Gelbes Band Zweibrücken Pflücken und Ernten ausdrücklich erlaubt

Zweibrücken · Im zweiten Jahr marktiert die Bürgerinitiative „ZW vernetzt“ Obstbäume, die abgeerntet werden dürfen, mit gelben Bändern. Fünf neue Standorte ergänzen die Fülle an Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, wilden Mirabellen und Walnüssen.

 Obst pflücken an Bäumen mit dem „Gelben Band“ ist ein gesunder, nahrhafter Spaß für die ganze Familie.

Obst pflücken an Bäumen mit dem „Gelben Band“ ist ein gesunder, nahrhafter Spaß für die ganze Familie.

Foto: Cordula von Waldow

Der Sommer neigt sich seinem Ende zu und die Erntezeit ist in vollem Gange. Wie im Märchen von der Goldmarie wünschen sich die voll tragenden Obstbäume nichts dringlicher, als von ihrer Last befreit und abgeerntet zu werden. Auch die Straßenbäume. Deshalb markiert die Bürgerinitiative (BI) „ZW vernetzt“ bereits im zweiten Jahr Obstbäume, die abgeerntet werden dürfen, mit einem „Gelben Band“. Damit schließt sich die BI der bundesweiten Initiative zur Rettung von alljährlich Tausenden Tonnen an Obst an, die ansonsten ungenutzt am Boden verfaulen. Reiche Fülle, welche die Natur den Menschen schenkt, und die nicht angenommen wird.

Bei vielen sei es die Angst, etwas Unerlaubtes zu tun, etwa Diebstahl zu begehen, weiß „ZW vernetzt“. Doch das gelbe „Iss mich“-Band am Stamm autorisiert ausdrücklich dazu. Ob pflücken zum sofortigen Verzehr oder Vollernten zur häuslichen Verarbeitung – alles ist ausdrücklich erlaubt und sogar erwünscht.

Die Oberauerbacherin Barbara Danner-Schmidt und Klaus Fuhrmann betreuen das „Gelbe Band“ federführend. Dem Rimschweiler ist es gelungen, fünf weitere Standorte zu akquirieren – im Beckerswäldchen, in Contwig sowie gleich drei bei Wattweiler. Insgesamt drei Standorte gehören Privatleuten.

In dreizehn Teams haben die engagierten Helfer somit an 16 Standorten, zum Beispiel im Wildrosengarten der Fasanerie, im Ernstweilertal oder an der Ausfallstraße der Hochschule Richtung Mörsbach Bäume mit gelben Bändern markieren dürfen; in der Überzeugung „unser heimisches Obst ist viel zu schade, um nicht genutzt zu werden“.

Eine interaktive Karte auf der Homepage von „ZW vernetzt“ zeigt die Standorte und sogar, welche Früchte sich dort ernten lassen. Auf die Leckermäulchen warten aktuell Äpfel, Birnen, Zwetschgen, wilde Mirabellen und Walnüsse, denn die Kirschensaison ist ja bereits vorbei. Barbara Danner-Schmidt erinnert: „Jedes Jahr verrotten Unmengen von Obst auf heimischen Streuobstwiesen, während wir mit großem Aufwand Früchte aus aller Welt importieren, verpacken, transportieren.“ Ein Unding mit Blick auf den Umweltschutz, sagt sie, zumal es sich bei dem zumeist wild wachsenden Obst um Bio-Produkte handele.

Weitere Vorteile von selbst gelesenen Früchten: Man schont den Geldbeutel. Zugleich leistet man mit, zugegeben ein wenig Aufwand, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und setzt ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Wer zu viel hat, kann das Obst oder die selbst hergestellten Erzeugnisse entweder im Familien- und Freundeskreis verschenken oder über die Aktion „Food Sharing“ von privat für privat unter Ausschluss jeglicher Haftung an Interessierte verteilen. Kommerzielle Zwecke sind allerdings untersagt.

Wieder einmal ging von Zweibrücken eine Initialzündung aus. Nach einem Vortrag von „ZW vernetzt“-Gruppensprecher Stefan Paul haben sich die Lokale Aktionsgruppe LAG Pfälzerwald plus und die AG Natur- und Kulturlandschaft entschlossen, die Initiative „Gelbes Band“ zu unterstützen – mit zusätzlichen Informationsschildern unter der Mitwirkung zahlreicher Gemeinden. Der Traum der engagierten Teams: dass alle Bäume wirklich abgeerntet und Obst wie Nüsse sinnvoll genutzt werden. Tipps für weitere Stellen oder die Erlaubnis privater Grundstückbesitzer werden gerne angenommen. Denn die Bürgerinitiative weist ausdrücklich darauf hin, dass lediglich die mit gelben Bändern markierten Bäume abgeerntet werden dürfen, nicht auch die unter Umständen für den privaten Gebrauch ausgenommenen Nachbarbäume. Obstpflücker sind eine wertvolle Hilfe, um von hohen Ästen zu ernten – und dies selbstverständlich auf eigene Gefahr, sprich in eigener Verantwortung, geschieht. Respekt vor der Natur, ein schonender Umgang mit den Bäumen und ihrer Umgebung werden als selbstverständlich vorausgesetzt und lediglich der Ordnung halber erwähnt.

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