Stegwiesen-Fußgängerbrücke weiter im Dornröschenschlaf Bubenhauser von Grüngürtel abgeschnitten

Zweibrücken · Stadtrat Gerd Maurer kämpft weiter um neue Stegwiesenbrücke. Initiative und Unterschriftensammlung für „Achse der Demokratie“ geplant, Denkmal-Idee ist dagegen vorerst gescheitert.

 Im Dornröschenschlaf: Die Stegwiesenbrücke ist seit Jahren gesperrt und wächst langsam zu.

Im Dornröschenschlaf: Die Stegwiesenbrücke ist seit Jahren gesperrt und wächst langsam zu.

Foto: Gerd Maurer

Richtig sauer ist das Bubenhauser SPD-Stadtratsmitglied Gerd Maurer über einen Beschluss des Zweibrücker Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung. Dabei wurde die Sanierung der maroden Stegwiesenbrücke am Hornbach auf Empfehlung der Verwaltung aus Kostengründen verworfen. Lediglich seine eigene Fraktion und die Grünen unterstützen das Projekt, durch das der bereits existierende Radweg deutlich aufgewertet und das Gebiet von den Menschen zur Naherholung genutzt werden könne, so Maurer.

Auch die Errichtung eines nach Merkur-Informationen geplanten Denkmals in Bubenhausen, das an Siebenpfeiffer erinnern sollte, scheint vorerst vom Tisch sein. Das zumindest erklärt Hans Otto Streuber, Vorsitzender des Freundeskreises der Siebenpfeiffer-Stiftung. Es habe sich um ein gemeinsames Projekt mit Homburg gehandelt (auch dort hätte ein solches Denkmal gebaut werden sollen), das nun aber an der Finanzierung durch den Saarpfalz-Kreis gescheitert sei, erklärt der ehemalige Zweibrücker Oberbürgermeister auf Merkur-Anfrage. Der Förderkreis hätte zwar durchaus einiges Geld beisteuern können – doch habe der Haushalt der saarländischen Kommune keinen Spielraum für das Vorhaben gelassen.

Beide Projekte hätten Bubenhausen deutlich aufgewertet, findet Gerd Maurer. Der Stadtrat moniert: „In unserem Stadtteil ist in den letzten Jahren ein Wandel spürbar, leider aber nicht zum Guten.“ Es werde nur noch von der „Weststadt“ gesprochen. Viele Orte und Einrichtungen Bubenhausens seien längst vergessene Institutionen und verblassende Erinnerungen. „Die Wahrnehmung wird immer stärker auf andere Schwerpunkte im Stadtgebiet gesetzt“, kritisiert der SPD-Politiker.

Maurer will aber nicht locker lassen und die Bürger mobilisieren, da eine Hilfe von Verwaltung und Rat kaum noch denkbar sei. Geplant seien die Gründung einer Initiative und das Sammeln von Unterschriften, um damit dem Wunsch nach der Brücke den nötigen Nachdruck zu verleihen. Auch müssten erstmal die genauen Kosten der Sanierung ermittelt werden. Für den kompletten Neubau seien zwischen 120 000 und 150 000 Euro geschätzt worden.

Bubenhausen sei eine der „Hauptwiegen“ der Demokratie in Deutschland: „Siebenpfeiffer, Wirth und Schüler bereiteten am Standort der heutigen Apotheke und dem noch erhaltenen Gewölbes des Obst und Gartenbauvereins das Hambacher Fest vor und setzten Meilensteine für die Pressefreiheit.“ Auf der direkten Achse zum Gründungsort des Deutschen Press- und Vaterlandsvereines, also der „Achse der Demokratie“, liege auch der einzig verbliebene Grüngürtel entlang dem Hornbach, mit einer noch naturnahen Windung des Bachlaufs. „Eltern mit Kindern, Radfahrer und Spaziergänger wollen nicht die Lanzbrücke oder die Bubenhauser Brücke beim Einkaufsmarkt nutzen oder an der Friedrich-Ebert-Straße entlang der Hauptstraße laufen, um zum Spazier- und Radfernweg zu gelangen“, argumentiert Maurer. Dazu bedürfe es aber des Quereinstiegs mittels Brücke zum Kleinod am Hornbach. Das sei zurzeit aber nicht möglich, da die Stegwiesenbrücke wie in einem Dornröschenschlaf, rankenbewachsen immer mehr dem Grüngürtel gleiche, um von einem Prinzen wachgeküsst zu werden. Dieser verlängerte Arm der Demokratieachse möchte der Kommunalpolitiker zur Verdeutlichung einfach in „Brücke der Demokratie“ umbenennen.

 Dieses kleine Naherholungsgebiet ist wegen der Brücken-Sperrung nur auf Umwegen erreichbar.

Dieses kleine Naherholungsgebiet ist wegen der Brücken-Sperrung nur auf Umwegen erreichbar.

Foto: Gerd Maurer
 Gerd Maurer hofft auf einen Prinzen, der die Stegwiesenbrücke aus ihrem Dornröschenschlaf wachküsst, zumal er sie auch als „Brücke der Demokratie“ sieht. Doch der Rats-Mehrheit ist eine Erneuerung zu teuer.

Gerd Maurer hofft auf einen Prinzen, der die Stegwiesenbrücke aus ihrem Dornröschenschlaf wachküsst, zumal er sie auch als „Brücke der Demokratie“ sieht. Doch der Rats-Mehrheit ist eine Erneuerung zu teuer.

Foto: Gerd Maurer

Diese „Demokratiebrücke“ sei nun in Gefahr, wie der Name „Bubenhausen“ einfach zu verschwinden, befürchtet Maurer. Er werde nicht einen Vergleich akzeptieren, welcher einen Spielplatz gegen das Brückenbauwerk zur Diskussionsgrundlage habe. Denn beides sei wichtig. Jeder Vorort oder Ortsteil habe seine Grünachse mit Spiel und Erholungszonen.

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