Evangelische Kirche Gemeinsames protestantisches Verwaltungsamt in Zweibrücken

Zweibrücken · Bezirkssynode stimmt neuem Zweckverband mit Pirmasens zu. Auch Reformprozess vor Hintergrund sinkender Pfarrer- und Gläubigen-Zahlen gebilligt.

Die Bezirkssynode Zweibrücken hat unter Leitung ihres Vorsitzenden Jürgen Karl Neumann einem Zusammenschluss der beiden Verwaltungsämter Zweibrücken und Pirmasens mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Zum 1. Juni wird wird es nun einen neuen „Protestantischen Verwaltungszweckverband Zweibrücken-Pirmasens“ geben. Der Sitz ist künftig in Zweibrücken. Die Leitung übernimmt Gerda Huber, bisher schon Chefin des Amtes in Zweibrücken. Vor einer Woche hatten sich bereits die Pirmasenser Bezirkssynodalen bei ihrer Sitzung in Pirmasens für den neuen Zweckverband ausgesprochen. Am Verwaltungsamt im Zweibrücker Johann-Schwebel-Haus ist ein Anbau geplant, um die Pirmasenser Verwaltungsmitarbeiter unterzubringen (wir berichteten).

Die Abgeordneten der Kirchengemeinden im Zweibrücken Bezirk, der auch die meisten Saarpfalz-Gemeinden bis an die lothringische Grenze umfasst und rund 37 000 Mitglieder zählt, machten auch den Weg zu einem Reformprozess frei. Mit ebenfalls überwältigender Mehrheit votierten sie für die Annahme des Papiers „Prozess Kirchenbezirk 2025 – Wie sind wir morgen besser Kirche?“

Zuvor hatte der Zweibrücker Dekan Peter Butz die Situation bis zum Jahr 2025 erklärt. Bei zurückgehendem Personalbudget fielen drei Gemeinde-Pfarrstellen weg, von bisher 19 dann auf 16. Zudem könnten in den meisten Gemeinden wegen zurückgehender landeskirchlicher Zuweisungen nicht mehr ausgeglichen werden.

Nach Aussagen von Oberkirchenrätin Marianne Wagner aus Speyer werden bis 2030 die Zahl der Pfarrerinnen und Pfarrer um 30 Prozent zurückgehen. Der Rückgang der Gemeindemitglieder werde wohl 16 Prozent betragen. Vor diesem Hintergrund stelle sich der Kirchenbezirk Zweibrücken sowohl den personellen als auch den organisatorischen und geistlichen Veränderungen. Dafür sei ein neues Miteinander von Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen notwendig, so Dekan Butz, „aber ohne Zwang“. In Zukunft sei Teamarbeit mehr denn je gefragt. Eine Steuerungsgruppe soll den neuen Reformprozess begleiten; dieser Gruppe stimmte die Bezirkssynode zu. „Es muss nicht jeder alles machen“, so der Synoden-Vorsitzende Neumann: „Wir haben in allen Gemeinden viele Menschen mit unterschiedlichen Talenten, die wollen wir begeistern sich zu engagieren. Wir wollen die Menschen mitnehmen und nichts an- oder verordnen.“

Schwerpunkt-Thema der Synode war jedoch das Thema Bildung. In den fünf Werkstattgruppen „Kirche und Wirtschaft und Gewerkschaft“, „Bildung in den Kitas“, Bildung in den Schulen“, „Digitale Bildung“ und das Netzwerk „Erwachsenenbildung, Männerarbeit, Jugendarbeit, Frauenarbeit“ gab es einen Überblick über „Bildung als urprotestantisches Handeln“, so Neumann. Zuvor gab es bereits Synoden zur Kirchenmusik in Blieskastel und Jugendarbeit in Zweibrücken. Im Frühjahr 2020 soll das Thema Diakonie in den Mittelpunkt rücken.

Zweibückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza sagte in seinem Grußwort, die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche, die bereits sein Vorgänger Kurt Pirmann (beide SPD) immer wieder betonte, wolle er fortführen: „Die Kirche und die Stadt arbeiten schon jetzt auf vielen Ebenen sehr gut zusammen.“ Wosnitza hob besonders das Zusammenwirken in der Jugendarbeit hervor.

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