Wiedereinstieg in kommunalen Geschosswohnungsbau in Zeilbäumer Straße Gewobau baut erste Sozialwohnungen seit 1994 in Zweibrücken
Zweibrücken · Die Zweibrücker Gesellschaft für Wohnen und Bauen steigt erstmals seit fast drei Jahrzehnten wieder in den Geschosswohnungs-Neubau ein. Anlass ist ein günstiges Grundstücks-Angebot des Bundes in der Zeilbäumer Straße.
Wie ein Mantra stand es jahrelang in den jährlichen Geschäftsbericht der Gewobau: Die städtische „Gesellschaft für Wohnen und Bauen“ wolle auf absehbare Zeit nicht in den Neubau von Geschosswohnungen einsteigen, denn der Markt hierfür in Zweibrücken sei gesättigt.
Jetzt aber ist die Kehrtwende offiziell: Die Gewobau, 1950 als „Gemeinnützige Wohnungsbau GmbH“ gegründet, baut wieder neue Mehrfamilienhäuser. Und das sogar als Sozialwohnungen.
„Zuletzt hatten wir mehrgeschossigen Wohnungsbau 1994 in der Friedrich-Ebert-Straße 45, mit acht Wohneinheiten“, sagt Gewobau-Geschäftsführer Jörg Eschmann auf Merkur-Nachfrage. Jetzt sind wieder mindestens acht Sozialwohnungen geplant – auf einem inmitten anderer Mehrfamilienhäuser gelegenen Wiesengrundstück in der Zeilbäumer Straße, etwas oberhalb des Hofenfels-Gymnasiums und direkt an einer Bushaltestelle.
Dass der neue Gewobau-Chef das höherpreisige Geschosswohnungsbau-Geschäft nicht privaten Investoren allein überlassen will (deren Neubauten waren in den vergangenen Jahren stark nachgefragt), hatte Eschmann schon vor anderthalb Jahren in einem Merkur-Gespräch angekündigt. Aber warum nun der Kurswechsel auch bei den Sozialwohnungen? Eschmann nennt zwei Gründe.
Grund eins: Zwar prognostizierten die Statistiker für Zweibrücken bis 2040 einen Bevölkerungsrückgang. Aber: Die Zahl älterer Menschen werde gleichzeitig wachsen. „Die Nachfrage nach barrierefreien, altersgerechten Wohnungen wird deshalb steigen.“ Deshalb sei die Gewobau dabei, ihren Bestand nach und nach zu sanieren, derzeit sind 160 der 2700 Wohnungen barrierefrei und mit Aufzug im Haus. Eschmann: „Aber auch mal neu bauen ist sinnvoll.“
Allerdings bis auf Weiteres nur jetzt, weil nämlich Grund zwei ins Spiel kommt: Der Gewobau bietet sich eine außerordentlich günstige Gelegenheit. Denn das Grundstück in der Zeilbäumer Straße ist noch in Besitz der „Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“ (Bima). Die Bundes-Regeln sehen eine verbilligten Verkauf an Kommunen oder deren Wohnungsunternehmen vor, wenn diese dort neue Sozial-Geschosswohnungen errichten. Pro Sozialwohnung überlässt die Bima das Grundstück 25 000 Euro billiger. Zusammen mit einer weiteren Verbilligung – weil die Gewobau den benachbarten Abenteuerspielplatz erweitern möchte – bietet die Bima der Gewobau das Grundstück für 128 500 Euro an, obwohl der Verkehrswert 353 000 Euro beträgt. Bedingungen: Die Wohnungen müssen innerhalb von drei Jahren gebaut werden und dürfen mindestens zehn Jahre nur an bedürftige Menschen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden.
Die Gewobau prüft noch, statt acht vielleicht sogar zehn Wohnungen zu bauen, um noch mehr Rabatt beim Kauf zu bekommen.
Der Stadtrat hat die Gewobau am Mittwochabend einstimmig beauftragt, das Vorhaben zu verwirklichen.
Wann beginnt der Bau? Eschmann: „Der Bebauungsplan muss noch erstellt werden, dann schnellstmöglich.“
Das Grundstück ist insgesamt 5000 Quadratmeter groß, so Eschmann im Rat. Also genug Platz, um „in einem weiteren Schritt drei zusätzliche Mehrfamilienhäuser ohne Mietobergrenze zu bauen“. Konkrete Pläne hierfür habe die Gewobau aber noch nicht.
Das Grundstück sei noch in Bundesbesitz, weil in der Gegend früher mal Wohnungen für Soldaten der Niederauerbach-Kaserne waren, erklärte Eschmann auf Merkur-Nachfrage.