Deutlich mehr Corona-Fälle bei Kindern – Zwei Impfkomplikationen in Region Pirmasens/Zweibrücken Schon jeder fünfte Infizierte hat Virus-Mutante

Zweibrücken/Pirmasens · Wegen der Ausbreitung der vor allem britischen Virus-Variante hat sich der Anteil von Kita-Kindern und Schülern an den Corona-Fällen im Gesundheitsamtsbezirk Südwestpfalz verdreifacht. Impfkomplikationen gab es in der Region bislang zwei – beide mit dem gleichen Impfstoff.

 Eine von bislang zwei Impfkomplikationen in der Region Südwestpfalz war in Zweibrücken (Symbolbild).

Eine von bislang zwei Impfkomplikationen in der Region Südwestpfalz war in Zweibrücken (Symbolbild).

Foto: Jan Althoff

Bei den Corona-Impfungen im Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamts Südwestpfalz (der Landkreis sowie die Städte Zweibrücken und Pirmasens) hat es bislang zwei Fälle von mutmaßlichen Impfkomplikationen gegeben. Das hat die Kreisverwaltung am Donnerstagnachmittag auf Merkur-Anfrage mitgeteilt.

In beiden Fällen handele es sich um Personen, die mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft wurden.

Eine der Personen ist aus Zweibrücken. Dabei handelt es sich aber nicht um die Frau, die am Dienstag nach einer Impfung mit dem Biontech-Stoff infolge von Kreislaufproblemen vom Stuhl gekippt war und sich dadurch an der Schulter verletzt hatte. Hierzu habe das Gesundheitsamt keine Meldung erhalten, informierte Kreissprecher Thorsten Höh.

Generell gilt laut Infektionsschutzgesetz (§ 6) Meldepflicht bei Impfkomplikationen dann, wenn „der Verdacht einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung“ besteht. Also nicht, wenn wie im Fall vom Dienstag klar ist (wir berichteten), dass statt des Impfstoffs andere gesundheitlichen Probleme die Ursache von Symptomen sind.

Kreissprecher Höh erläuterte zum vorgeschriebenen Meldeweg, das Gesundheitsamt übermittele eingehende Meldungen über Impfkomplikationen als unerwünschte Arzneimittelwirkung an das Paul-Ehrlich-Institut und das LSJV (Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-Pfalz).

Da diesen beiden Behörden die weitere Bearbeitung obliege, hat das Gesundheitsamt Südwestpfalz keine Informationen, inwieweit bereits geprüft ist, ob sich der Verdacht auf Impf-Komplikationen in den beiden vom Gesundheitsamt Südwestpfalz gemeldeten Fällen bestätigt hat.

Sorgen macht dem Gesundheitsamt die wachsende Zahl infizierter Kinder, ergab eine weitere Merkur-Anfrage. Höh berichtet, aktuell seien im Gesundheitsamtsbezirk 29 Kindergartenkinder und 8 Schüler mit Sars-CoV-2 infiziert. Im gesamten Jahr 2020 waren es lediglich 7 Kindergartenkinder und 55 Schüler. Damit ist der Prozentanteil der Infizierten aus diesen beiden Gruppen von drei Prozent im Vorjahr auf nun elf Prozent gestiegen – hat sich also fast verdreifacht (Merkur-Berechnung).

Höh erklärt den Anstieg mit der britischen Virus-Mutante: „Erst die neue Erregervariante B 1.1.7. nutzt auch Kinder als Treiber der Epidemie, mit steigendem Aufkommen der Variante steigt nun auch der Anteil Minderjähriger.“

Das bedeutet aus Sicht der Gesundheitsamts Südwestpfalz, so Höh auf eine Merkur-Frage: „Konsequenz wäre jetzt eigentlich, die Kitas zu schließen. Diese prophylaktische Schließung lassen die Vorgaben des Landes allerdings nicht mehr zu. Augenmerk liegt daher auf der konsequenten Umsetzung der Hygienekonzepte. Bei Schulen, die Hygienekonzepte noch wirksamer umsetzen können, gibt es noch keine Hinweise auf unkontrollierte Infektionsgeschehen.“

Wie hoch ist derzeit der Anteil der Virus-Mutanten im Gesundheitsamtsbezirk? Höh: „Stand 22. März waren 71 Fälle mit Variants of Concern (VoC) aktiv.“ Damit sind nach Merkur-Berechnung 21 Prozent der aktuell Infizierten betroffen. Höh schlüsselt auf: „Die südafrikanische Variante ist in drei Fällen, einer davon in Zweibrücken, aktiv; die britische Variante in 68 Fällen, drei davon in Zweibrücken.“ Die südafrikanische Mutante gilt als noch gefährlicher als die britische.

Weitere Informationen zu Impfreaktionen, Impfkomplikationen und Impfschäden sind online beim Robert-Koch-Institut zu finden:
www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Impfsicherheit/sicherheit_impfungen_node.html

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