Geschürte Hoffnung nur ein Strohfeuer?

Zweibrücken · Kommentar von Merkur-Redakteur Lutz FröhlichEin Wechselbad der Gefühle erlebten diese Woche die Beschäftigten im Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken (EvK): Von den ersten alarmierenden Online-Meldungen am späten Dienstag, dass ihr Haus schließe, bis zu der vom Träger LVIM geschürten Hoffnung am Freitag, es gebe ernsthafte Gespräche mit Interessenten, die das Krankenhaus fortführen könnten.

Die Wahrheit liegt dazwischen. Zu befürchten steht, dass die geschürte Hoffnung sich als Strohfeuer entpuppt. Zwar war die Schließung zu keiner Zeit beschlossen. De facto läuft jedoch alles darauf hinaus. Fakt ist: Das EvK ist heruntergewirtschaftet. Der Sanierungsstau liegt laut Oberbürgermeister Pirmann bei 50 Millionen Euro. Fakt ist: Der Wettbewerb ist hart, nur wenige so kleine Städte haben zwei Krankenhäuser , dazu noch eine Uniklinik 13 Minuten weiter. Fakt ist: Die Landesregierung drängt seit vielen Jahren, den ruinösen Wettbewerb in Zweibrücken zu beenden - und wird gewiss nicht Dutzende Millionen Steuergeld in dessen Fortsetzung stecken. Fakt ist: Die Diakonissen haben die Bücher intensiv durchleuchtet - und wollen das EvK nicht. Fakt ist wohl auch: Der LVIM weiß genau, wie unwahrscheinlich es ist, einen Käufer zu finden - weshalb er diese Woche nach eigener Aussage mit dem Land auch den "Plan B" geklärt hat, die Klinikversorgung in Zweibrücken zu "konzentrieren", das heißt alles bis auf die Innere Abteilung aufzugeben, die dann wohl ans Nardini-Klinikum käme. Natürlich ist es gut, Käufer zu suchen, einen Sechser im Lotto wiese niemand zurück. Hauptgrund für die Galgenfrist bis Jahresende dürfte aber sein: Das EvK m u s s noch offen bleiben - bis am Nardini die Voraussetzungen für die Aufnahme der EvK-Patienten geschaffen sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort