkemarkt (der auf Pfälzer Gemarkung liegende Markt beim Globus in Einöd).

Die Gespräche in Neustadt dürften also alles andere als einfach werden. Doriguzzi will in letzter Konsequenz nicht ausschließen, dass Globus den Gang vor die Verwaltungsgerichte antritt. Aber das koste alles Zeit, viel Zeit. Jahre, schätzt die Globus-Sprecherin. Dazu kommt: „Wir haben jetzt schon Jahre verloren durch die langwierigen Genehmigungsverfahren.“ Und die Konkurrenz schläft nicht.

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